Kommentar
14:02 Uhr, 09.09.2004

Uneinheitliche Nachrichtenlage

Großbritannien: Britische Aktien stiegen im Wochenverlauf auf GBP-Basis weiter an. Der FTSE 100-Index legte 1,6 Prozent zu. Damit tendierte er etwas schwächer als der FTSE Mid 250-Index, der 1,8 Prozent anstieg.

Die Stimmung am Markt wurde durch sehr gute Ergebnisse von BHP Billiton, Travis Perkins und Signet beflügelt. Ein Gewinn- und Dividendenwachstum von 25 Prozent bei den beiden letztgenannten Unternehmen spricht nicht für eine konjunkturelle Abschwächung.

Die Konsumzahlen waren aufgrund der kürzlichen Ferienzeit verzerrt. Während sich der Markt stabilisierte, haben wir unsere Portfolios auf defensive Konsumwerte ausgerichtet. Wir haben die Position in Reckitt Benckiser aufgrund des Bewertungsniveaus reduziert und die freigesetzten Mittel in Finanzwerte wie HSBC, sowie marktbreite Pharmatitel investiert.

Die sich immer weiter verbreitende Auffassung, dass die Leitzinsen ihr Hoch erreicht haben, reicht jedoch vermutlich nicht aus, den Markt aus seinem aktuellen Handelskorridor zu bewegen.

USA: Die Nachrichtenlage am US-Markt tendierte im Wochenverlauf recht uneinheitlich. Aufgrund der guten Zahlen bei den Beschäftigten im nicht-landwirtschaftlichen Bereich machten die Arbeitslosenzahlen insgesamt einen besseren Eindruck. Die uneinheitlichen Einzelhandelsumsätze deuteten jedoch auf eine Konsumschwäche hin. Der S&P 500-Index stieg in USD um 1,3 Prozent an, während der NASDAQ-Index lediglich um 0,4 Prozent zulegte.

Intel gab eine enttäuschende Prognose über die Bruttomargen ab. Wir bleiben in der Technologiebranche untergewichtet und sind in den Bereichen IT-Hardware und Halbleiter nur gering investiert.

Unsere Ausrichtung auf Industrietitel haben wir reduziert. Diese Aktien machen zur Zeit einen teuren Eindruck, da das erwartete Hoch des Gewinnzyklus um ein bis zwei Jahre auf 2005 vorgezogen worden ist.

Aufgrund der positiven Bewertungen von Energietiteln bleiben wir in dieser Branche übergewichtet.

Europa: Europäische Aktien verzeichneten in Euro eine sehr gute Börsenwoche. Dabei legten Finanz-, Automobil- und Technologietitel ordentlich zu. Der FTSE World Europe ex. UK-Index stieg um 1,6 Prozent an.

Die Branchen Grundstoffe, Einzelhandel und Telekommunikation entwickelten sich weniger gut, obwohl wir uns über das Tempo freuen, in dem der Börsengang der France Telecom angegangen wurde.

Angesichts einer an Wirtschaftsnachrichten armen Börsenwoche deuteten die Daten für das spanische BIP darauf hin, dass das zuletzt hohe Wachstum linear mit dem europäischen Durchschnitt sinkt. Der niedrigere Konsum und die geringeren Investitionsausgaben führten zu dieser Abschwächung.

Die Verwendung des hohen freien Cashflows der Unternehmen ist ein neues interessantes Thema. Die Aktie von BelgeCom zog beispielsweise aufgrund der Pläne das überschüssige Kapital an die Aktionäre auszuschütten deutlich an.

Japan: Der japanische Aktienmarkt stieg im Wochenverlauf moderat an. Die Indizes TOPIX und JASDAQ legten in JPY um jeweils 0,4 Prozent zu.

Es wurden wenige Unternehmensnachrichten bekannt gegeben. Die Wirtschaftsdaten fielen überraschenderweise gut aus, da die Quartalsumfrage des Finanzministeriums auf einen starken Anstieg der Investitionsausgaben hindeutete. Dies hat die Ängste vor einer konjunkturellen Abschwächung gedämpft. Wir gehen nun davon aus, dass das BIP-Wachstum für das II. Quartal angehoben wird.

Am stärksten übergewichtet sind wir in auf den Binnenmarkt ausgerichteten Branchen wie Immobilien und Bauwesen. Auf die sich sehr gut entwickelnde Rohstoffbranche setzen wir mittels Investitionen in Stahlaktien.

Aufgrund niedriger Umsatzzahlen meiden wir derzeit Einzelhändler.

Asien & Schwellenländer Asiatische Aktien verzeichneten erneut eine recht ordentliche Börsenwoche Die jüngsten Inflationszahlen gaben Immobilientiteln aus Hongkong einen weiteren Schub. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index verzeichnete in lokaler Währung ein Plus von 0,6 Prozent.

Die steigenden Touristenzahlen in China haben zu einem Anstieg der Einzelhandelsumsätze um 8 Prozent geführt.

Die Nachricht, dass der frühere malaysische stellvertretende Premierminister aufgrund von Korruptionsvorwürfen verhaftet wurde, beruhigte die Anleger dahingehend, dass der aktuelle Premierminister reformistischer eingestellt ist als zunächst gedacht. Wir sehen diesen Markt nun positiver und haben unsere Untergewichtung reduziert.

Lateinamerika hat sich im globalen Vergleich unterdurchschnittlich entwickelt. Der brasilianische Bovespa-Index büßte 1,6 Prozent ein, während die mexikanische Bolsa in einheimischer Währung 1,7 Prozent zulegte.

Anleihen Die Renditen von US-Staatsanleihen stiegen im Wochenverlauf an, da der republikanische Wahlkonvent ohne besondere Zwischenfälle verlief und die Veröffentlichung der Beschäftigtenzahlen am Freitag keine unangenehmen Überraschungen mit sich brachte. Der Markt spürte aufgrund der deutlich schwächeren Zahlen zum Verbrauchervertrauen eine gewisse Unterstützung.

Unsere neutrale Positionierung in Anleihen mit längerer Laufzeit sowie unsere Short-Positionierung in Anleihen kürzerer Laufzeit in den USA und in Großbritannien hat sich tendenziell als positiv erwiesen.

Die schwächeren Konsumzahlen in Großbritannien könnten bedeuten, dass die Leitzinsen nicht mehr weiter angehoben werden müssen.

Im Segment Unternehmensanleihen bevorzugen wir nach wie vor Hochzinsanleihen, da die Gewinne sehr hoch sind und die Ausfallquoten niedrig. Gesunde Unternehmensbilanzen unterstützen die Bewegungen im Bereich von Neuemissionen und tragen dazu bei, dass die Zinsdifferenzen eng bleiben.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.

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