Union - Überblick zum Internet-Sektor
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Originalmeldung von Union Investment
Union - Überblick zum Internet-Sektor
Die Aktien des Internet-Sektors mussten seit Jahresanfang in Gleichklang mit dem breiten Markt deutliche Kursrückgänge hinnehmen, konnten sich seit Mitte März aber wieder leicht erholen. Der jüngste Aufschwung hing einerseits mit dem recht erfolgreichen Verlauf der Kampfhandlungen im Irak zusammen. Andererseits blicken die Anleger nun wieder verstärkt auf den Geschäftsverlauf der Unternehmen, der sich gegenwärtig besser darstellt, als zunächst befürchtet wurde. Nachdem die Gewinne des vierten Quartals 2002 für die Branche insgesamt zufriedenstellend ausfielen, präsentierten die Unternehmen einen sehr trüben Ausblick auf den kurz- bis mittelfristigen Geschäftsverlauf. Dementsprechend hatten die Anleger ihre Erwartungen für das erste Quartal 2003 sehr niedrig gesteckt. Nicht nur, dass aus saisonalen Gründen die ersten drei Monate des Jahres traditionell eher schwach verlaufen. In diesem Jahr stellte die Unsicherheit bezüglich des Irak-Kriegs einen zusätzlichen Belastungsfaktor dar, der die allgemeine Investitionsbereitschaft gelähmt hat. Folglich erwarteten die Investoren zahlreiche Gewinnwarnungen. Seit Beginn der Berichtssaison im April hat sich die Stimmung jedoch wieder aufgehellt, weil schlechte Nachrichten bislang ausgeblieben sind. So fielen die meisten Quartalsergebnisse besser als erwartet aus, und die Unternehmen konnten die Prognosen für die kommenden Monate beibehalten bzw. leicht erhöhen. Dennoch mangelt es gegenwärtig an Hinweisen auf eine tiefgreifende Besserung der Lage. Der Großteil der jüngsten Gewinnsteigerungen resultierte aus Kostensenkungen, während die Umsätze der Branche weiterhin dünn bleiben. Die Investitionsbereitschaft der Kunden - und damit die Geschäftsperspektiven der Unternehmen - sollten sich frühestens ab dem zweiten Halbjahr 2003 wieder verbessern. Folglich dürften die Aktienkurse der Internetbranche weiterhin schwankungsanfällig bleiben; die Gefahr von Gewinnwarnungen für die kommenden Monate ist noch nicht gebannt. Gegenwärtig bestimmt vor allem die Psychologie das Marktgeschehen. Nach unserer Ansicht sind die guten Nachrichten, die im Grunde nichts anderes als das Ausbleiben wirklich schlechter Quartalszahlen sind, in den Aktienkursen der Internetwerte mehr als eskomptiert.
Die Werte aus der Internet-Infrastruktur-Branche zeigten sich zuletzt in geschwächter Verfassung. Überraschend konnten sich die Aktien der drei großen, finanziell angeschlagenen Netzwerkausrüster Nortel, Lucent und Ericsson auf niedrigem Niveau stabilisieren. Diese Werte haben seit Erreichen ihrer Höchststände auf dem Gipfel der ,,New Economy"-Euphorie solch hohe Kursverluste hinnehmen müssen, dass sich inzwischen ein Boden gebildet hat, obwohl die aktuelle Nachrichtenlage trübe bleibt. Die Branche ist weiterhin von den Budgetkürzungen der großen Telefongesellschaften betroffen, wobei momentan noch kein Hoffnungs-schimmer am Horizont in Sicht ist. Selbst die Netzwerksparte des Branchenprimus Nokia konnte zuletzt nur enttäuschende Zahlen melden.
Die Aktien der e-Services-Sparte tendierten zunächst schwächer, da sich die Anleger auf ein enttäuschendes erstes Quartal 2003 und den Beginn des Irak-Krieges einstellten. Doch seit Mitte März haben sich die Kurse erholt. Das Walldorfer Softwarehaus SAP machte von sich reden, als bekannt wurde, dass sich das Vorstandsmitglied Hasso Plattner, einer der Unternehmensgründer, früher als geplant in den Aufsichtsrat zurückzieht. Dies wurde vom Markt positiv aufgenommen, da der Management-Wechsel die veränderten Anforderungen an das Geschäft von SAP widerspiegelt. Während in der Vergangenheit vor allem Software-Experten das Unternehmen prägten, gewinnen nun Marketing und Vertrieb an Gewicht. Die jüngsten Quartalszahlen von SAP konnten die Markterwartungen ebenfalls erfüllen. Während die Umsatzentwicklung in Europa - und hier insbesondere in Deutschland - unter den Schätzungen lag, konnte das US-Geschäft dies fast wieder ausgleichen. Der Markt nahm erfreut zur Kenntnis, dass SAP inzwischen auch auf dem wichtigen amerikanischen Markt Fuß fassen kann. Von der französischen Cap Gemini kamen ebenfalls positive Nachrichten. Das neue Management, das bereits über Sanierungserfahrung bei anderen Gesellschaften verfügt, vermeldete Fortschritte bei der Restrukturierung des Unternehmens. Nach unserer Ansicht sind diese Sanierungserfolge jedoch bereits im Aktienkurs eingepreist. Der Computerkonzern IBM konnte Mitte April erstmals seit zwei Jahren wieder ein Gewinnwachstum ausweisen. Bei diesem Unternehmen machen die IT-Dienstleistungen inzwischen mehr als 50 Prozent des Umsatzes aus. Alleine im jüngsten Quartal konnten neue Service-Aufträge über 12 Mrd. Dollar akquiriert werden, sodass sich der Auftragsbestand derzeit auf mehr als 100 Mrd. Dollar summiert. Das Beispiel IBM verdeutlicht einmal mehr, dass gegenwärtig vor allem die Weltmarktführer ihre Position zu Lasten kleinerer Konkurrenten weiter ausbauen können.
Der e-Commerce-Bereich präsentierte sich in den vergangenen Monaten in robuster Verfassung und konnte seit Mitte März sogar kräftig zulegen. Im Mittelpunkt standen wieder einmal die drei unangefochtenen Marktführer der Branche eBay, Amazon und Yahoo!. Besonders die Aktie des Internet-Auktionshauses eBay stieg in immer neue Höhen und hat bereits wieder das Kursniveau von 1999 erreicht. Angesichts der schwachen Konjunktur sind immer mehr Konsumenten bereit, gebrauchte Artikel über eBay zu ersteigern, statt sich Neuware anzuschaffen. Alleine im Jahr 2002 lag die Zahl der Auktionen in den USA um 38 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Im Ausland ist das Geschäft unterdessen sogar um 109 Prozent gewachsen. Nach unserer Ansicht ist eBay aber inzwischen mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 65 für 2003 und von 46 für 2004 sehr hoch bewertet, sodass es eher Raum für Enttäuschungen als für weitere bedeutende Kurssteigerungen geben sollte.
Quelle: Union Investment
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