Kommentar
11:37 Uhr, 12.08.2003

Union Investment - Rentenmarktbericht

Die Europäische Zentralbank gibt sich in ihrem August-Monatsbericht verhalten optimistisch im Hinblick auf die Konjunktureinschätzung für das zweite Halbjahr. Es bestehen zwar verlässliche Anzeichen für eine Stabilisierung der Wirtschaftstätigkeit in den kommenden Monaten. Allerdings ist die Wirtschaft der Eurozone noch weit von einer grundlegenden Belebung entfernt, was sich am deutlichsten an den Indikatoren Produktion und Verbrauchervertrauen ablesen lässt. In dieses Bild passt auch die Aussage des EZB-Ratsmitglieds Otmar Issing, wonach das gegenwärtige Zinsniveau angemessen ist. Im Gegensatz zum Markt, der in 2003 keine Zinssenkung mehr erwartet und im ersten Halbjahr 2004 sogar von wieder steigenden Zinsen ausgeht, können wir uns durchaus noch eine Zinssenkung von 25 Basispunkten in diesem Jahr vorstellen. Der Zinssenkungszyklus dürfte damit dann jedoch endgültig beendet sein. Der Kursverfall an den europäischen Rentenmärkten ist in der letzten Woche zum Stoppen gekommen. Zehnjährige Bundesanleihen, deren Renditen von Mitte Juni bis Anfang August von 3,5 auf 4,2 Prozent gestiegen waren, gaben in den letzten Tagen davon wieder 20 Basispunkte ab. Trotz dieser für Anleiheinvestoren erfreulichen Nachricht hat sich an unserer Strategie nichts geändert. Wir bleiben, da die Bondmarktrisiken fortbestehen, weiterhin vorsichtig positioniert und halten an der Empfehlung für Kurzläuferfonds wie UniKapital, UniEuroKapital und UniEuroKapitalRenta fest.

Die Finanzmärkte blicken am Dienstag mit Spannung nach New York, wo mit dem FOMC das Leitungsgremium der amerikanischen Notenbank tagt. Eine Zinsänderung steht dabei zwar nicht auf der Agenda. Allerdings könnte der Wortlaut der Erklärung (Wording) von Fed-Chef Alan Greenspan Aufschluss darüber geben, wohin in nächster Zeit die geldpolitische Reise geht. In jüngster Zeit sorgte die Fed für mancherlei Verwirrung an den Märkten. Insbesondere die in Mai und Juni formulierte Sorge vor einer Deflation und die Andeutung, dagegen notfalls auch mit unkonventionellen Maßnahmen wie Anleiherückkaufprogrammen anzugehen, schickten die Renditen auf Talfahrt. Zehnjährige Treasuries rentierten am 13. Juni nur noch bei knapp über drei Prozent. Mit dem Ende der Greenspan-Rallye die Fed hatte die Leitzinsen Ende Juni weniger stark gesenkt als allgemein erwartet schossen die Renditen amerikanischer Benchmarkanleihen regelrecht in die Höhe und legten binnen sechs Wochen um nicht weniger als 150 Basispunkte zu. Darunter hatten unsere internationalen Rentenfonds wie der UniRenta natürlich zu leiden. Durch die Reduzierung des USD-Anteils und die Verkürzung der Duration konnten die Verluste jedoch begrenzt werden.

Die heftigen Turbulenzen an den Anleihemärkten machten auch vor den Schwellenländern nicht Halt. Zwar hat sich der Renditeaufschlag (Spread) des maßgeblichen Index EMBI+ im Juli nochmals um 15 Basispunkte gegenüber US-Staatsanleihen eingeengt, dies wurde jedoch durch den allgemeinen Renditeanstieg überkompensiert. Trotz der jüngsten Rückschläge verzeichnen die Emerging Markets seit Jahresanfang eine Wertsteigerung von etwa zehn Prozent. Dabei profitierten die Anleihen aus diesen Ländern von dem Niedrigzinsumfeld, welches Investoren verstärkt nach höherrentierlichen Papieren Ausschau halten ließ. Die größten Wertzuwächse konnten dabei in den lateinamerikanischen Ländern erzielt werden. Für Investitionen in diesen Markt sprechen die gestiegenen Konjunkturerwartungen, die auch die aufstrebenden Volkswirtschaften beflügeln dürften, wenngleich mit einer Performance wie in den letzten Monaten nicht mehr unbedingt zu rechnen ist. Mit dem UniRenta EmergingMarkets bieten wir einen Rentenfonds an, der dieses Marktsegment abdeckt.

Ausblick: Die in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden BIP-Zahlen werden Aufschluss darüber geben, ob Deutschland im ersten Halbjahr wieder in die Rezession abgerutscht ist. Wichtiger für das weitere Geschehen an den Kapitalmärkten sollten jedoch die Fed-Sitzung sowie die Konjunkturdaten aus den USA sein. Insbesondere die Daten zur Industrieproduktion sowie das Verbrauchervertrauen dürften Bewegung in die Märkte bringen.

Quelle: Union Investment

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