Kommentar
12:15 Uhr, 30.09.2003

Union Investment: Aktienmärkte im Blick

Die internationalen Aktienmärkte beendeten die vergangene Handelswoche mit deutlichen Minuszeichen. Sowohl der durch die Stellungnahme der G7 geschwächte US-Dollar wie auch die von der Opec angekündigte Verringerung der Erdölförderung lasteten auf den Märkten. An den Börsen, die während der letzten Monate die stärksten Zuwächse aufwiesen, kam es außerdem nach dem Verfallstermin der Terminmärkte zu Gewinnmitnahmen.

Amerikanische Aktien verzeichneten letzte Woche spürbare Kursverluste. Von Konjunkturseite kamen dabei uneinheitliche Signale. Erfreulich war, dass die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 19.000 auf 381.000 gesunken ist, während an den Märkten durchschnittlich ein Stand von 400.000 Anträge geschätzt wurde. Allerdings schlugen sich in der niedrigeren Zahl wohl auch die Auswirkungen des Hurrikans Isabel nieder. Ferner gab das Handelsministerium einen Rückgang der Auftragseingänge bekannt. Demnach sank die Zahl der Bestellungen im August verglichen zum Vormonat um 0,9 Prozent. Volkswirte hatten dagegen für den Berichtsmonat durchschnittlich mit einem Anstieg von 0,6 Prozent gerechnet. Ebenfalls enttäuschend fiel das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan aus. Ausschlaggebend für das Wochenminus war jedoch die Mitteilung der Opec, dass ab November die Erdöl-Fördermenge reduziert wird. Der Ölpreis zog daraufhin deutlich an und drückte damit auf die Börsenstimmung. Von Unternehmensseite gab es wenige Meldungen: Mit Lehman Brothers, Morgan Stanley und Goldman Sachs haben vergangene Woche drei Investmentbanken Quartalszahlen vorgelegt und mit ihren Geschäftsergebnissen die Analystenerwartungen übertroffen. Allerdings kam es zwischen den drei Werten zu leicht unterschiedlichen Einschätzungen. Schwach zeigten sich Telekomaktien, da Verizon Communications die Gewinnerwartung für 2003 gesenkt hat. Der Rüstungssektor litt dagegen unter Herabstufungen von Analysten. Die Papiere von Eastman Kodak stürzten um fast 18 Prozent ab, nachdem der Fotofilm- und Kamerahersteller seine Jahresdividende sehr stark von 1,80 auf 0,50 Dollar gekürzt hatte. Der Konzern möchte sich strategisch neu positionieren. An der Nasdaq reagierten die Aktienkurse noch deutlicher auf die Ankündigung der Opec. Teilweise kräftige Verluste verbuchten auch die Index-Schwergewichte Intel und Microsoft. Die positiven Impulse durch das umfangreiche Aktienrückkaufprogramm von Cisco wurden durch einsetzende Gewinnmitnahmen verunsicherter Anleger zunichte gemacht. Amazon.com verbuchte zwischenzeitlich einen Kurssprung von über 6 Prozent, nachdem der weltweit führende Online-Einzelhändler bekannt gab, dass er zukünftig auch Sportartikel verkaufen werde.

Nach dem Feiertag am Dienstag kam es an der Tokioter Börse ebenfalls zu Kursrückgängen. Der Yen erreichte gegenüber dem US-Dollar zwischenzeitlich den höchsten Stand seit Dezember 2000, was sich aber nur kurzzeitig auswirkte. Wichtiger waren dagegen die schwachen US-Vorgaben sowie Gewinnmitnahmen.

Deutlich ins Minus rutschten auch die europäischen Börsen. Exportwerte - insbesondere Autotitel - hatten zu Wochenbeginn unter der Schwäche des US-Dollar zu leiden. Ein starker Euro erschwert den Konzernen den Absatz in dem wichtigen Markt USA, weil dort die Autos für die Verbraucher vergleichsweise teuer werden. Ansonsten konnte das angeschlagene französische Verkehrstechnikunternehmen Alstom wieder aufatmen, da eine Pleite am vergangenen Montag in letzter Sekunde verhindert wurde. Gläubigerbanken, EU-Kommission und französische Regierung erzielten kurz vor Ablauf des Ultimatums für die Rettung des Konzerns einen Kompromiss über ein Hilfspaket. Demnach wird sich die französische Regierung nicht an Alstom beteiligen, aber dem Unternehmen mit 800 Mio. Euro unter die Arme greifen. Die Firma, die Züge, Schiffe und Kraftwerke baut, beschäftigt 110.000 Menschen, davon ca. 10 Prozent in Deutschland. Der Aktienkurs gab nach der Kursaussetzung der vorangegangenen Tage trotzdem deutlich nach. Die Umgestaltung der europäischen Luftfahrt geht unterdessen weiter. Nach der Vereinbarung zwischen KLM und Air France ist nun die Fluglinie Swiss dem OneWorld-Bündnis um British Airways beigetreten. Die Schweizer entschieden sich somit für die Fortführung ihrer Eigenständigkeit und gegen ein Übernahmeangebot der Lufthansa. Swiss-Aktien legten nach der Entscheidung deutlich zu, während Lufthansa-Papiere unter Druck gerieten. Von Konjunkturseite wies der Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland zwar erneut einen Anstieg auf. Unbefriedigend ist allerdings, dass der Zuwachs ausschließlich durch die optimistischeren Erwartungen der Unternehmen erreicht wurde, während die gegenwärtige Lage schlechter als im Vormonat eingeschätzt wird. Der DAX gab im Wochenverlauf besonders deutlich nach. Nach dem Verfallstermin am vorangegangen Freitag waren hier stärkere Gewinnmitnahmen zu beobachten. Bayer-Aktien zeigten sich schwach Der US-Pharmakonzern Pfizer hat seine Klage gegen die Leverkusener wegen des Potenzmittels Levitra erneuert. Pfizer wirft Bayer die Verletzung eines US-Patents vor und will sich damit vor unliebsamer Konkurrenz für das eigene Medikament Viagra schützen. Beim TecDax fielen die Einbußen ebenfalls kräftig aus. Der Index mussten einen Wochenrückgang von über 7 Prozent hinnehmen. Vor allem Indexschwergewichte wie Aixtron und Singulus waren von Kursrückschlägen betroffen.

Mit Abschlägen gingen auch unsere Aktienfonds aus der Handelswoche: Besonders kräftig fiel das Minus bei UniFonds aus, der per saldo um 7,9 Prozent nachgab. UniGlobal verlor 4,1 Prozent und UniEuropa tendierte 3,7 Prozent leichter. Ähnlich sah es bei UniJapan aus, der eine Wertentwicklung von -4,0 Prozent aufwies.

In den nächsten Tagen stehen von Konjunkturseite der Einkaufsmanagerindex der Eurozone an. Aus den USA kommen Kennzahlen zum persönlichen Einkommen, sowie Verbrauchervertrauen, ISM-Index und Chicagoer Einkaufsmanagerindex. Besonderes Gewicht dürften allerdings die Arbeitsmarktdaten am Freitag haben. Die positiven Anzeichen einer konjunkturelle Erholung in den USA wurden bislang durch den Rückgang in der Beschäftigung konterkariert.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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