Kommentar
10:39 Uhr, 05.08.2003

Union Investment - Rückblick Aktienmärkte

An den weltweiten Börsenplätzen ging es in den vergangenen Tagen mit den Aktienkursen auf und ab. Ausgehend von Konjunkturmeldungen tendierten die Indizes in die eine oder andere Richtung. Die Unternehmensmeldungen konnten kaum breitere Wirkung entfalten. Per Saldo schlossen die europäischen Märkte leicht im Plus, während es in Nordamerika leicht nach unten ging.

Die US-Aktienmärkte kommen derzeit nicht recht vom Fleck. Der Dow Jones kratzte zwar zu Wochenbeginn an der 9.300-Punkte-Linie, bröckelte dann jedoch wieder ab. Die Anleger trauten den überwiegend positiven Unternehmensergebnissen nicht so ganz, zumal sich von Konjunkturseite Sonne und Wolken am Börsenhimmel abwechselten. Leicht positive Signale hatte der neueste Konjunkturbericht der US-Notenbank gegeben. Das Beige Book sieht eine Belebung der US-Wirtschaft, da sich unter anderem die Industrieproduktion deutlich verbesserte. Allerdings bleibt der Konsum seit Jahresanfang ohne Impuls und die Kaufanreize der Automobilbranche wurden erneut als zu hoch bezeichnet. Zuvor hatte die Sorge um Arbeitsplätze die Verbraucherzuversicht in den USA auf den tiefsten Stand seit dem Irak-Krieg sinken lassen. Der Index des Konsumentenvertrauens fiel im Juli überraschend von 83,5 auf 76,6 Punkte. Volkswirte befürchteten, dass sich die erwartete Wirtschaftsbelebung verlangsamen könnte. Unterstützung lieferten dann jedoch wieder die Anstiege beim BIP um 2,4 Prozent und dem Chicago Einkaufsmanagerindex. Der am Freitag gemeldete Beschäftigungsrückgang sorgte aber schnell wieder für sinkende Kurse. Zudem bereitet der Renditeanstieg an den Anleihemärkten Sorgen. Bei den Quartalsberichten fanden die Zahlen vom Goodyear erfreulichen Anklang. Der kräftige Umsatzanstieg des Reifenproduzenten ließ Investoren auch über den aufgrund höherer Rohstoffpreise erwirtschafteten Verlust hinwegsehen. Positiv wurden gleichfalls die Quartalsergebnisse von McDonalds und Procter&Gamble aufgenommen. AOL Time Warner-Papiere gerieten hingegen wegen Berichten zu dem laufenden Verfahren der SEC unter Druck. An der technologielastigen Nasdaq ging es ebenfalls leicht abwärts. Die Aktien des Chipherstellers NVIDIA verbuchten Verluste, nachdem die Firma ihre Umsatzprognose für das zweite Quartal nach unten korrigierte. Andere Titel hatten nach positiven Quartalszahlen mit Gewinnmitnahmen zu kämpfen.

An der Tokioter Börse mussten die Aktien in den letzten Tagen Einbußen hinnehmen. Dabei belasteten vor allem die schwachen Quartalszahlen der Technologiekonzerne Fujitsu, Toshiba und Hitachi. Der Technologiesektor hat nach wie vor mit der anhaltend schwachen Verbrauchernachfrage zu kämpfen. Negativen Einfluss auf die Kurse hatte darüber hinaus auch der unerwartete Rückgang der Industrieproduktion im Juni.

An den europäischen Aktienmärkten ging es leicht aufwärts. Der DAX bewegte sich die meiste Zeit über der Marke von 3.400 Punkten und schaffte es am Donnerstag auf ein neues Jahreshoch. Unterstützung kam auch von den hiesigen Konjunkturmeldungen. So ist der Ifo-Geschaftsklimaindex zum dritten Mal in Folge gestiegen und deutet somit auf eine wirtschaftliche Belebung zum Jahresende hin. Im Blickpunkt standen diesseits des Atlantiks vor allem Finanztitel, deren Quartalsergebnisse Anzeichen auf eine Ertragswende enthielten. Hierzulande meldete beispielsweise die Deutsche Bank für das abgelaufene Quartal die Rückkehr in die Gewinnzone. Das Nettoergebnis von 572 Mio. Euro war insbesondere auf die Verbesserung im Eigenhandel sowie gesunkenen Verwaltungskosten zurückzuführen. Der Aktienkurs gab wegen höher Erwartungen aber dennoch nach. Auch die HypoVereinsbank erwirtschaftete einen Gewinn vor Steuern. Allerdings ist das Münchener Kreditinstitut noch stark mit dem eigenen Konzernumbau beschäftigt. Beim Pharmakonzern Schering macht sich die Schwäche des US-Dollar gegenüber dem Euro bemerkbar, sodass ein Umsatz- und Gewinnrückgang veröffentlicht werden musste. Zudem lastet auf dem Wert die Diskussion über die geplante Gesundheitsreform. Besser lief es bei Metro. Vor allem der gute Geschäftsverlauf im Großhandelsbereich führte nun zu einer leichten Anhebung der Jahresprognose. Beeindruckende Zahlen legte Puma vor. Die fränkische Firma hat mit ihren Lifestyle-Produkten erneut ein phänomenales Gewinnwachstum hingelegt. Im TecDAX fanden insbesondere die Quartalzahlen des Bauelementeherstellers Epcos Beachtung. Der anhaltende Preiskampf, die Dollarschwäche sowie das durch die SARS-Epidemie geschwächte Asiengeschäft hinterließen ihre Spuren, sodass insgesamt ein Gewinnrückgang bekannt gegeben wurde. Dennoch konnte die Aktie zulegen, da Anleger mit noch stärkeren Einbußen gerechnet hatten.

Auch in dieser Woche ruht das Hauptaugenmerk der Anleger auf den Quartalszahlen der Unternehmen. Von Seiten der Konjunktur stehen nur wenige Highlights auf dem Programm. So werden am heutigen Montag die US-Industrieaufträge für Juni veröffentlicht. Weitere Zahlen aus den USA geben im Wochenverlauf über die Produktivität im 2. Quartal und die Lagerbestände im Großhandel Auskunft. Ferner dürfte das Interesse den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und dem ISM-Service-Index gelten. Nach der Informationsflut der Vorwoche könnte es nun jedoch etwas ruhiger werden.

Quelle: Union Investment

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