Union Investment - Rückblick Aktienmärkte
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Die Investoren an den weltweiten Aktienmärkten zeigten sich in einer abwartenden Haltung, sodass die meisten Indizes per saldo nur geringe Veränderungen aufwiesen. Etwas freundlicher als der Gesamtmarkt entwickelten sich die Technologiebörsen. Unklar bleibt das Bild auf Konjunkturseite. Mehrere Kennzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück und vor allem der Beschäftigungsrückgang in den USA dämpfte die Stimmung. Sehr stark konnte jedoch die Tokioter Börse zulegen. Der amerikanischer Unabhängigkeitstag sorgte für einen ruhigen Wochenausklang.
Die US-Börsen zeigten sich in der verkürzten Handelswoche nur wenig verändert. Der Handel am Montag war noch ganz von den positiven Eindrücken des zweiten Quartals geprägt, das die stärksten Kurszuwächse seit über vier Jahren aufwies. Ansonsten richtete sich die Blicke der Anleger auf die Konjunktur. So ist der Chicagoer Einkaufsmanagerindex zwar auf 52,5 Punkte gestiegen, doch hatten Volkswirte zuvor einen stärkeren Anstieg prognostiziert. Hinter den Erwartungen blieb auch der ISM-Index zurück. Zudem sanken die Ausgaben für US-Bauprojekte im Mai gegenüber dem Vormonat unerwartet. Den stärksten Stimmungsdämpfer versetzten am Donnerstag jedoch die schwachen Arbeitsmarktdaten. So stieg im Juni die Arbeitslosenquote mit 6,4 Prozent auf ein 9-Jahres-Hoch. Der Anstieg beim ISM-Index für den Dienstleistungssektor konnte die Aktienmärkte später auch nicht mehr aufmuntern. Stärker gefragt waren allerdings die Aktien des Finanzsektors. Ein Bundesgericht wies eine Klage gegen Merrill Lynch wegen angeblich fehlerhafter Analysen ab. Das Gericht begründete dies mit dem fehlenden Nachweis, dass der Antragssteller die Papiere wegen der Analysen des Investmenthauses gekauft habe. Aufgrund von Analystenkommentaren sowie Gerüchten über eine größere Dividendenzahlung konnten ebenfalls die Papiere des Softwareriesen Microsoft zulegen und zogen zugleich den gesamten Technologiesektor und die Computerbörse Nasdaq mit nach oben. Dort will der Softwarekonzern Oracle bei einer erfolgreichen Übernahme des Konkurrenten PeopleSoft dessen Kunden mit einer groß angelegten Werbekampagne halten. Kein Kunde soll zum Umstieg auf Oracle-Produkte gezwungen werden. Die Aktie reagierte auf diese kostspielige Ankündigung mit Abschlägen. Die Rangeleien zwischen beiden Gesellschaften setzten sich unterdessen weiter fort. PeopleSoft hat nach eigenen Angaben im zweiten Quartal die eigenen Prognosen übertroffen. Oracle stellte die Zahlen von PeopleSoft jedoch öffentlich in Frage. Der Nasdaq Composite schaffte es dennoch auf den höchsten Stand seit Mai 2002, ehe die schwachen Arbeitsmarktdaten am Donnerstag die Kurse wieder belastete.
Die Tokioter Börse konnte sich in der vergangenen Woche besonders positiv entwickeln. Auslöser dafür war vor allem der Tankan-Bericht der japanischen Zentralbank zur Konjunkturentwicklung, der deutlich besser als erwartet ausgefallen ist. So hat sich die Stimmung in der Großindustrie im zweiten Quartal angesichts der Erleichterung über das schnelle Ende des Irak-Kriegs und der Erholung der Börsenkurse von 20-Jahres-Tiefständen merklich aufgehellt. Auch unter nicht produzierenden und kleineren Firmen verbesserte sich die Stimmung. Insbesondere Bankwerte profitierten von dem neu erwachten Optimismus sowie den anziehenden Aktieninvestitionen. Der Nikkei 225 Index stieg vor diem Hintergrund auf ein 11-Monats-Hoch.
An den europäischen Aktienmärkte ging es wie an den US-Märkten eher seitwärts. Im Vorfeld der anstehenden Quartalsberichtssaison warteten viele Anleger ab, zumal die Vorgaben und Konjunkturdaten aus den USA keine Euphorie aufkommen ließen. Außerdem verlief der Handel am Freitag wegen der fehlenden US-Impulse ziemlich lustlos. Die Wochenperformance des Euro STOXX 50 bewegte sich daher im leicht negativen Bereich. Nokia-Aktien litten unter Äußerungen von Vorstandschef Jorma Ollila, der nicht mit einer baldigen konjunkturellen Erholung rechnet. Anleger entnahmen den Worten auch, dass bis Ende 2004 wohl keine wesentliche Investitionswelle im Mobilfunkbereich zu erwarten ist. Der hoch verschuldete Medien- und Mischkonzern Vivendi Universal befindet sich eigenen Angaben zufolge mittlerweile mit fünf ausgewählten Bewerbern in vertieften Verhandlungen über den Verkauf seiner US-Unterhaltungssparte. Dem Börsenkurs konnte dies jedoch keinen Auftrieb verleihen. Gute Absatzzahlen der führenden Hersteller in den USA halfen den Autoaktien und auch der etwas schwächere Eurokurs wirkte sich unterstützend auf die exportorientierte Branche aus. Chemiewerte standen indes unter Abgabedruck. Der europäische Chemieverband hatte zuvor seine bisherige Wachstumsprognose für den Sektor zurückgenommen. Von Konjunkturseite blieben die am Freitag veröffentlichten Auftragseingänge der deutschen Industrie hinter den Erwartungen zurück. Beim TecDAX war das Anlageklima wegen der Nasdaq-Vorgaben etwas freundlicher, die Bewegungen fielen aber auch in diesem Bereich nur gering aus.
Diese Woche startet die neue Quartalsberichtssaison der Unternehmen. Konjunkturdaten werden demzufolge etwas weniger im Rampenlicht stehen. Hierzulande gibt es am Dienstag neue Arbeitslosenzahlen und Daten zur Industrieproduktion. Ferner sind aus den USA Zahlen zu den Verbraucherkrediten, den Großhandelsumsätzen sowie den Erzeugerpreisen zu erwarten. Hinzu kommen noch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Handelsbilanz für den Monat Mai. Am Donnerstag trifft sich auch wieder der EZB-Rat, doch hat Wim Duisenberg letzte Woche bei seinem Auftritt im Europaparlament weiteren Zinssenkungsspekulationen einen merklichen Dämpfer versetzt.
Quelle: Union Investment
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