Union - Marktüberblick USA und Europa
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Wie auf der Rentenseite, so bestimmte der Irak-Konflikt auch das Geschehen an den internationalen Aktienmärkten. Angesichts der Befürchtungen hinsichtlich weiterer Belastungen für die bereits deutlich angeschlagene Weltkonjunktur setzten die Börsen in den USA und Europa Anfang März ihre Talfahrt verstärkt fort. Die Unsicherheiten im UN-Sicherheitsrat bezüglich des weiteren Vorgehens und die immer erfolgloseren Bemühungen, eine friedliche Lösung herbeizuführen, zerrten an den Nerven der Anleger. In diesem äußerst nervösen Umfeld kam es regelrecht zu einem "Aktienausverkauf", wobei die großen Indizes mehrjährige Tiefstände erreichten. Der DAX beispielsweise unterschritt im Tagesverlauf zeitweise die Linie von 2.200 Punkten, womit er ein rund achtjähriges Tief erreichte. Zwar nahm der folgende Kriegsausbruch die Unsicherheiten aus dem Markt und löste angesichts vorherrschender Hoffnungen auf ein rasches Ende der Auseinandersetzungen kräftige Kurserholungen aus. Die Indizes konnten sich deutlich von ihren Tiefs entfernen, doch schon bald mussten die Märkte einsehen, dass sich ein schneller Erfolg der US-Truppen wohl nicht einstellen wird, wodurch sich erneute Kursrückschläge einstellten. Während allerdings die US-Börsen mit einem Plus im Dow-Jones-Industrial-Average von gut einem Prozent und mit +0,3 Prozent im technologieorientierten NASDAQ-Index eine noch leicht positive Monatsbilanz ziehen konnten, mussten die europäischen Märkte Kursverluste hinnehmen. Wieder einmal gehörte der DAX zu den großen Verlierern. Der deutsche Blue-Chip-Index, der zuletzt bei knapp 2.424 Punkten notierte, büßte nahezu fünf Prozent seines Wertes ein.
Von Seiten der Konjunktur und des Unternehmenssektors erfolgten keine Impulse. Im Gegenteil. So deuteten die makroökonomischen Daten auf eine anhaltend labile Situation hin und auf Firmenseite gab es oftmals negative Meldungen. In den USA hatten insbesondere Fluggesellschaften unter dem Krieg zu leiden. Angesichts des stark rückläufigen Passagieraufkommens und der damit zunehmenden Befürchtungen weiterer Insolvenzen gerieten sie unter heftigen Verkaufsdruck. Zuletzt konnte die weltgrößte Fluggesellschaft American Airlines gerade noch an Chapter 11 vorbeifliegen. Kräftige Kurseinbußen mussten zwischenzeitlich auch die US-Automobilhersteller hinnehmen, nachdem enttäuschende Absatzzahlen im Februar weitere Ertragsbefürchtungen auslösten. In Europa gab es ebenfalls zahlreiche Negativmeldungen. SWISS, die Nachfolgegesellschaft der früheren Swissair, flog noch tiefer in die Verlustzone, Vivendi Universal und die Deutsche Telekom meldeten Rekordverluste, Münchener Rück veröffentlichte enttäuschende Geschäftszahlen und VW revidierte seine Prognosen nach unten. Teilweise drastische Kursrückschläge waren die Folge, welche sich nicht nur bei den jeweiligen Unternehmen, sondern auch bei den Konkurrenten zeigten.
Angesichts der mittlerweile vorherrschenden Unsicherheit bezüglich der Dauer des Krieges und den damit kaum absehbaren Folgen für die Konjunktur dürften die amerikanischen und europäischen Aktienmärkte zunächst noch hohen Schwankungen ausgesetzt sein und Korrektur anfällig bleiben. Allerdings besteht für den späteren Jahresverlauf vorsichtiger Optimismus. So haben sich in den USA gerade mit Blick auf den Unternehmenssektor die Aussichten generell leicht verbessert. Hier erwarten wir wieder Ertragssteigerungen, denn ein Großteil der Sonderabschreibungen liegt hinter uns und die bereits eingeleiteten Kosteneinsparungsmaßnahmen und weitere Restrukturierungen werden ihre Wirkung zeigen. Auch in Europa lassen die Perspektiven für das zweite Halbjahr vorsichtig hoffen. Dabei gehen wir davon aus, dass sich bereits im Vorfeld einer zu erwartenden Wirtschaftsbelebung Aufwärtstendenzen an den Börsen einstellen. In Deutschland sind zusätzliche Belastungen in Form der von der Regierung geplanten Steuererhöhungen zu erwarten. Allerdings ist der DAX mit einem für 2002 ausgewiesenen Jahresverlust von rund 44 Prozent als großer Verlierer aus dem Börsenring gestiegen, sodass die negativen Nachrichten überwiegend in den Kursen eskomptiert sein dürften. Insbesondere deutsche Versicherer sollten sich im Zuge einer Markterholung überdurchschnittlich entwickeln. Insgesamt sehen wir vor allem unter Bewertungsaspekten eine relative Stärke der europäischen gegenüber den US-Aktienmärkten.
Quelle: Union Investment
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