Kommentar
08:17 Uhr, 24.06.2003

Union Investment - Rückblick Aktienmärkte

Die weltweiten Aktienbörsen konnten vergangene Woche erneut Kursgewinne verzeichnen. Positive Einflüsse kamen vor allem von Seiten der US-Konjunktur, die den Hoffnungen auf einen Aufschwung im zweiten Halbjahr weiteren Schub verliehen. In der zweiten Wochenhälfte setzten dann jedoch Gewinnmitnahmen ein, zumal sich einige Investoren vor dem großen Verfallstermin der Terminbörsen am Freitag etwas vorsichtiger positionierten.

Die US-Aktienmärkte entwickelten sich in den vergangenen Tagen weiter freundlich. Bereits am Montag schürte der unerwartet starke Anstieg des New Yorker Geschäftsklima-Index von 10,6 auf 26,8 Punkte - das höchste Niveau in der zweijährigen Geschichte des Index - die Hoffnungen auf eine Belebung der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte. Die Kurse konnten vor diesem Hintergrund auf breiter Front anziehen. Auch andere Konjunkturzahlen deuten auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation hin. Unter anderem stieg der Index der Frühindikatoren im Mai um 1,0 Prozent, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board mit. Die freundlichen Konjunkturzahlen konnten die Anleger jedoch nicht von Gewinnmitnahmen abhalten, zumal am Freitag der große Verfallstermin anstand. Außerdem haben stabile Verbraucherpreise etwaige Deflationsbefürchtungen zwar abgeschwächt. Dies nimmt gleichzeitig jedoch Druck von der Notenbank, die Zinsen nochmals deutlich zu senken. Die Arbeitsmarktdaten überraschten positiv, jedoch trauten die Anleger dem Frieden nicht so recht. Gegen den allgemein freundlichen Markttrend verloren die Papiere des Fotokonzerns Eastman Kodak deutlich. Das Unternehmen hatte zuvor die Gewinnprognose für das zweite Quartal kräftig nach unten korrigiert und dies mit Geschäftseinbußen in Asien durch die Lungenkrankheit SARS begründet. Schwach präsentierten sich ebenfalls die Investmentbanken nach der Vorlage von Quartalszahlen. An der technologielastigen Nasdaq war die Übernahmeschlacht zwischen Oracle und PeopleSoft erneut Hauptthema. Oracle hat bei seinen Bemühungen allerdings einen Rückschlag hinnehmen müssen. Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaats Conneticut will ein Kartellverfahren gegen Oracle einleiten, da der Konzern bei einer Übernahme gegen das Kartellrecht verstoßen könnte. Gleichzeitig hat die Gesellschaft das Übernahmeangebot an die PeopleSoft-Aktionäre deutlich erhöht. Der Nasdaq Composite Index schaffte es zwischenzeitlich auf ein 13-Monats-Hoch, ehe in der zweiten Wochenhälfte Gewinnmitnahmen einsetzten.

An der Tokioter Börse ging es mit den Aktienkursen ebenfalls weiter bergauf. Dank des unerwartet stark gestiegenen New Yorker Geschäftsklimaindex und der anderen freundlichen US-Konjunkturdaten übersprang der Nikkei 225 Index wieder die Marke von 9.000 Punkten. Auf der Käuferseite sollen dabei verstärkt ausländische Investoren zu finden gewesen sein. Allerdings gab es auch Schattenseiten. So wurden zum ersten Mal seit fünf Monaten von staatlicher Seite die Schätzungen für die Wirtschaft reduziert. Exportwachstum, Kapitalinvestitionen und Unternehmensgewinne hätten abgenommen, hieß es als Begründung.

Beflügelt von den guten Vorgaben aus den USA verbuchten auch die europäischen Aktienmärkte Kurszuwächse, wobei Finanztitel zunächst sehr gefragt waren. Für gute Stimmung unter den Flugzeugherstellern sorgte die Luftfahrtmesse in Le Bourget. Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS will den Umsatz der Verteidigungssparte bis 2005 um 60 Prozent steigern. Außerdem meldete die Tochtergesellschaft Airbus u.a. zwei Großaufträge der Fluggesellschaften Emirates und Qatar Airlines. Schwach tendierten dagegen die Aktien des französischen Mischkonzerns Bouygues. Nach einem Überschuss von 16 Millionen Euro erwirtschaftete das Unternehmen im ersten Quartal einen Fehlbetrag von neun Millionen Euro. Der DAX zeigte sich erneut in freundlicher Verfassung und erreichte am Mittwoch sogar einen Tagesendstand von über 3.300 Punkten. Positiv wurde der Anstieg bei den ZEW-Konjunkturindizes für Deutschland und Europa aufgenommen. Profitieren konnten davon insbesondere die T-Aktie wie auch einige andere Technologiewerte. Der DAX konnte das Niveau bis zum Wochenende allerdings nicht halten. Zum Wochenausklang litten die beiden Autohersteller BMW und VW unter den Streiks der IG Metal in Ostdeutschland, da durch die Produktionsausfälle der dortigen Zulieferer bei einigen Modellen in dieser Woche die Fertigung zum Erliegen kommen dürfte. Der große Verfallstermin an den Terminmärkt en führte in Europa zu keinen stärkeren Bewegungen. Beim TecDAX hielten sich die Ausschläge in Grenzen. Nordex-Aktien zogen jedoch kräftig an, nachdem das Unternehmen meldete, dass sowohl der Aufsichtsrat als auch die kreditgebenden Banken das Restrukturierungsprogramm unterstützen.

Von Unternehmensseite sind in dieser Woche nur vergleichsweise wenig Impulse zu erwarten. Dafür erscheinen zur Konjunkturentwicklung eine ganze Reihe an Daten. So stehen aus den USA Zahlen zum Verbrauchervertrauen, den Eigenheimverkäufen, den Konsumentenausgaben und die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter auf dem Programm. Zur Entwicklung am Arbeitsmarkt lassen dann wieder die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Rückschlüsse zu. Ferner werden in den USA die Quartalszahlen zum BIP und den Unternehmensgewinnen vorgelegt. Für Deutschland ist außerdem der Ifo-Geschäftsklimaindex am Mittwoch von Bedeutung. Die Notenbanken der USA und der Eurozone beraten in ihren jeweiligen Gremiensitzungen über die weitere Zinspolitik. Gerade bei der Fed ist eine weitere Zinssenkung wahrscheinlich.

Quelle: Union Investment

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