Umfeld für rumänische Anleihen hat sich verschlechtert
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Mit einem Anstieg von 8,2 Prozent ist das reale Bruttoinlandsprodukt in Rumänien im ersten Quartal 2008 kräftig gewachsen. Das lag deutlich über dem von Analysten im Schnitt erwarteten Wert von sieben Prozent und spricht auf den ersten Blick für die rumänische Wirtschaft.
Doch wer genauer hinschaut, der stellt schnell fest, dass das Wirtschaftswunder in Rumänien längst auch einige gefährliche Risse hat. Die beiden größten Belastungsfaktoren sind dabei das steigende Leistungsbilanzdefizit und die anziehende Inflation.
So dürfte sich das Defizit in der Leistungsbilanz in diesem Jahr gemessen am Bruttoinlandsprodukt noch einmal auf 14,9 Prozent erhöhen, nachdem es bereits im Vorjahr von minus 10,2 auf minus 14,3 Prozent gestiegen ist (im ersten Quartal hat sich das Defizit um 10,9 Prozent auf 3,15 Milliarden Euro). Die noch immer sprudelnden ausländischen Direktinvestitionen reichen somit nicht aus, um die Lücke zu schließen.
Wachsende volkswirtschaftliche Probleme
Ein anhaltendes Problem stellt zudem die Inflation dar. Die Teuerungsrate betrug im April 8,6 Prozent und lag damit deutlich über dem von der Notenbank angestrebten Zielkorridor von 2,8 bis 4,8 Prozent. Die Zentralbank hat auf diese Entwicklung seit Oktober zwar bereits mit Zinserhöhungen von 7,0 Prozent auf 9,75 Prozent reagiert. Aber nach Ansicht von Unicredit-Analyst Simon Quijano-Evans dürften die Leitzinsen mindestens noch ein weiteres Mal angehoben werden.
Weil vermutlich auch das von der Regierung angestrebte Ziel beim Haushaltsdefizit von 2,3 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr verfehlt wird, sind die Ausgangsvoraussetzungen aus Sicht von Anleihebesitzern derzeit nicht gerade die besten. Das verschlechterte Umfeld kommt auch darin zum Ausdruck, dass die Ratingagentur Fitch im Januar bereits den Ausblick für die Kreditwürdigkeit auf negativ zurückgesetzt hat.
Nach Ansicht der Analysten bei der WGZ Bank ist eine Rückstufung derzeit zwar noch nicht zu erwarten. Wichtig werde es aber sein, wie es nach den im November anstehenden Wahlen weitergeht. Da wird es dann darauf ankommt, ob die neue Regierung von der zuletzt verfolgten prozyklischen Fiskalpolitik Abstand nimmt oder nicht.
WGZ Bank rät zum Verkauf rumänischer Anleihen
Wegen der geschilderten Probleme werfen Rumänien-Anleihen derzeit eine deutlich höhere Rendite ab als vergleichbare Bundesanleihen. So weist die bis 02. Juli 2010 laufende Staatsanleihe (ISIN: XS0171638330, 99,42 Prozent) bei einer Rendite von 6,057 Prozent einen Aufschlag von 139 Basispunkten auf und die bis zum 08. Mai 2012 laufende Staatsanleihe (ISIN: XS0147466501, 106,40 Prozent) bei einer Rendite von 5,9 Prozent einen Aufschlag von 150 Basispunkten.
Trotz dieses bereits bestehenden Renditevorsprungs rechnen die Analysten bei der WGZ Bank mit einer Spreadausweitung. Sie raten deshalb seit Ende Mai ihren Kunden dazu, rumänische Anleihen zu verkaufen. Wer als Privatanleger seine Positionen bis zur Endfälligkeit halten kann, kann trotz dieses Urteils durchaus engagiert bleiben. Die erschwerte Ausgangskonstellation sollte man sich aber allemal bewusst machen.
Quelle: Ostbörsen-Report
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