Kommentar
14:36 Uhr, 18.11.2003

Union Investment - Aktienmarktrückblick

In den vergangenen Tagen führte eine Mischung aus Gewinnmitnahmen, uneinheitlichen Unternehmenszahlen und durchwachsenen Konjunkturdaten zu im Wochenvergleich nur wenig veränderten Aktienindizes. Lediglich in Tokio gaben die Kurse stärker nach, wobei die Anleger am heutigen Montag auf die Terroranschläge von Istanbul und Anschlagsdrohungen gegen Japan und andere Staaten merklich verunsichert reagierten.

Per saldo geringfügig leichter beendeten die Standardwerte an den US-Börsen die vergangene Handelswoche. Gewinnmitnahmen und auch einige mahnende Stimmen, die sich um die Nachhaltigkeit des Aufschwungs sorgten, führten insgesamt zu einer Seitwärtsbewegung. Nur wenig Unterstützung boten die Konjunkturdaten: So stieg die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe nach dem kräftigen Rückgang in der Vorwoche wieder leicht an. Zudem hat das Handelsbilanzdefizit im September stärker als erwartet zugenommen und auch die jüngsten Einzelhandelsumsätze fielen durchwachsen aus. Immerhin konnte der viel beachtete Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan mit 93,5 Punkten positiv überraschen.

Bei den Unternehmensberichten zeichnete sich zugleich ein uneinheitliches Bild. Die Aktie des weltgrößten Einzelhändlers Wal-Mart zeigte sich nach der Vorlage des Quartalsergebnisses belastet, da der Gewinn je Aktie knapp unter der Konsensschätzung der Analysten lag. Ein größerer Auftrag verlieh hingegen den Titeln von Boeing Auftrieb. China hat bei dem Flugzeugbauer 30 neue Flugzeuge im Wert von 1,7 Milliarden Dollar bestellt. Das Reich der Mitte spielte ebenfalls bei General Motors eine wichtige Rolle. Der Autokonzern will in den nächsten zwei Jahren Fahrzeuge im Wert von 1,3 Milliarden Dollar nach China exportieren. Zudem gibt es eine Vereinbarung mit Shanghai GM, die sich auf Bausätze im Wert von 700 Millionen Dollar bezieht. Die Technologietitel an der Nasdaq tendierten noch etwas schwächer als die Standardwerte. Unter anderem enttäuschte das Softwareunternehmen BEA Systems mit seinen Quartalszahlen und drückte am Freitag auf die Stimmung der Investoren. Darüber hinaus brachen die Titel der Biotechgesellschaft Vertex Pharmaceuticals um rund 36 Prozent ein, nachdem eine Medikamentenentwicklung in Testphase II wegen deutlicher Nebenwirkungen gestoppt wurde. Immerhin gab Dell für das letzte Quartal einen Reingewinn von 677 Mio. Dollar bekannt und traf damit die Markterwartungen. Zudem meldete der Chipausrüster Applied Materials nach drei Quartalsverlusten wieder die Rückkehr in die Gewinnzone. Netzwerke-Spezialist Cisco Systems will unterdessen den Entwickler für Web-basierte Konferenzsysteme Latitude übernehmen, woraufhin dessen Papiere um über 27 Prozent nach oben schnellten.

Spürbar schwächer als an den übrigen Börsen präsentierten sich die Aktien in Japan. Die Erholung des Yen löste dabei Sorgen über die Zukunft der stark exportorientierten japanischen Wirtschaft und die Entwicklung der Binnennachfrage aus. Entsprechend zählten Autowerte und Bankaktien zu den markantesten Kursverlierern. Schwache Unternehmenszahlen kamen zudem von Mitsubishi Motors und Nintendo. Der Autobauer erzielte im ersten Halbjahr 2003/2004 einen erheblich größeren operativen Verlust als noch vor wenigen Monaten vom Konzern prognostiziert, während der Spielehersteller im gleichen Zeitraum erstmals in seiner Firmengeschichte rote Zahlen schrieb.

Die europäischen Aktienmärkte orientierten sich an den US-Vorgaben und bewegten sich vergangene Woche seitwärts. Eine ganze Reihe an Unternehmensberichten war dabei von den Anlegern zu verarbeiten. Trotz Dividendenausschüttung und guter Quartalszahlen gab der Aktienkurs der niederländischen Telekomgesellschaft KPN nach, da der verhaltene Ausblick für den Mobilfunkbereich von den Anlegern negativ aufgenommen wurde. Auch der Aktienkurs des Pharmakonzerns Aventis litt unter Einbußen. Aventis und Vertex Pharmaceuticals haben gemeinsame Tests mit dem Mittel Pralnacasan zur Behandlung von Gelenkrheumatismus in der zweiten Phase der Entwicklung abgebrochen. Es seien "Abnormalitäten" in den Lebern der Testprobanten aufgetreten. Gute Zahlen legte Siemens vor. Der Überschuss des Technologiekonzerns im vierten Quartal lag am oberen Ende der Erwartungen. Zudem bot der Ausblick für das kommende Geschäftsjahr 2003/2004 einige positive Aspekte. Ferner meldete die Deutsche Telekom bei der Präsentation ihrer Quartalszahlen Fortschritte im operativen Geschäft wie auch beim Schuldenabbau. Keine Begeisterung konnte dagegen der Allfinanzkonzern Allianz mit seinem Vierteljahresbericht auslösen. Das Ergebnis für die ersten neun Monate blieb hinter den Schätzungen, wobei vor allem das Bankgeschäft (Dresdner Bank) enttäuschte. Auch Commerzbank machte im Wochenverlauf von sich Reden. Das Kreditinstitut überraschte den Markt mit einem durch Abschreibungen verursachten Milliardenverlust im dritten Quartal und Plänen zu einer Kapitalerhöhung. Immerhin dürfte nun jedoch die Untiefen aus der Bilanz beseitigt sein. Im MDAX sorgte ProSiebenSat.1 mit guten Zahlen für Furore.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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