Kommentar
08:25 Uhr, 07.10.2003

Union Investment - Rententicker

Erwartungsgemäß beließ die Europäische Zentralbank bei ihrer jüngsten Sitzung die Leitzinsen unverändert bei 2,0 Prozent. Der Euro setzte seinen Höhenflug fort und überquerte zwischenzeitlich die Marke von 1,17 US-Dollar. Die US-Arbeitsmarktdaten sorgten an den internationalen Rentenmärkten zum Wochenschluss für deutlich steigende Renditen am langen Ende.

Wie von den Marktteilnehmern erwartet, hat die Europäische Zentralbank bei ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag den für die Eurozone als Leitzins fungierenden Hauptrefinanzierungssatz bei 2,0 Prozent belassen. Der im November aus dem Amt scheidende Präsident Wim Duisenberg teilte mit, dass die EZB zwar von einem Konjunkturaufschwung im zweiten Halbjahr 2003 ausgehe. Allerdings dürfte erst gegen Ende 2004 wieder mit BIP-Wachstumsraten entsprechend dem Potenzialwachstum zu rechnen sein. Dem Aufschwung fehlt damit vorerst noch die Kraft, wenngleich von den in der Vorwoche veröffentlichten Konjunkturdaten einige hoffnungsfrohe Signale ausgingen. So legte das Wirtschaftsvertrauen in den Euroländern im September leicht zu, wobei sich insbesondere in der Industrie die Stimmung verbessert hat. Auch der als wichtiger Frühindikator geltende Einkaufsmanagerindex hat die wichtige Schwelle von 50 Punkten, welche eine schrumpfende von einer wachsenden Wirtschaft trennt, überwunden. Allerdings bleibt trotz leicht verbessertem INSEE-Geschäftsklimaindex - vor allem in Frankreich die Stimmung verhalten, was nicht zuletzt auf die trüben Arbeitsmarktaussichten zurückzuführen ist. Alles in allem setzt sich die moderate Stimmungsaufhellung in der Eurozone aber fort. Da wir von einem selbst tragenden Aufschwung indes noch ein gutes Stück entfernt sind, ist mit Leitzinserhöhungen in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Die Renditen am kurzen Ende tendierten deshalb in der Vorwoche überwiegend freundlich. Dagegen schlagen sich die längerfristig besseren Konjunkturaussichten am langen Ende nieder. Binnen Wochenfrist legten zehnjährige Bundesanleihen um fast 20 Basispunkte zu. Vor diesem Hintergrund halten wir an unserer Empfehlung für Kurzläuferprodukte (UniEuroKapital oder UniEuroKapital Corporates) bzw. auf Wertsicherung bedachte Fonds wie UniEuroRenta Absolute Return fest.

Kräftige Ausschläge waren wiederum an den Devisenmärkten zu verzeichnen. Im Wochenverlauf kletterte die Gemeinschaftswährung in der Spitze um drei US-Cent auf 1,1750 US-Dollar. Erst zum Wochenschluss musste der Euro wieder einen Teil seiner Gewinne abgeben. Allerdings haben in jüngster Zeit die Befürchtungen zugenommen, die Dollar-Talfahrt könnte sich weiter fortsetzen und der Euro müsse einen erheblichen Teil der Anpassungslasten im internationalen Währungsgefüge tragen. Als Hauptursachen für die Schwäche der internationalen Leitwährung gelten hohe Defizite in der Leistungsbilanz sowie im staatlichen Haushalt der Vereinigten Staaten. In unserem internationalen Flaggschifffonds UniRenta hat das Fondsmanagement einen erheblichen Teil der Dollar-Positionen gegen Währungsschwankungen abgesichert, da in nächster Zeit nicht mit kräftigen Gegenbewegungen zu rechnen ist, sondern eher mit einer Fortsetzung der Dollar-Schwäche.

Die jüngsten Kursverluste an den internationalen Rentenmärkten waren insbesondere auf die unerwartet freundlichen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag zurückzuführen. Erstmals seit neun Monaten stieg in den Vereinigten Staaten wieder die Zahl der Beschäftigten. Nach den zuvor eher enttäuschenden Datenveröffentlichungen insbesondere die Stimmung unter den Einkaufsmanagern gab zuletzt wieder etwas nach war dies ein wichtiges Aufschwungsignal, welches die Renditen entsprechend stark nach oben trieb. Die Sorge vor einer Erholung ohne neue Jobs (jobless recovery) hatte in letzter Zeit zu spürbar sinkenden Renditen geführt. Die gegenwärtige Situation an den Renten- und Devisenmärkten spricht jedenfalls für Zurückhaltung bei Investments im Dollarraum.

Ausblick: In der kommenden Woche stehen kaum Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Hierzulande dürften insbesondere die Zahlen zur Industrieproduktion und zum Arbeitsmarkt auf Interesse stoßen. Die Kapitalmärkte werden jedoch verstärkt unter dem Eindruck der beginnenden Quartalsberichtssaison der Unternehmen stehen. Große Aufmerksamkeit dürfte weiterhin der Entwicklung am Devisenmarkt entgegengebracht werden. Vieles spricht für eine anhaltende Euro-Aufwertung.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003.
Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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