Union Investment - Rentenmarktbericht
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Nach der Rede von Alan Greenspan stürzten insbesondere US-Anleihen regelrecht ab. Einerseits versprach der Fed-Chef zwar eine Fortsetzung der Niedrigzinspolitik, andererseits zeigte er sich jedoch sehr zuversichtlich im Hinblick auf das Wachstum im kommenden Jahr. Dieser Konjunkturoptimismus wurde vor allem in den USA durch eine Reihe erfreulicher Wirtschaftsdaten untermauert.
Der seit Juni andauernde Trend zu Renditesteigerungen hat sich durch die Rede von Alan Greenspan in der vergangenen Woche nochmals verstärkt. 10-jährige US-Treasuries rentieren inzwischen wieder bei 4,0 Prozent und damit über 30 Basispunkte höher als noch zu Wochenbeginn. Seit Mitte Juni ist somit ein Anstieg um einen Prozentpunkt zu verzeichnen. Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen sind binnen Wochenfrist um 13 Basispunkte und auf Sicht eines Monats um rund 75 Basispunkte gestiegen. Der Zinsabstand zwischen amerikanischen und deutschen Staatsanleihen ist mittlerweile fast ganz verschwunden.
In seiner Rede vor beiden Häusern des US-Kongresses betonte Greenspan die Absicht der Fed, an der expansiven Geldpolitik festzuhalten. Deflationsrisiken, die vor wenigen Wochen noch den Rentenmarkt stimulierten, werden von den amerikanischen Währungshütern eher gering eingeschätzt. Die eigentliche Überraschung war jedoch die Aussage zu den Wachstumsaussichten. Die Fed erwartet für das Jahr 2004 eine Zunahme der US-Wirtschaftsleistung um 3,75 bis 4,75 Prozent und damit einen stärkerer BIP-Anstieg als die meisten Forschungsinstitute und Banken. Die verbesserten Konjunkturaussichten brachten nicht nur Staatsanleihen unter Druck, sondern auch den Euro. Die Gemeinschaftswährung rutschte im Anschluss an die Greenspan-Rede auf unter 1,12 US-Dollar, womit sich der Verlust seit dem Rekordhoch von Mitte Juni auf sieben US-Cent erhöhte. Dies dürfte in erster Linie damit zusammenhängen, dass Anleger vor allem auf der Aktienseite wieder vermehrt in US-Titel investieren und so zu der Aufwertung des Greenback beitrugen. Zu der insgesamt verbesserten Stimmung in der US-Wirtschaft trugen aber auch die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten bei. Sowohl aus der Bauwirtschaft als auch vom Arbeitsmarkt kamen überwiegend positive Signale. Die Einzelhandelsumsätze zeigten sich wie das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan ebenfalls in robuster Verfassung. Auch der so genannte Philly-Fed-Index verzeichnete einen kräftigen Anstieg. Da fiel es weniger ins Gewicht, dass die Industrieproduktion trotz eines Anstiegs nach wie vor auf relativ niedrigem Niveau verharrt. Darüber hinaus erfüllten die zu Beginn der gerade stattfindenden Quartalssaison veröffentlichten Berichte der Unternehmen weitgehend die Marterwartungen, was die insgesamt freundliche Grundstimmung an den Börsen unterstützte. Die expansive Geld- und Fiskalpolitik in den USA scheinen jetzt ihre Wirkung zu entfalten.
Im Sog der amerikanischen Anleihemärkte gaben auch die hiesigen Rentenmärkte nach, obwohl die Konjunkturdaten in der Eurozone nach wie vor verhalten sind. Insbesondere die Zahlen zur Industrieproduktion waren ernüchternd. In der Eurozone ist die Produktionsleistung gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent gefallen. Allerdings scheint sich insbesondere in Deutschland ein Stimmungsumschwung anzubahnen. Steigende Aktienkurse, ein wieder etwas leichterer Euro sowie verbesserte Aussichten auf Strukturreformen im Steuer- und Sozialsystem ließen den ZEW-Index im Juli von 21,3 auf 41,9 Punkte klettern, was deutlich über den Konsensschätzungen lag. Vor diesem Hintergrund und angesichts stabiler Inflationsdaten sieht die EZB das gegenwärtige Zinsniveau als angemessen an. Kurzfristig ist deshalb nicht mit Leitzinsänderungen zu rechnen. Das Deflationsrisiko scheint vorerst gebannt. Anleger sollten in der gegenwärtigen Marktphase insbesondere in Kurzläuferfonds wie den UniKapital, UniEuroKapital oder UniEuroKapitalCorporates investieren. Der neu aufgelegte UniEuroKapital Corporates bietet dabei gegenüber Rentenfonds mit Schwerpunkt auf kurzlaufenden Staatsanleihen einen attraktiven Renditeaufschlag. Bei einer Verbesserung der allgemeinen wirtschaftlichen Situation ist mit einer Verminderung der Renditeaufschläge und damit Kursgewinnen zu rechnen. Der gesamte Corporate-Bond-Markt würde davon profitieren.
Ausblick: Wichtige Konjunkturdaten sind in dieser Woche Mangelware. Am ehesten dürften noch die US-Frühindikatoren die Märkte bewegen. In Euroland erwarten wir von den anstehenden Inflationsdaten eine Bestätigung des Trends in Richtung nachlassendem Preisdruck. Von größerer Bedeutung dürfte der weitere Verlauf der Quartalsberichtserstattung der Unternehmen sein. Die große Frage wird sein, ob sich aus den Zahlen eine durchgreifende Besserung ablesen lässt oder ob wieder kräftigere Rückschläge zu erwarten sind.
Quelle: Union Investment
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