Kommentar
09:23 Uhr, 15.07.2003

Union Investment - Überblick Rentenmärkte

Wie erwartet beließ die Europäische Zentralbank am Donnerstag die Leitzinsen unverändert. EZB-Präsident Wim Duisenberg betonte im Anschluss an die Ratssitzung, dass er das gegenwärtige Zinsniveau angesichts der verlangsamten Preissteigerung und der schleppenden wirtschaftlichen Erholung für angemessen hält. Damit hat der im Herbst aus seinem Amt scheidende oberste Währungshüter weiteren Zinssenkungsfantasien in der Eurozone erst einmal einen Dämpfer verpasst. Allerdings sehen wir im späteren Jahresverlauf durchaus noch Chancen auf einen Zinsschritt nach unten - vor allem wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar wieder an Fahrt aufnimmt und die Verbraucherpreise dadurch stärker als momentan erwartet zurückgehen. Infolge der - verglichen mit der Eurozone - deutlich optimistischeren Konjunkturerwartungen für die Vereinigten Staaten hat der Greenback binnen einen Monats gegenüber der Gemeinschaftswährung allerdings rund fünf Prozent zugelegt. Die Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen Bundesanleihen und 10-jährigen Treasury Bonds ist vor diesem Hintergrund zuletzt auf 21 Basispunkte zusammengeschmolzen. In der aktuellen Lage, die durch ein großen Maß an Unsicherheit an den Kapitalmärkten gekennzeichnet ist, sollte auf der Rentenseite des Portfolios der Schwerpunkt in festverzinslichen Anlagen mit eher kürzerer Laufzeit (UniKapital, UniEuroKapital) liegen. Als Alternative für den sicherheitsorientierten Investor bietet sich der neu aufgelegte UniEuroRenta Absolute Return an, bei dem der Kapitalerhalt im Vordergrund steht.

Überraschend hat die Bank von England am vergangenen Donnerstag die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf jetzt 3,5 Prozent gesenkt. Sie reagierte damit auf die schleppende konjunkturelle Erholung, die auch vor Großbritannien nicht halt macht. Die jüngsten Rückschläge in der Produktion des verarbeitenden Gewerbes und am Arbeitsmarkt haben dies noch einmal verdeutlicht. Bei einer Zinsdifferenz zur Eurozone von 1,5 Prozentpunkten dürfte der jüngste Schritt dabei nicht der letzte in diesem Zinszyklus gewesen sein. Bereits in den letzten Wochen haben wir das Gewicht Großbritanniens beispielsweise im UniEuropaRenta wieder nahe an die Benchmark herangeführt.

Eine leichte Ausweitung der US-Renditen war zwar auch in den vergangenen fünf Tagen zu beobachten gewesen, im Vergleich zu den Vorwochen fiel der Anstieg indes sehr moderat aus. Von makroökonomischer Seite gab es in jüngster Zeit kaum Markt bewegende Neuigkeiten. Die leichte Zunahme des Handelsbilanzdefizits lag im Rahmen der Erwartungen. Die zuletzt bekannt gewordenen Zahlen zu den Produzentenpreisen (-0,5 Prozent im Juni gegenüber Vormonat) deuten jedoch darauf hin, dass die Deflationsgefahr noch nicht vollständig gebannt sind. Wichtig dürfte in diesem Zusammenhang die am Mittwoch anstehende Bekanntgabe der Verbraucherpreise sein. Mit Spannung wird auch die Rede von Alan Greenspan vor den beiden Häusern des US-Kongresses erwartet. Der Fed-Chef wird darin seine Sicht der konjunkturellen Lage und möglicher Deflationsrisiken in den USA bekannt geben, was eventuell Rückschlüsse auf die weitere geldpolitische Ausrichtung zulässt.

Ausblick: Neben einer ganzen Reihe wichtiger US-Konjunkturdaten, allen voran Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und Verbrauchervertrauen, dürfte der Quartalsberichterstattung der Unternehmen eine zentrale Rolle für die weitere Entwicklung an den Kapitalmärkten zukommen. Die freundliche Aktienmarktentwicklung in den letzten Wochen lässt darauf schließen, dass in den Kursen eine verbesserte Gewinnentwicklung eingepreist ist. Sollten aber die Aussichten der Gesellschaften eher verhalten ausfallen, könnte es am Aktienmarkt zu Kurskorrekturen und gleichzeitig an den Rentenmärkten zu Renditerückgängen kommen. Neben Unternehmenszahlen dürften in Euroland insbesondere der ZEW-Index und die Industrieproduktion auf verstärktes Interesse treffen.

Quelle: Union Investment

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