Kommentar
09:41 Uhr, 29.07.2003

Union Investment - Rentenmarktbericht

Im Vergleich zu US-Treasuries, deren Renditen seit Mitte Juni um über 100 Basispunkte angezogen haben, fiel der Renditeanstieg in der Eurozone mit etwa 60 Basispunkten deutlich moderater aus (jeweils bezogen auf 10-jährige Staatsanleihen). Dies ist einerseits darauf zurückzuführen, dass US-Rentenpapiere in Erwartung von Anleiherückkaufprogrammen durch die Fed zuvor besonders starke Kursgewinne verzeichneten. Der Korrekturbedarf war entsprechend größer, vor allem da die FED die Leitzinsen nur um 25 Basispunkte verringerte und Alan Greenspan in seiner jüngsten Rede die Gefahr einer Deflation als relativ gering einstufte. Andererseits fallen die Konjunktursignale in der Eurozone nach wie vor weit schwächer aus als in den Vereinigten Staaten. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Zahlen setzten diesen Trend überwiegend fort. Insbesondere wegen des Einbruchs in der Bauwirtschaft sind die Auftragseingänge hierzulande im Mai um 2,6 Prozent gegenüber Vormonat zurückgegangen. In Frankreich enttäuschten die Juni-Zahlen zum privaten Verbrauch, in Italien gab das Unternehmensvertrauen deutlich nach. Erfreulich war dagegen der Anstieg des belgischen BNB-Indikators. Wegen der engen Verflechtung Belgiens mit seinen Nachbarländern gilt der Index als guter Gradmesser für das Konjunkturklima im Euroraum. So besteht auch die berechtigte Hoffnung, dass der heute zur Veröffentlichung anstehende Ifo-Index zum dritten Mal in Folge zunehmen wird, was als Signal für eine vorsichtige Wirtschaftsbelebung im zweiten Halbjahr gedeutet werden könnte. An unserer Empfehlung hat sich nichts geändert. Anleger sollten in der gegenwärtigen Marktphase insbesondere in Kurzläuferfonds wie den UniKapital, UniEuroKapital oder UniEuroKapitalCorporates investieren.

Auf mittlere Sicht sehen wir gute Chancen am Markt für Unternehmensanleihen. Das derzeit schon freundliche Marktumfeld wird für großvolumige Emissionen genutzt. Deutsche Telekom, DaimlerChrysler, RWE und General Motors begaben in jüngster Zeit Milliarden-Anleihen. In der letzten Woche platzierte BMW einen 15-jährigen Bond mit einem jährlichen Zinskupon von 5,0 Prozent. Damit ist der Renditeaufschlag gegenüber Staatsanleihen zwar relativ gering, andererseits bietet BMW aber mit einem Rating von A1 bei Moodys eine hervorragende Bonität. Im 15-jährigen Laufzeitbereich genießt sie sogar Benchmarkstatus, was sie insbesondere für institutionelle Investoren interessant macht. Mit unserem UniEuroRenta Corporates haben wir uns an dieser attraktiven Neuemission beteiligt.

Am US-Anleihemarkt setzte sich der Zinsanstieg am langen Ende fort. Zwar gab es in der letzten Woche kurzfristig Irritationen, als Fed-Gouverneur Barnanke weitere Zinssenkungen nicht grundsätzlich ausschloss. Doch nach Bekanntgabe überraschend guter Arbeitsmarktdaten sowie der kräftigen Zunahme der Auftragseingänge für langlebige Güter schwenkten die Renditen wieder in ihre seit über einem Monat andauernde Aufwärtsbewegung ein. Der Optimismus scheint langsam in die US-Wirtschaft zurückzukehren. Ob dieser Trend nachhaltig ist, könnte sich schon in dieser Woche zeigen. In den nächsten Tagen steht eine Fülle von Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Insbesondere der ISM- und Chicago-Index sowie die Arbeitsmarktzahlen dürften die Märkte bewegen.

Ausblick: Die zuletzt wieder etwas bessere Stimmung sollte durch die anstehenden Konjunkturzahlen gestützt werden. Die Renditen am Rentenmarkt dürften daher vorerst unter Druck bleiben. Der für das Wirtschaftsklima in den USA so wichtige private Konsum könnte durch die jetzt wirksamen Steuersenkungen zusätzlich gefördert werden. Um allerdings eine nachhaltige Wirkung zu entfalten, müssten auch am Arbeitsmarkt eine Entspannung eintreten.

Quelle: Union Investment

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