Kommentar
10:02 Uhr, 02.12.2003

Union Investment - Rententicker

Mit einem Reigen guter Konjunkturdaten ging der November zu Ende. Insbesondere die kräftige Aufwärtsrevision des US-BIP war eine positive Überraschung. Vor diesem Hintergrund zogen die Renditen festverzinslicher Wertpapiere beiderseits des Atlantiks nochmals spürbar an. Der Euro überquerte erstmals die Marke von 1,20 US-Dollar.

Bereits die vor einigen Wochen verkündete US-Wachstumsrate von 7,2 Prozent (annualisiert) für das dritte Quartal wurde als klares Aufschwungssignal gewertet. Die in der Vorwoche bekannt gegebene Aufwärtsrevision auf 8,2 Prozent überzeugte auch die letzten noch verbliebenen Konjunkturskeptiker. Dies war der seit 19 Jahren höchste BIP-Zuwachs in einem Quartal. Die Korrektur war insbesondere in der unerwartet starken Zunahme der Investitionen begründet. In dieses Bild passen auch die übrigen in der letzten Woche veröffentlichten Konjunkturzahlen. Verbrauchervertrauen, Chicago-Einkaufsmanagerindex, Auftragseingänge für langlebige Güter und Arbeitsmarktdaten zeigten sich ausnahmslos von ihrer freundlichen Seite. In das gleiche Horn stieß auch der Konjunkturbericht aus den Fed-Bezirken (Beige Book), der die US-Wirtschaft ebenfalls auf dem Expansionspfad sieht.

Angesichts des nochmals verbesserten makroökonomischen Datenkranzes überraschte die Reaktion des amerikanischen Rentenmarktes nicht. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries zogen um 17 Basispunkte an. Allerdings ist das Renditeniveau trotz der guten Konjunkturdaten im Monatsvergleich in etwa gleich geblieben. Die Sorgen vor einer Zunahme terroristischer Anschläge erhöhte zwischenzeitlich die Nachfrage nach sicheren Staatsanleihen. Dennoch halten wir beispielsweise im UniRenta an unserer im Vergleich zur Benchmark verkürzten Duration (short) fest, da das konjunkturelle Umfeld für einen Anstieg der Renditen spricht. Davon dürften in erster Linie die Langläufer betroffen sein, sodass die Zinskurve noch etwas steiler werden dürfte. Da die Fed vorerst nicht von ihrem geldpolitischen Kurs abrücken wird, sind am kurzen Ende vorerst keine allzu starken Bewegungen zu erwarten.

Der Streit um den Europäischen Stabilitätspakt hat sich an den Finanzmärkten bislang kaum bemerkbar gemacht. Die von manchen befürchtete Schwächung des Euro ist nicht eingetreten. Dominierendes Thema am Devisenmarkt ist weiterhin die Schwäche des US-Dollar. Die Gemeinschaftswährung überwand vor diesem Hintergrund am Freitag erstmals die Schwelle von 1,20 US-Dollar. Ein Ende des Euro-Aufwärtstrends gegenüber dem US-Dollar ist gegenwärtig nicht in Sicht.

Von Konjunkturseite gab es in der Eurozone überwiegend Erfreuliches zu berichten. Die Geschäftsklimaindizes aus Deutschland, Frankreich und Belgien präsentierten sich in gestärkter Verfassung. Mit der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen verbesserten sich dabei beide wichtigen Unterkomponenten des Ifo-Index, was für eine bevorstehende Konjunkturaufhellung in Deutschland spricht. Günstig für das Konsumklima stellte sich die Entwicklung der Inflationsrate dar: Im Jahresvergleich liegt die Teuerung hierzulande bei niedrigen 1,3 Prozent. In Frankreich wurden die gestiegenen Konsumausgaben als Beleg für eine sich belebende Wirtschaftstätigkeit genommen. Sorgenkind bleibt Italien. Unter dem Eindruck des jüngsten Generalstreiks und dem Attentat auf italienische Truppen im Irak verschlechterte sich das Konsumentenvertrauen. Insgesamt gewinnen in Euroland indes die positiven Nachrichten die Oberhand. Daher könnten vor allem am langen Ende die Zinsen in den nächsten Wochen noch mehrere Zehntelprozentpunkte steigen, während im Kurzläuferbereich sich wenig tun sollte. Auf der in dieser Woche anstehenden Sitzung des Rates der EZB ist jedenfalls nicht mit einer Zinserhöhung zu rechnen auch nicht als Strafmaßnahme wegen des Aufweichens des Stabilitätspaktes. Vor diesem Hintergrund halten wir an unserer Empfehlung für Kurzläuferprodukte bzw. auf Wertsicherung bedachte Fonds wie UniEuroRenta Absolute Return fest.

Ausblick: In der laufenden Woche stehen beiderseits des Atlantiks neben den Arbeitsmarktdaten die Einkaufsmanagerindizes aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor ganz oben auf dem Konjunkturkalender. In Deutschland werden zudem wichtige Zahlen zur Industrieproduktion und den Auftragseingängen veröffentlicht. Wir erwarten, dass die Wirtschaftsdaten den zuletzt gesehenen Aufwärtstrend bestätigen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen