Kommentar
09:40 Uhr, 29.07.2003

Union Investment - Aktienmarktbericht

An den internationalen Börsen ging es in den vergangenen Tagen weiter seitwärts. Gute Geschäftszahlen von Unternehmen und ein erstes Hoffnungszeichen vom amerikanischen Arbeitsmarkt fanden bei den Aktienkursen zunächst keinen stärkeren Widerhall. Erst die Zunahme bei den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter sorgte am Freitag für etwas Schwung.

Die US-Aktienmärkte konnten im Wochenvergleich nur leicht zulegen. Von Unternehmensseite kamen dabei vorwiegend gute Zahlen wie beispielsweise von Bristol-Myers Squibb und AT&T. Auch der Medienkonzern AOL Time Warner konnte dank erfolgreicher Filme wie "Matrix 2" und eines guten Geschäfts seiner TV-Stationen im zweiten Quartal mehr verdienen als von den Analysten angenommen. Allerdings wurden im Wochenverlauf ebenfalls eine Reihe negativer Quartalsmeldungen präsentiert. So gab der Telekomausrüster Lucent den dreizehnten Quartalsverlust in Folge bekannt. Außerdem musste das Unternehmen von seinem Ziel abrücken, im Geschäftsjahr 2003 profitabel zu werden. Druckerhersteller Lexmark kündigte für das kommende Quartal sinkende Gewinne an, woraufhin die Aktie um fast 20 Prozent nachgab. Von Seiten der Konjunktur erfreute die Mitteilung, dass die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erstmals seit Monaten wieder unter die Marke von 400.000 gefallen ist. Dies bedeut jedoch noch nicht die erhoffte Trendwende am Arbeitsmarkt. Immerhin stieg der Auftragseingang für Gebrauchsgüter im Juni um überraschend starke 2,1 Prozent. Marktteilnehmer sprachen von ermutigenden Daten, die auf eine Belebung der Investitionsausgaben der Unternehmen hinwiesen. Die Kursen zogen daraufhin am Freitag sichtlich an. An der Nasdaq zeigten sich die Technologiewerte insgesamt wenig verändert. Gefragt waren vor allem Chiphersteller, nachdem Texas Instruments mit einer Gewinnsteigerung im zweiten Quartal die Markterwartungen übertroffen hatte. Darüber hinaus kündigte das Unternehmen einen Gewinnsprung für das laufende Quartal an. Auch der Onlinehändler Amazon gehörte nach starken Zahlen zu den Wochengewinnern. Andere Gesellschaften wie Sun Microsystems und JDS Uniphase verfehlten dagegen die Erwartungen. So litt das auf Sicherheitssoftware für das Internet spezialisierte Softwarehaus Check Point darunter, dass Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken sind.

Am japanischen Aktienmarkt ging es mit den Kursen etwas deutlicher bergauf. Besonders zulegen konnten Stahlwerte. Den Anstoß hierfür gab die Prognose der Gesellschaft Tokyo Steel Manufacturing, die für das laufende Jahr einen Gewinnanstieg von über 400 Prozent in Aussicht stellte. Nicht so erfreulich waren hingegen die Nachrichten von Sony. Der Elektronikkonzern gab für das erste Geschäftsquartal einen Gewinneinbruch bekannt. Außerdem belastete Mitsubishi Motors. Der Autobauer sagte wegen Problemen auf dem US-Markt für das erste Halbjahr überraschend 80 Milliarden Yen Verlust voraus. Zuvor war von 10 Milliarden Yen Gewinn die Rede gewesen.

Parallel zu ihren amerikanischen Pendants bewegten sich die europäischen Börsen in dieser Woche erneut seitwärts. Die Anleger warten weiterhin den Verlauf der Quartalssaison ab. Mit schwierigen Zeiten sieht sich gegenwärtig die Automobilindustrie konfrontiert. In den letzten Tagen haben Peugeot, Renault, DaimlerChrysler und Volkswagen ihre Quartalsberichte vorgelegt, die ausnahmslos deutlich schwächer als in den vorangegangenen Quartalen ausfielen. Gleichzeitig wurden auch die Aussichten für das zweite Halbjahr kräftig nach unten korrigiert. Dennoch lagen einige Ergebnisse wie bei DaimlerChysler über den Markterwartungen, sodass nicht die komplette Branche mit Kursverlusten zu kämpfen hatte. Bei den Halbleitern profitierte Infineon nicht nur von den guten Meldungen amerikanischer Chiphersteller, sondern überraschte die Anleger selbst mit einem Quartalsgewinn. Zwiespältig sahen die Zahlen des Technologiekonzerns Siemens aus. So lag der geschrumpfte Umsatz zwar unter der Konsensschätzungen der Analysten, doch entwickelten sich der Gewinn besser als gedacht und auch beim Ausblick zeigten sich die Anleger zufrieden. Bei den Technologiewerten im TecDAX hielten sich die Ausschläge wie bei den Standardwerten in engen Grenzen. Auf den Kauflisten standen unter anderem Biotechwerte, nachdem die größte amerikanische Biotechgesellschaft Amgen ihr positives Quartalsergebnis präsentiert hatte.

Die Quartalsberichtssaison setzt sich in dieser Woche unvermindert fort. Verstärkt berichten nun aber europäische Gesellschaften über ihren Geschäftsverlauf. Von Konjunkturseite erscheint in Amerika der Konjunkturbericht der Fed, das so genannte Beige Book. Ferner stehen aus den USA Zahlen zum Arbeitsmarkt, Verbrauchervertauen und BIP auf dem Programm. Hinzu kommen ISM-Index, Chicagoer Einkaufsmanagerindex und der Arbeitskostenindex. In Europa richten sich die Blicke der Investoren auf den Ifo- und den INSEE-Geschäftsklimaindex sowie die EZB-Ratssitzung am Donnerstag. Es bleibt abzuwarten, ob die Börsen in dieser Woche zu einer deutlicheren Bewegung ansetzen.

Quelle: Union Investment

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