Union - Überblick Aktienmärkte Europa
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Die europäischen Aktienmärkte zeigten im April erfreuliche Aufwärtstendenzen. Mit dem Ende des Irak-Krieges schöpften Investoren wieder Hoffnung auf eine baldige Konjunkturbelebung und damit aussichtsreichere Perspektiven auf Unternehmensseite. Darüber hinaus beflügelten positive Vorgaben von Wall Street, wo oftmals besser als erwartete Gewinnveröffentlichungen für eine Stimmungsbesserung sorgten. Auch diesseits des Atlantiks konnten sich die Börsen durch erfreuliche Ergebnisüberraschungen stimulieren lassen. So versetzten etwa die Quartalszahlen des finnischen Telekomausrüsters Nokia oder des deutschen Softwareanbieters SAP die Anleger in Kauflaune. Zu den Gewinnern zählten zudem Finanztitel, allen voran Versicherungsgesellschaften, welche angesichts ihrer umfangreichen Kapitalanlagen in den Monaten zuvor unter der allgemeinen Börsenschwäche erheblich zu leiden hatten. Als Allianz und Münchener Rück bekannt gaben, dass sie ihre Überkreuzbeteiligungen in letzter Zeit auf unter 20 Prozent reduzieren konnten, war dies ein zusätzliches Plus für die Gesamtbranche. Doch nicht überall sah man zufriedene Gesichter. So kündigte die Deutsche Bank für das erste Quartal 2003 einen Nettoverlust von rund 200 Mio. Euro an und DaimlerChrysler enttäuschte mit einer schwachen Prognose ihrer US-Tochter, wobei der Automobilhersteller für 2003 einen Rückgang des Konzernergebnisses nach Steuern nicht ausschloss. Wie auf Unternehmensseite so ergab sich auch aus makroökonomischer Sicht ein gemischtes Bild, wobei der Grundton noch recht düster ist. So dürfte nach Schätzung der EU-Kommission die Wirtschaftsleistung der Eurozone in diesem Jahr lediglich um 1,0 Prozent wachsen. Mit einer prognostizierten Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent bildet Deutschland wiederum das Schlusslicht. Auch wenn die jüngsten Daten einen kleinen Hoffnungsschimmer brachten, bleibt die fundamentale Situation angespannt. Dies konnte im Berichtsmonat die Märkte aber nicht daran hindern, mit kräftigen Kurssteigerungen aufzuwarten. Zu den großen Gewinnern zählte der DAX, welcher mit gut 21 Prozent die Monatsbilanz äußerst positiv abschloss. Im Vergleich hierzu nahmen sich die Zuwachsraten im britischen FTSE 100 sowie französischen CAC 40 mit knapp neun bzw. nahezu 13 Prozent recht bescheiden aus. Ebenfalls sehr erfreulich verlief die Entwicklung im TecDAX, der mit einem Plus von über 17 Prozent aufwarten konnte.
Trotz der jüngsten, erfreulichen Kurserholungen an den europäischen Aktienmärkten sollten die Hoffnungen auf weitere Aufwärtsbewegungen gerade vor dem Hintergrund des noch immer eingetrübten Konjunkturszenarios gedämpft bleiben. Wir rechnen zunächst mit einer insgesamt volatilen Entwicklung, wobei es zwischenzeitlich durchaus zu kräftigeren Rückschlägen kommen kann. Allerdings lassen die Perspektiven für das zweite Halbjahr vorsichtig hoffen. Dabei gehen wir davon aus, dass sich bereits im Vorfeld einer zu erwartenden Wirtschaftsbelebung Aufwärtstendenzen an den Börsen einstellen. Obwohl in Deutschland zusätzliche Belastungen in Form der von der Regierung geplanten Steuererhöhungen zu erwarten sind, dürfte doch ein Großteil der negativen Nachrichten in den Kursen eskomptiert sein. Insbesondere deutsche Versicherer sollten sich im Zuge einer Markterholung überdurchschnittlich entwickeln. Insgesamt sehen wir vor allem unter Bewertungsaspekten eine relative Stärke der europäischen gegenüber den US-Aktienmärkten.
Quelle: Union Investment
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