Kommentar
10:38 Uhr, 05.08.2003

Union Investment - Rentenmarktbericht

Die Anzeichen für einen Konjunkturaufschwung in den USA verdichten sich. Auch die europäische Wirtschaft scheint die Talsohle durchschritten zu haben und im zweiten Halbjahr wieder auf einen moderaten Wachstumspfad einzuschwenken. Vor diesem Hintergrund befinden sich die Rentenmärkte weiter auf Talfahrt. Der Euro musste gegenüber dem US-Dollar ebenfalls kräftige Verluste einstecken.

Unter dem Einfluss des amerikanischen Bondmarkts zogen auch in der Eurozone die Renditen weiter an. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren inzwischen bei 4,2 Prozent und damit 30 Basispunkte höher als Anfang Juli. Für den kräftigen Anstieg in der vergangenen Woche sorgten neben den US-Vorgaben überwiegend freundliche Konjunkturdaten aus der Eurozone.

Das wichtigste Konjunkturbarometer aus Deutschland, der Ifo-Geschäftsklimaindex, stieg im Juli zum dritten Mal in Folge, was im Allgemeinen als Signal für eine Belebung der Wirtschaftstätigkeit gilt. Für die moderate Verbesserung auf 89,2 Punkte (Juni: 88,8 Punkte) war insbesondere die Erwartungskomponente verantwortlich. Aufgehellt hat sich auch das Sentiment bei den französischen Unternehmen. Der INSEE-Geschäftsklimaindex konnte wie sein deutsches Pendant einen leichten Anstieg vermelden. Trotz der leicht verbesserten Stimmung in den beiden größten Volkswirtschaften hat das Wirtschaftsklima in der Eurozone insgesamt jedoch leicht nachgegeben.

Für eine Erholung im zweiten Halbjahr spricht indes auch der überraschend stark gestiegene Einkaufsmanagerindex für den Euroraum. Mit nunmehr 48,1 Punkte liegt er nahe der Trennlinie zwischen schrumpfender und wachsender Wirtschaft. Die exportorientierte Industrie der Eurozone dürfte auch die jüngste Korrektur des Euro wohlwollend zur Kenntnis genommen haben, da sich dadurch die Wettbewerbsposition auf den internationalen Märkten wieder verbessern sollte. Gegenüber seinem Höchststand von Mitte Juni hat die Gemeinschaftswährung gut sechs US-Cent eingebüßt. Am Geldmarkt gibt es zwar bereits erste Spekulationen auf eine Trendwende bei den Leitzinsen. Angesichts nach wie vor bestehender Unsicherheiten über die weitere konjunkturelle Entwicklung und einem stabilen Preisniveau die Inflationsrate lag im Juli bei 1,9 Prozent erscheint uns dies jedoch verfrüht. Auf seiner regulären Sitzung in der letzten Woche hat der EZB-Rat den Hauptrefinanzierungssatz erwartungsgemäß bei 2,0 Prozent belassen. Für Investoren in europäische Renten bleibt die Empfehlung für Kurzläuferfonds mit Schwerpunkt Staatsanleihen (UniEuroKapital, UniKapital) oder Unternehmensanleihen (UniEuroKapital Corporates) bestehen.

Abgesehen vom Verbrauchervertrauen, welches im Juli überraschend gesunken war, fielen die US-Konjunkturdaten in der Vorwoche günstig aus. Das BIP ist im zweiten Quartal auf Jahresbasis um 2,4 Prozent gestiegen, was über den Erwartungen lag. Treibende Kräfte waren neben dem privaten Konsum und den Investitionen vor allem der starke Anstieg der Staatsausgaben. Eine leichte Verbesserung gab es auch vom Arbeitsmarkt zu vermelden. Die Arbeitslosenquote sank im Juni von 6,4 auf 6,2 Prozent, die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung waren leicht rückläufig. Und last but not least überwand der Einkaufsmanagerindex ISM wieder die wichtige Schwelle von 50 Punkten. Der Stimmungsumschwung schlägt sich auch am Rentenmarkt nieder. Seit Mitte Juni gaben die Renditen zehnjähriger US-Treasuries in der Spitze 140 Basispunkte nach. Im Juli war der stärkste monatliche Kursverfall seit 1980 zu verzeichnen. Allerdings konnte der stärkere US-Dollar aus Sicht der europäischen Anleger der negativen Entwicklung am US-Anleihemarkt zuletzt entgegenwirken. Angesichts des insgesamt schwierigen Rentenmarktumfeldes sind wir in unserem internationalen Rentenfonds UniRenta in der Duration aktuell unter der Benchmark positioniert.

Ausblick: Nach der Datenflut in der Vorwoche stehen in den nächsten Tagen nur wenige marktbewegende Veröffentlichungen an. In der Eurozone dürften vor allem die Arbeitsmarktdaten sowie die Zahlen zur Industrieproduktion und den Auftragseingängen in Deutschland auf vermehrtes Interesse stoßen. In den USA werden heute ebenfalls die Auftragseingänge vom Juni bekannt gegeben. Nach dem freundlichen ISM-Index für die Industrie ist eine ähnliche Tendenz auch beim ISM-Dienstleistungsindex, der am Dienstag veröffentlicht wird, zu erwarten.

Quelle: Union Investment

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