Kommentar
08:31 Uhr, 14.10.2003

Union Investment - Rententicker

Der Euro setzte auch in der Vorwoche seinen Aufwärtstrend fort und stieg in der Spitze auf 1,1865 US-Dollar. Zum Wochenschluss gab die Gemeinschaftswährung jedoch wieder einen kleineren Teil ihrer Gewinne ab. An den Rentenmärkte zogen die Renditen an, wobei die Zuwächse in den USA deutlich stärker ausfielen als in der Eurozone.

In der vergangenen Woche standen in der Eurozone nur wenige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Die insbesondere aus Deutschland bekannt gewordenen Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen. Erfreulich war vor allem der Anstieg der Auftragseingänge im August, wobei die positive Entwicklung in erster Linie auf die Bestellungen aus dem Ausland zurückzuführen war. Leicht rückläufig waren dagegen die Auftragsorders aus dem Inland. In der Abhängigkeit von der Auslandsnachfrage liegt jedoch auch ein erhebliches konjunkturelles Risiko. Sollte sich der Euro-Aufwärtstrend fortsetzen, wofür gegenwärtig einiges spricht, verschlechtert sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Wirtschaft. Für einen selbst tragenden Aufschwung hierzulande ist deshalb eine robuste Binnennachfrage erforderlich. Die Aussichten hierfür haben sich zuletzt verbessert. Zwar gab die Industrieproduktion im August wegen der Ferienzeit gegenüber dem Vormonat leicht nach, gegenüber dem Vorquartal bahnt sich jedoch eine spürbare Steigerung an. Ein Hoffnungsschimmer kommt auch vom Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitssuchenden hat saisonbedingt etwas nachgelassen. Es hat den Anschein, als ob die Hartz-Reformen erste Erfolge zeitigen würden. Für eine Trendwende ist es jedoch noch zu früh.

Der steigende Euro-Außenwert wird auch zunehmend für die Notenbanker bei ihren öffentlichen Auftritten ein wichtiges Thema. EZB-Chef Wim Duisenberg hat in einem Zeitungsinterview ausdrücklich vor den Folgen einer zu schnellen und starken Aufwertung des Euro gewarnt. Zwar besteht angesichts des riesigen US-Leistungsbilanzdefizits durchaus Anpassungsbedarf auf der Währungsseite, allerdings könnte eine zu abrupte Abwertung des Dollar zu weltwirtschaftlichen Verwerfungen mit kaum kalkulierbaren Folgen für die Weltkonjunktur führen. Vor diesem Hintergrund kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass die Europäische Zentralbank mittelfristig noch einmal zum Instrument der Zinssenkung greifen wird. Vorerst ist jedoch mit einem stabilen Zinsniveau zu rechnen, was den Kurzläuferbereich weiter stützen dürfte. Am langen Ende könnten die Renditen jedoch noch etwas anziehen. Wenn die jetzt anstehenden Quartalsberichte der Unternehmen über den Erwartungen liegen und sich auch auf Konjunkturseite der Aufwärtstrend fortsetzt, ist ein weiterer moderater Renditeanstieg denkbar. Vor diesem Hintergrund ändern wir auch nichts an unserer Empfehlung für Kurzläuferfonds (UniEuroKapital, UniEuroKapital Corporates) und auf Wertsicherung bedachte Fonds wie UniEuroRenta Absolute Return.

Mit überwiegend erfreulichen Zahlen begann die Quartalberichtssaison in den USA. Steigende Aktien führten im Gegenzug jedoch zu Kursverlusten am Rentenmarkt. Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen stiegen binnen Wochenfrist um fast 30 Basispunkte. Begünstigt wurde diese Entwicklung auch durch die sich anbahnende Entspannung am Arbeitsmarkt. Vor allem die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung hat nachgelassen und pendelt sich unterhalb der wichtigen Marke von 400.000 ein. Gepaart mit dem fortgesetzten Verfall des US-Dollar die amerikanische Währung büßte in der Vorwoche gegen dem Euro fast drei Prozent an Wert ein haben Anlagen am amerikanischen Rentenmarkt aus Sicht hiesiger Anleger an Attraktivität eingebüßt. In unserem globalen Rentenportefeuille UniRenta haben wir jedenfalls die Dollar-Quote in jüngster Zeit deutlich zurückgefahren und die verbleibenden Positionen zu einem erheblichen Teil gegen Währungsschwankungen angesichert.

Ausblick: Neben den Quartalszahlen dürften insbesondere die in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden US-Konjunkturdaten das Marktgeschehen prägen. Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei insbesondere die Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und das Verbrauchervertrauen. Hierzulande dürfte vor allem der ZEW-Index nach zuletzt neun Anstiegen in Folge auf größere Beachtung stoßen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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