Union Investment - Rentenmarktbericht
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Überwiegend freundliche Konjunkturdaten aus den USA setzten die Rentenmärkte nach einer kurzen Verschnaufpause wieder unter Druck. Daran änderte auch die Ankündigung der Fed, an der lockeren Geldpolitik festzuhalten, nichts. Der Zinsabstand zwischen den USA und Euroland wird dabei immer größer. Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro gegenüber dem USD weitgehend unverändert. Der großflächige Stromausfall im Nordosten der USA und in Kanada hinterließ an den Finanzmärkten kaum Spuren.
Die in der Vorwoche veröffentlichten Wirtschaftsdaten haben unsere Konjunktureinschätzung bestätigt. Für das zweite Halbjahr ist in der Eurozone zwar mit einer Erholung zu rechnen, von einem Aufschwung sind wir aber noch weit entfernt. Die Wirtschaftsleistung in 2003 stagniert bislang. Nach einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent im ersten Quartal blieb das Euroland-BIP im zweiten Quartal unverändert. Die Niederlande, Italien und Deutschland verzeichneten dabei einen Rückgang ihres Inlandsprodukts. Deutschland rutschte damit im ersten Halbjahr wieder in eine technische Rezession definiert als zwei aufeinanderfolgende Quartale mit schrumpfender Wirtschaft. Diese Nachricht kam allerdings nicht überraschend, hatten doch der Metallerstreik in Ostdeutschland und vor allem der starke Euro die Wachstumsaussichten schon im Vorfeld eingetrübt. Eine erfreuliche Konjunkturmeldung kam aus Frankreich: Entgegen den Erwartungen erhöhte sich die Industrieproduktion im Juni um 1,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Trotz der alles in allem verhaltenen Daten zogen europäische Renten im Sog des amerikanischen Bondmarktes ebenfalls deutlich an. Die durchschnittliche Umlaufrendite deutscher Anleihen erhöhte sich binnen Wochenfrist um 13 Basispunkte. Investitionen sollten angesichts des schwierigen Umfelds weiterhin vor allem im Kurzläuferbereich vorgenommen werden (UniEuroKapital, UniEuroKapital Corporates, UniKapital). Wir bleiben bei unseren europäischen Rentenfonds in der Duration weiterhin unter dem Vergleichindex positioniert.
Erwartungsgemäß hat die amerikanische Notenbank die Leitzinsen auf ihrer Sitzung am vergangenen Dienstag unverändert bei 1,0 Prozent belassen. Der so genannte easing bias die Neigung, die Zinsen eher zu senken als zu erhöhen wurde beibehalten. Das wirtschaftliche Umfeld scheint sich indes weiter aufzuhellen. Ein kräftiger Anstieg bei den Einzelhandelsumsätzen, ein etwas nachlassendes Handelsbilanzdefizit sowie ansprechende Zahlen vom Arbeitsmarkt ließen im Wochenverlauf die Renditen ansteigen. Die am Freitag bekannt gegebenen Zahlen zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung rundeten das freundliche Konjunkturbild ab. Auch die wieder leicht steigenden Verbraucherpreise können als Hoffnungssignal für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gedeutet werden. Der Blackout im Nordosten der USA und in Kanada ließ die Kapitalmärkte unbeeindruckt, nachdem sich herausstellte, dass es sich um keinen Terroranschlag handelte. Der Renditeabstand zwischen amerikanischen und europäischen Anleihen wird vor dem beschriebenen konjunkturellen Hintergrund zusehends größer. Im zehnjährigen Bereich lag der Abstand zum Wochenschluss bereits bei fast 40 Basispunkten, nachdem Mitte Juli die zehnjährigen Staatsanleihen aus beiden Wirtschaftsräumen noch gleichauf lagen. In der wachsenden Zinsdifferenz spiegeln sich zum einen die freundlicheren Konjunkturaussichten für die USA im Vergleich zu Euroland wider. Zum anderen belastet aber auch das wachsende Defizit im amerikanischen Bundeshaushalt den Bondmarkt. Daneben sind in jüngster Zeit vor allem die Immobilienfinanzierer verstärkt am Markt als Bondanbieter aktiv gewesen, was die Renten zusätzlich unter Druck setzte. Insbesondere bei US-Langläufern bleiben wir deshalb in unseren internationalen Portefeuilles (UniRenta, UniRenta -net-) untergewichtet. Die Verkürzung der Duration und die USD-Untergewichtung haben uns in den letzten Monaten geholfen, im Benchmark-Vergleich eine gute Figur abzugeben.
Ausblick: In dieser Woche stehen überwiegend weiche Stimmungsdaten zur Veröffentlichung an. In der Eurozone sind dies der ZEW-Index, in den USA der Frühindikatorenindex und der Philly-Fed-Index. Eine Bestätigung der jüngsten Trends mit verstärktem Konjunkturoptimismus in den USA und verhaltenen Erwartungen in der Eurozone ist dabei zu erwarten. Bei der am Mittwoch stattfindenden EZB-Ratssitzung steht keine Zinsentscheidung auf der Tagesordnung.
Quelle: Union Investment
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