Unendlich viel Geld? Einige private Trader hatten es...
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Fast unendlich viel fremdes Geld zur Verfügung haben und damit spekulieren: Das können sonst nur die Profis bei Banken und Hedgefonds. Doch ein Software-Glitch in der App des Kostenlos-Brokers Robinhood in den USA hat dazu geführt, dass einige findige private Trader plötzlich ebenfalls fast unbegrenzte Summen für den Kauf von Wertpapieren zur Verfügung hatten.
Die Neuigkeit über den Software-Fehler verbreitete sich über die Online-Community Reddit rasend schnell und führte dazu, dass etliche Trader auf den Zug aufsprangen.
Ein User zeigte mit Screenshots, wie er eine ursprüngliche Einlage von 3.000 Dollar in der Robinhood-App in mehr als 1,7 Millionen Dollar verwandelte. Allerdings handelte es sich dabei nicht um reale Gewinne. Der Software-Glitch führte dazu, dass die Gewinne und das für weitere Spekulation zur Verfügung stehende Kapital falsch berechnet wurden.
Robinhood Trading ist ein US-Online-Broker, der damit wirbt, dass bei ihm der Handel ohne Gebühren möglich ist. Im Premium-Segment Robinhood Gold verlangt das Unternehmen 5 Dollar pro Monat und lässt seine Premium-Kunden dann auch auf Margin spekulieren, also mit geliehenem Geld von Robinhood. Ein Margin-Konto ermöglicht aber normalerweise natürlich keine Spekulationen mit unendlich viel Geld, sondern der Hebel, der das Verhältnis aus Spekulationssumme zu vorhandenem Eigenkapital beschreibt, ist begrenzt. Durch den Software-Fehler bei Robinhood wurde allerdings das für Spekulationen zur Verfügung stehende Kapital falsch berechnet.
Konkret funktionierte die scheinbare "Gelddruckmaschine" für private Trader so: Im Rahmen einer sogenannten Covered-Call-Optionsstrategie kauften die Trader eine Aktie und verkauften gleichzeitig eine Call-Option auf diese Aktie. Mit dem Verkauf der Call-Option verpflichtet sich der Trader dazu, seine Aktie zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Im Gegenzug erhält er eine sogenannte Optionsprämie.
Durch den Software-Fehler wurde das nach dem Kauf der Positionen zur Verfügung stehende Eigenkapital falsch berechnet. Durch das Eingehen der Covered-Call-Position stieg fälschlicherweise das Eigenkapital des Users. Mit dem zusätzlichen Kapital konnte er nun weitere Aktien kaufen und weitere Call-Optionen verkaufen. Wiederholte er das Spiel unendlich, konnte er sein Depot praktisch immer weiter hebeln.
Der User mit einer anfänglichen Einzahlung von 3.000 Dollar hatte später ein Kapital von 1,7 Millionen Dollar für Spekulationen zur Verfügung. Gleichzeitig saß er allerdings auf AMD-Aktien im Volumen von 1,7 Millionen Dollar und hatte Call-Optionen auf AMD-Aktien im Wert von 1,6 Millionen Dollar verkauft. Bei einer Covered-Call-Strategie drohen Verlusten, wenn der Preis der Aktie deutlich fällt. Gleichzeitig ist das Gewinnpotenzial begrenzt. Der sehr hohe Hebel bei den privaten Robinhood-Tradern führte nun dazu, dass bereits kleinste Schwankungen beim Aktienkurs zu riesigen Verlusten führten.
Der private Trader zeigte in einem Youtube-Video wie der Wert seines Depots innerhalb von Sekunden nach der Eröffnung des Handels an der NYSE um zehntausende Dollar schwankte.
Die unbegrenzten Hebel wurden den privaten Tradern zum Verhängnis: Statt auf riesigen Gewinnen saßen viele plötzlich auf riesigen Verlusten. Von den fünf Tradern, die den "Unendlichen Geld-Cheat-Code" als erste entdeckten, vernichteten zwei viel Geld, während die Bilanz der anderen drei unbekannt ist.
Der Reddit-User "/u/moonyachts" zahlte z.B. 4.000 Dollar in seinen Margin-Account ein und hebelte diesen Betrag auf knapp 1,3 Millionen Dollar, wie eine ebenfalls auf Reddit gepostete Übersicht zeigt. Am Ende saß er auf Verlusten von rund 22.000 Dollar. Das war mehr als fünf Mal so viel wie die ursprüngliche Einzahlungssumme.
Die Moral von der Geschichte: Ein hoher oder gar fast unbegrenzter Hebel mag vielen privaten Tradern wie eine Gelddruckmaschine vorkommen. Tatsächlich aber werden dadurch nicht nur mögliche Gewinne, sondern auch Verluste vervielfacht. Da die meisten privaten Trader mit kurzfristigen Spekulationen Geld verlieren, führt ein hoher Hebel in der Regel nicht zu noch größeren Gewinnen, sondern zu noch größeren Verlusten.
Manch ein privater Trader mag sich wünschen, mit unendlich viel fremdem Geld spekulieren zu können. Doch man sollte mit seinen Wünschen vorsichtig sein, denn sie könnten in Erfüllung gehen.
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Wenn Trader schon ungehebelt vorzugsweise Verluste einfahren, dann ist es natürlich sehr verlockend, das dann endlich mal mit riesigem Hebel zu versuchen.
Denn vermutlich liegt dort der Fehler...
Das gab es doch schon mal bei Valbury Capital, der dachte er wäre auf einem Demo Account und dann 10 Millionen Tradinggewinne hatte. Weiß jemand, wie das Gerichtsurteil ausgegangen ist?
https://www.godmode-trader.de/artikel/hobby-trader-gewann-millionenbetrag-aber-der-broker-zahlt-nicht,6165787
no comment
Weil ich so nett bin, hier noch der Link zu seiner AMD Position, welche seine Buying Power immer weiter erhöht hat. Originalquellen sind etwas feines.
https://www.reddit.com/r/walls...
Ich habe Ihnen die Originalquelle verlinkt, der User ControlTheNarrative ist auch der Uploader des Youtube Videos:
https://www.reddit.com/r/walls...
Das ist mal wieder einiges falsch in Ihrem Beitrag, ich helfe gerne:
> Durch den Software-Fehler wurde beinahe der gesamte Wert der Call-Option dem Eigenkapital des Traders gutgeschrieben.
Nein, die gekauften Stocks, welche den Short Call covern, wurden zwar durch Robinhood für den Verkauf gesperrt, allerdings zählt deren gesamter Wert weiterhin zur Buying Power und erhöht das Margin für Robinhood Gold User. Die Einnahmen durch den Verkauf der Call Option wurden gutgeschrieben und sind frei für den Handel - das ist aber auch korrekt so.
> Dieser Trader hatte keinen Call-Optionen, sondern Put-Optionen verkauft. Auch dadurch ließ sich der angebliche Depotwert in einem astronomischen Verhältnis aufblasen.
Nein, komplett falsch, er hat AMD Covered Calls verkauft um sein Margin zu erhöhen, dann eine Ladung APPL Puts (und Put Spreds) gekauft. https://www.reddit.com/r/walls...