Union Investment - Aktienmarktbericht
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Die Handelswoche verlief an den weltweiten Börsenplätzen recht positiv. Von Konjunktur- und Unternehmensseite kamen zuversichtlich stimmende Nachrichten, die den Aktienmärkten neuen Schwung verliehen. Der Stromausfall an der amerikanischen Ostküste blieb ohne nennenswerte Auswirkungen auf die Finanzmärkte.
An den US-Aktienmärkten zeigten sich die Standardwerte in der vergangenen Woche wieder etwas freundlicher. Auf breites Interesse stieß vor allem die Fed-Sitzung am Dienstag, auf der die Leitzinsen auf dem gegenwärtig niedrigen Niveau belassen wurden. Daraufhin zogen die Aktienkurse an, da die Befürchtungen schon bald steigender Zinsen von der Fed zunächst einmal beiseite gewischt wurden. Allerdings sorgen sich einige Investoren, dass trotzdem steigende Renditen an den Anleihemärkten Liquidität aus dem Aktienmarkt ziehen könnten. Positive Nachrichten kamen von Konjunkturseite. So fielen die Einzelhandelumsätze deutlich besser aus als erwartet. Nach Angaben des Handelsministeriums stiegen sie im Juli um 1,4 Prozent. Im Juni war der Umsatz bereits um 0,9 Prozent angewachsen. Händler werteten das als positive Überraschung, wiesen jedoch darauf hin, dass es sich nur um einen kleinen Schritt auf dem Weg zur Belebung der Konjunktur handele. Erfreut wurde gleichfalls der Rückgang des Außenhandelsdefizits aufgenommen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen erneut knapp unter 400.000. Ferner stieg die Industrieproduktion im Juli um 0,5 Prozent. Von den Unternehmen präsentierte der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart überzeugende Zahlen. An der technologieorientierten Nasdaq ging es mit den Kursen noch deutlicher bergauf. Gute Nachrichten gab es für Halbleiterwerte. Der weltweit zweitgrößte Chip-Auftragsproduzent United Microelectronics stellte eine Erholung der Halbleiter- und IT-Industrie in Aussicht. Außerdem hat sich der Chipausrüster Applied Materials nach einem Auftragseinbruch im dritten Quartal mit Blick auf die künftige Auftragslage verhalten optimistisch gezeigt. Computerhersteller Dell berichtete zudem über gestiegene Umsätze und Erträge. Einige Analysten sehen die Erholung im Technologiebereich jedoch bereits in den Kursen eingepreist. Im Übernahmekampf mit PeopleSoft kündigte der Softwarekonzern Oracle eine Verlängerung seiner Offerte bis zum 19. September an.
An der Tokioter Börse ging es mit den Aktienkursen kräftig nach oben, was auf positive Konjunkturdaten aus den USA wie aus dem Inland zurückzuführen war. So ist die japanische Wirtschaft zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorquartal um real 0,6 Prozent gewachsen. Das bedeutete den sechsten Anstieg in Folge. Gefragt waren vor allem Bankaktien. Nach Meinung von Marktteilnehmern flache sich die Verkaufswelle bei den Überkreuzbeteiligungen der Finanzinstitute langsam ab. Darüber hinaus gehörten Elektronik- und Halbleiterwerte zu den Gewinnern. Am heutigen Montag schaffte der Nikkei 225 schließlich wieder den Sprung über die 10.000er Marke.
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich in einer sehr festen Verfassung. Die positiven konjunkturellen Meldungen aus den USA fanden auch hierzulande Beachtung und beflügelten die Investoren. Negativ wurde jedoch die Nachricht aufgenommen, dass Deutschland auch im zweiten Quartal mit einem um 0,1 Prozent schrumpfenden BIP knapp in der Rezession blieb. Hierfür wurden insbesondere der schwächere Export wegen des gestiegenen Euro-Kurses und der Metallerstreik in Ostdeutschland als Gründe angeführt. Die Anleger ließen sich davon die Stimmung aber nicht vermiesen. Zudem gab es von Unternehmensseite einige hoffnungsvolle Berichte. So überraschte die Deutsche Telekom mit der Präsentation eines Quartalsgewinns. Insbesondere durch Beteiligungsverkäufe und Verbesserungen in der normalen Geschäftstätigkeit schaffte sie es, die Schulden auf 53 Mrd. Euro zurückzuführen und damit schon jetzt das eigene Jahresziel zu erreichen. Nach vier Quartalsverlusten kehrte auch wieder Allianz in die Gewinnzone zurück. Hier wirkte sich insbesondere das verbesserte Versicherungsgeschäft und eine deutlich niedrigere Risikovorsorge im Bankbereich aus. Ferner ist ein weiterer Abbau an Beteiligungen geplant. Bei den weiteren Quartalsberichten wie von RWE, E.ON und Lufthansa überwogen ebenfalls die erfreulichen Aspekte. Aber es gab in Wochenverlauf auch weniger erquickliche Momente. Der Stahlkonzern ThyssenKrupp gab für das abgelaufene Quartal einen kräftigen Gewinnrückgang bekannt. Wegen der anhaltenden Wirtschaftsflaute will der Konzern die Jahresprognose für das kommende Jahr nochmals überdenken. Im übrigen Europa waren die Unternehmensmeldungen zumeist freundlich. Die Aktien des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens AstraZeneca legten zu, nachdem der Konzern in den USA die Zulassung für sein Cholesterinsenkungsmittel Crestor erhielt, das als künftiger "Blockbuster" gilt. Im TecDAX ging es nach den positiven Vorgaben von der Nasdaq deutlich nach oben. Aufgrund eines überraschend kräftig gestiegenen Quartalsergebnis erhöhte der Internetanbieter T-Online seine eigene Prognose für das Gesamtjahr.
Die Flut der Quartalsberichte schwächt sich in dieser Woche etwas ab. Von Konjunkturseite stehen aus den USA Zahlen zum Staatshaushalt sowie der Philadelphia Fed Index und die Frühindikatoren auf dem Programm. Außerdem wird noch das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan veröffentlicht, dessen Bekanntgabe wegen des Stromausfalls verschoben wurde. Hierzulande dürfte der ZEW-Konjunkturindex einige Beachtung finden.
Quelle: Union Investment
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