Kommentar
15:28 Uhr, 20.09.2004

Ungewöhnlicher September

Trotz einer durchwachsenen Nachrichtenlage haben die europäischen Aktienmärkte ihren Mitte August begonnenen Aufwärtstrend weiter fortgesetzt. Eine solche Entwicklung ist für den Monat September nicht selbstverständlich. Scheinen die Investoren daher nun doch zu bemerken, dass die fundamentale Bewertung vieler Unternehmen relativ günstig ist? Oder deuten die dünnen Umsätze, welche diese Bewegung begleiten, andererseits auf eine gewisse Skepsis bei den Marktteilnehmern hin? "In Anbetracht der wenigen Konjunktur- und Unternehmensdaten in dieser Woche könnte der Aufwärtstrend kurzfristig zu einer Konsolidierung ansetzen", sagt ADIG-Fondsmanager Matthias Grimm.

In den USA fokussiert sich das Interesse der Anleger vor allem auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank am kommenden Dienstag. Eine Erhöhnung der Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 1,75% gilt unter den Anlegern als ausgemacht. Wichtiger als der eigentliche Zinsschritt wird den Anlegern die Begründung der Zinsentscheidung sein. Weitere konjunkturelle Daten folgen aus dem Baugewerbe. Zum Wochenschluss werden die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter bekannt gegeben. Im Vergleich zu den guten Vormonaten wird diesmal nur mit einer leichten Steigerung gerechnet. Belastungen könnten von der Unternehmensseite kommen, da in den USA die Gewinnwarnungssaison für die Berichterstattung zum 3. Quartal in die heiße Phase übergegangen ist. Da die Märkte in der letzten Zeit eine gewisse Resistenz gegenüber negativen Nachrichten gezeigt haben, dürfte dadurch das Konsolidierungspotenzial begrenzt sein. Auch zu fluchtartigen Verkäufen wird es, wenn es bei einzelnen schlechten Unternehmensmeldungen bleibt, kaum kommen. So notiert der VDAX, welcher auch die Befürchtungen der Markteilnehmer widerspiegelt, auf dem niedrigsten Stand seit 1997. Noch vor dem offiziellen Ende des 3. Quartals legen einige große US Unternehmen ihre Quartalsergebnisse vor. Zu Wochenbeginn kommen Zahlen von Nike, Adobe Systems und Federal Express. Es folgen die Broker Goldman Sachs, Lehman Brothers und Morgan Stanley. In Anbetracht der geringen Handelsvolumina in den Sommermonaten wird es bei den Brokern kaum zu deutlich über den Erwartungen liegenden Quartalsergebnissen - wie in den Quartalen zuvor gewohnt - kommen.

Ruhig bleibt es auch in Europa. Erwähnenswert sind lediglich die Konsumentenpreise (Sep.) für Deutschland. Hier wird von den Marktteilnehmern ein leichter Rückgang von 0,1% prognostiziert. "Bedingt durch die Neuordnung der europäischen Indices zum Montag könnte es bei den entsprechenden Werten, wie etwa VW oder Bayer, zu stärkeren Kursbewegungen kommen", sagt ADIG-Europaexperte Matthias Grimm.

Ebenfalls dünn wird die Nachrichtenlage in Japan sein, was unter anderem auf die beiden Feiertage am Montag und am Donnerstag zurückzuführen ist. Mitte der Woche bekommen die Investoren die neuesten Daten zur Handlesbilanz für den Monat August präsentiert. Die Konsenus - Schätzungen belaufen sich dabei auf 897,6 Mrd. Yen gegenüber 974,2 Mrd. Yen im Vormonat.

Quelle: ADIG

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 24,8 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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