DAX pirscht sich an die 13.000 Punkte-Marke heran - Längere AKW-Laufzeiten doch noch möglich?
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- US-Banken überraschen trotz Gewinneinbrüchen positiv
- EU sichert sich neue Gasquellen
- Kryptowährungen mit Rückenwind
- Ukraine: Selenskyj entlässt enge Vertraute
- Russland intensiviert Angriffe auf die Ukraine
- Spahn kann sich Tempolimit auf Autobahnen vorstellen
- Anzeichen für Stabilisierung des Gaspreises
- Porsche lockt Anleger vor IPO mit hohen Renditezielen
- Deliveroo wird pessimistischer
- Uniper zieht Milliarden-Kreditlinie der KfW
Markt
- Der deutsche Aktienmarkt hat die neue Woche mit Gewinnen eingeläutet. Der Leitindex DAX baute seinen Gewinne vom Freitag aus und überwand zeitweise auch wieder die Marke von 13.000 Punkten. Den Handel am Montag beendete er mit einem Plus von 0,74 Prozent auf 12.959 Punkte, nachdem er am Freitag um 2,8 Prozent angestiegen war. Ob die aktuelle Stabilisierung hält und die Erholung weitergeht, dürfte sich laut Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets vor allem am Donnerstag zeigen. In dieser Woche steht die Geldpolitik der EZB im Fokus. Es wird erwartet, dass die EZB die geldpolitische Wende vollziehen und den Leitzins anheben wird. Angesichts der hohen Teuerung wäre eine kräftige Zinserhöhung zu rechtfertigen, kommentierte die Helaba. Allerdings habe EZB-Chefin Christine Lagarde eher einen behutsamen Auftakt des Zinszyklus angedeutet und die inzwischen getrübte Konjunkturperspektive dürfte die „Tauben“ im EZB-Rat stärken. Zugleich enden am Donnerstag auch die planmäßigen Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1. Fraglich ist, ob Russland dann den Gashahn wieder aufdrehen wird.
- Anleger greifen bei den zuletzt schwachen Kryptowährungen wieder zu. Ethereum verteuert sich am Montag um rund 16 Prozent; Bitcoin zieht mehr als sechs Prozent auf gut 22.000 Dollar an. „Anleger fiebern einem technischen Upgrade entgegen, welches die zugrunde liegende Ethereum-Blockchain letztendlich sicherer, skalierbarer und vor allem nachhaltiger machen soll", sagte Analyst Timo Emden laut Reuters. Dank eines erwarteten Mega-Updates sollen Transaktionen mit Ethereum künftig billiger und energiesparender abgewickelt werden können. Damit sinke das Risiko im Hinblick auf politische Verbote, so Emden.
Chartanalysen & Artikel des Tages
- Godmode PLUS Euro-Dollar Parität: Der Beweis, dass der Euro eine schwache Währung ist?
- DAX - Tagesausblick: Sommerrally in den Startlöchern
- GOLD - Der Kampf um die Erholung läuft
- SENTIX - Erfreuliche Entwicklung
Unternehmen & Branchen
- Der russische Gaskonzern Gazprom hat höhere Gewalt ("Force Majeure") für gedrosselte Gaslieferungen an seinen Kunden Uniper geltend gemacht. Uniper habe ein Schreiben von Gazprom Export erhalten, „in dem das Unternehmen rückwirkend Force Majeure für die bisherigen und aktuellen Fehlmengen bei den Gaslieferungen geltend macht", erklärte der Konzern am Montag. Uniper halte dies nicht für gerechtfertigt und habe den Anspruch Gazproms formell zurückgewiesen. Unternehmen können mit Verweis auf höhere Gewalt juristische Klagen von Kunden verhindern.
- Goldman Sachs hat trotz eines Gewinnbruchs im zweiten Quartal besser als erwartet abgeschnitten. In den drei Monaten bis Ende Juni verdiente die US-Investmentbank netto 2,9 Mrd. Dollar und damit fast die Hälfte weniger als vor einem Jahr. Angesichts eines trüben Konjunkturausblicks erhöhte die Bank die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite deutlich. Zudem brachen die Einnahmen im klassischen Investmentbanking weg. Insgesamt fielen die Erträge um 23 Prozent auf 11,9 Mrd. Dollar. Außerdem kündigte Goldman eine Erhöhung der Quartalsdividende von 2,0 auf 2,5 Dollar je Aktie an.
- Auch die Bank of America hat im zweiten Quartal aufgrund höherer Rücklagen für faule Kredite weniger verdient. Der Gewinn ging um 33 Prozent auf 6,2 Mrd. Dollar zurück, wie das US-Geldhaus mitteilte. Dabei stiegen die Erträge um sechs Prozent auf 22,7 Mrd. Dollar. Ein florierender Handel mit Wertpapieren konnte die höheren Kosten nicht ausgleichen. So erhöhte die Bank die Risikovorsorge für ausfallbedrohte Kredite erheblich und stellte zudem rund 425 Mio. Dollar wegen nicht näher definierter Rechtskonflikte zurück.
- Der US-Flugzeugbauer Boeing erhielt auf der ersten großen Luftfahrtmesse seit der Corona-Pandemie im britischen Farnborough von Delta Air Lines eine Bestellung von bis zu 100 Exemplaren des Mittelstreckenjets 737 Max 10. Außerdem sicherte sich die US-Fluggesellschaft Kaufoptionen für weitere 30 Maschinen.
- Der Autobauer Stellantis hat die geplante Mehrheitsübernahme eines chinesischen Joint-Ventures mit dem dortigen Partner GAC für die lokale Jeep-Produktion beendet. Man werde die Marke Jeep künftig nur noch in die Volksrepublik importieren, so Stellantis am Montag. Der Schritt werde die Bilanz des ersten Halbjahres mit rund 297 Mio. Euro an Sonderkosten belasten.
- Ford Motors hat den F-150 Raptor R - die neue Version des bekannten Geländewagens - präsentiert. Der neue Raptor R soll noch in diesem Jahr bei Händlern in den USA bezogen werden können.
- Der Sportwagenbauer Porsche will seine Profitabilität deutlich steigern. Langfristig strebe Porsche vor Zinsen und Steuern einen operativen Gewinn in Höhe von 20 Prozent des Umsatzes an, sagte Finanzchef Lutz Meschke bei einer Investorenveranstaltung am Montag. Die Marge der VW-Tochter lag in 2021 bei 16 Prozent. Mittelfristig will Porsche über die kommenden Jahre den Umsatz um jährlich durchschnittlich 7 bis 8 Prozent steigern und 17 bis 19 Prozent Marge erzielen. Der Sportwagenbauer soll möglichst noch in diesem Jahr vom VW-Konzern an die Börse gebracht werden.
- Der angeschlagene Gaskonzern Uniper hat seine verbleibenden Liquiditätsreserven in Anspruch genommen und die bestehende Kreditfazilität der staatlichen KfW-Bank in Höhe von 2 Mrd. Euro angezapft. Die Fazilität sei damit vollständig ausgeschöpft. Uniper hatte die Kreditlinie mit der KfW Anfang Januar angesichts des sich damals anbahnenden Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen Schwankungen an den Rohstoffmärkten vereinbart
- Der schwedische Modekonzern H&M zieht sich aus Russland zurück. Die H&M-Gruppe habe sich entschieden, die Abwicklung ihrer Geschäfte in dem Land einzuleiten, teilte der Konzern am Montag mit. „Nach sorgfältiger Überlegung betrachten wir es angesichts der aktuellen Situation als unmöglich, unser Geschäft in Russland fortzusetzen“, sagte H&M-Chefin Helena Helmersson. Ihr Konzern rechnet damit, dass die gesamte Abwicklung schätzungsweise zwei Mrd. schwedische Kronen kosten wird.
- Die von Siemens Energy gewartete Turbine für die Nord Stream 1 Pipeline ist laut dem Wirtschaftsministerium in Berlin nur eine Ersatzturbine. „Es handelt sich um eine Ersatzturbine für den Einsatz im September", sagte eine Sprecherin des Ministeriums in Berlin. Es sei ein Vorwand der russischen Seite, dass wegen der Wartung dieser Turbine der Gasfluss durch die Nord Stream 1 Pipeline habe gedrosselt werden müssen. Wo sich die Turbine befindet und wann sie beim Eigentümer Gazprom ankommt, benannt die Sprecherin nicht. Experten befürchten, dass Russland den Gashahn als Vergeltung für Sanktionen des Westens danach nicht wieder aufdreht. Sollte es dazu kommen, drohe Deutschland und anderen Staaten eine Rezession.
- Der Flugzeugbauer Airbus setzt trotz Materialknappheit weiter darauf, in diesem Jahr wie geplant 720 Flugzeuge auszuiefern. Die Airbus-Teams arbeiteten mit Hochdruck daran und die Hersteller von knappen Triebwerken hätten signalisiert, dass sie bei ihrer Produktion aufholten, so der Konzern. Ob die angepeilte Produktion gelinge, werde man aber erst am Jahresende wissen. Heute trifft sich die Branche zu der großen Luftfahrtmesse im britischen Farnborough südwestlich von London.
- Der Energieversorger E.ON will zusammen mit Igneo Infrastructure Partners die Hochgeschwindigkeits-Breitbandinfrastruktur in Deutschland schneller ausbauen. Igneo beteilige sich dafür zur Hälfte an der Westenergie Breitband GmbH, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der E.ON, wie es am Montag hieß. Das neue Gemeinschaftsunternehmen will mehr als 1,5 Mio. Haushalte sowie Großkunden in Deutschland mit Glasfaser-Breitbandanschlüssen versorgen.
- Der Essenslieferant Deliveroo schaut skeptischer auf das laufende Jahr. Das Unternehmen erwartet, im Gesamtjahr weniger stark wachsen zu können. Der Bruttotransaktionswert (Gross Transaction Value, GTV) soll 2022 währungsbereinigt nur noch um vier bis zwölf Prozent zulegen. Zuvor waren 15 bis 25 Prozent prognostiziert worden. An seiner Prognose für die bereinigte Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) von minus 1,5 bis minus 1,8 Prozent bezogen auf den Bruttotransaktionswert hält der Lieferdienst fest.
- Der russische Energiekonzern Gazprom drängt auf die Rückgabe der in Kanada gewarteten Turbine von Siemens Energy für die Ostsee-Gas-Pipeline Nord Stream 1. Davon hänge ein zuverlässiges Funktionieren von Nord Stream ab, teilte der Konzern am Samstag auf Telegram mit. Seit Juni hatte Gazprom die Gaslieferungen gedrosselt und dies mit der fehlenden Turbine begründet, die in Kanada gewartet wurde. Wegen der Sanktionen gegen Russland wollte Kanada die Turbine nicht an Russland zurückzugeben – und entschied sich dann, das Aggregat an Deutschland zu übergeben. Ein Vorgehen, mit dem die Ukraine nicht leben kann. Kiew werde Kanadas Entscheidung zur Rückgabe der Turbine über Deutschland nach Russland nicht akzeptieren, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Nach den Terrorangriffen auf Winnyzja, Mykolajiw, Tschassiw Jar und andere muss der Druck erhöht, nicht verringert werden“, sagte er nach einem Telefonat mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau.
- Covestro-Finanzvorstand Thomas Toepfer sagte der „Börsen-Zeitung“, dank der schnellen Erholung in China nach dem Lockdown erwarte er ein operatives Ergebnis (Ebitda) im zweiten Quartal am oberen Rand der prognostizierten Spanne von 430 bis 560 Mio. Euro. Die bisherige Konsensschätzung lag bei 500 Mio. Euro. Marktbeobachter haben das zweite Quartal in der Chemiebranche abgehakt, viele erwarten solide Zahlen. Wichtiger seien die Ausblicke für den Rest des Jahres angesichts einer drohenden Gasknappheit und einer möglichen Konsumschwäche infolge der hohen Inflation.
- Die Büroimmobilien-Gesellschaft Alstria Office hat sich einen Kredit in Höhe von 500 Mio. Euro gesichert. Der Erlös soll - vorbehaltlich eines entsprechenden Hauptversammlungsbeschlusses - eine Sonderdividende an die Aktionäre ermöglichen.
Konjunktur & Politik
- Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen zweiten Stresstest für eine Laufzeit-Verlängerung der verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke auf der Grundlage von nochmals verschärften Szenarien veranlasst. „Auf der Basis dieser Ergebnisse wird dann entschieden, was zu tun ist“, sagte eine Sprecherin. Die erste Berechnung habe schon sehr verschärfte Annahmen unterstellt. „Aber dennoch, wir rechnen jetzt noch mal und entscheiden dann auf der Basis von klaren Fakten“, ergänzte sie. Ein erster Stresstest für das Stromsystem hatte laut Ministerium ergeben, dass eine Verlängerung nicht nötig sei. Die drei noch verbliebenen Kernkraftwerke sollen nach bisheriger Planung Ende des Jahres vom Netz gehen. In den vergangenen Tagen waren die Rufe nach einem Rückgriff auf in Deutschland produzierte Atomenergie für die Stromerzeugung lauter geworden.
- Taiwan hat die geplante US-Lieferung militärischer Ausrüstung im Umfang von gut 100 Mio. US-Dollar begrüßt. Man gehe davon aus, dass das Geschäft innerhalb eines Monats umgesetzt werde, teilte das Außenministerium am Samstag mit. Zuvor hatte die US-Seite den Deal genehmig. Peking dürfte das neue Geschäft zwischen Taiwan und den USA mit Verärgerung beobachten.
- Saudi-Arabien will seine mögliche Förderkapazität pro Tag um eine Mio. Barrel erhöhen. Die maximal mögliche Menge solle von derzeit 12 auf 13 Mio. Barrel ausgereizt werden, kündigte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman während eines Besuchs von US-Präsident Joe Biden am Samstag an. Darüber hinaus habe das Königreich keine extra Kapazitäten mehr, um die Fördermenge noch weiter zu erhöhen, sagte er. Zusagen darüber machte der Kronprinz aber nicht.
- Die US-Regierung geht weiterhin davon aus, dass Russland iranische Kampfdrohnen kaufen will. Die USA hätten Informationen, wonach eine russische Regierungsdelegation einen iranischen Flughafen für eine Vorführung angriffsfähiger Drohnen besucht habe, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Samstag. Russland wolle die Drohnen „offensichtlich für den Einsatz im Krieg in der Ukraine“.
- Die Europäische Union will künftig deutlich mehr Gas aus Aserbaidschan beziehen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Aserbaidschans Präsident Ilham Aliyev unterzeichneten am Montag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku eine Absichtserklärung, wonach über den südlichen Gaskorridor innerhalb von fünf Jahren doppelt so viel Gas im Jahr geliefert werden soll wie bisher. Ab 2027 sollen jährlich 20 Mrd. Kubikmeter fließen. Von der Leyen betonte, schon jetzt würden jährlich 8,1 Mrd. Kubikmeter geliefert, von kommendem Jahr an sollten es bereits 12 Mrd. sein. Auch das EU-Mitgliedsland Italien hat sich neue Gaslieferungen gesichert. „In diesen Monaten ist Algerien zum Hauptgaslieferanten für unser Land geworden", sagte der italienische Ministerpräsident Mario Draghi am Montag in Algier. Es sei auch eine Gelegenheit für die Länder gewesen, ihren Einsatz für die Stabilisierung im Mittelmeerraum zu bekräftigen. Russland pumpte zuvor jährlich 29 Mrd. Kubikmeter Gas nach Italien. Algerien sicherte nun zusätzliche 4 Mrd. Kubikmeter zu den schon vereinbarten 21 Mrd. Kubikmeter Gas im Jahr zu.
- Russland hat sich keine Fristen für die Dauer des Krieges gegen die Ukraine gesetzt. „Es gibt keine festen Zeitrahmen. Das Wichtigste ist die Wirksamkeit der Umsetzung dieser Operation", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Wenn alle Ziele in der Ukraine erreicht seien, würden die Kampfhandlungen eingestellt, sagte er dem iranischen Rundfunk.
- Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) kann sich nun doch ein Tempolimit auf Autobahnen vorstellen. „Ich kann ja bei der Kernenergie nicht sagen: Bitte keine Tabus, bitte alle Ideologien zur Seite legen, alle Optionen auf den Tisch, und dann selbst gleich schon wieder Denkverbote errichten beim Tempolimit", sagte der frühere Gesundheitsminister im ARD-"Morgenmagazin". Das Tempolimit mache zwar einen relativ geringen Unterschied beim Energieverbrauch aus - „aber wenn die Grünen sagen, das wäre dann ein nationaler Kompromiss, wir machen bei der Kernenergie für ein halbes Jahr länger eine Nutzung in der Mangellage, dann finde ich, sollten wir auch über ein Tempolimit reden können."
- Russlands Verteidigungsministerium hat die geplante Ausweitung von Angriffen auf das Nachbarland Ukraine bekräftigt. Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe bei einem Truppenbesuch die gezielte Zerstörung von ukrainischen Raketen und Artillerie angeordnet, „aus denen Wohngebiete in Orten im Donbass beschossen werden", teilte die Behörde am Montag mit.
- Der Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, forderte derweil eine Entlastung der Haushalte, gestaffelt nach Einkommen und Verbrauch. „Die Gießkanne wird nicht mehr funktionieren", sagt der Gewerkschafter im Deutschlandfunk. Jedem Kopf und Bürger müsse eine Energie- und Gasmenge garantiert werden. „Mein Vorschlag dazu wäre, dass wir den Haushalten verschiedene Preisstufen bieten, also eine Grundversorgung, und dann denjenigen, die wesentlich mehr verbrauchen als der Durchschnitt, müssen das Ganze dann über den Preis finanzieren." Im Zweifel müsse Gas subventioniert werden, wenn der Preis zu hoch ist.
- Unter den Geflüchteten aus der Ukraine dürften qualifizierte Fachkräfte die größten Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. 40 Prozent der Personalleiter in Deutschland glauben, dass diese Menschen Jobs in deutschen Unternehmen finden können. Das geht aus der jüngsten Befragung durch das ifo Institut in Kooperation mit Randstad hervor. „Die Unternehmen sehen hier auch eine Chance, den Fachkräftemangel abzumildern“, sagt ifo-Expertin Julia Freuding.
- Die Bundesnetzagentur hat eine Stabilisierung der Gaspreise beobachtet. „Es hat in dieser Woche keinen signifikanten Preissprung mehr gegeben, obwohl Nord Stream 1 abgeschaltet wurde“, sagte der Präsident der Behörde, Klaus Müller, der „Bild am Sonntag“. „Das könnte bedeuten, dass die Märkte den Ausfall russischer Gas-Lieferungen bereits eingepreist und wir ein Gaspreis-Plateau erreicht haben.“ Seit dem 11. Juli fließt wegen Wartungsarbeiten kein Gas mehr durch Nord Stream 1. Nach Abschluss der Arbeiten, den die Betreibergesellschaft für Donnerstag angekündigt hat, könnte die wichtige Pipeline wieder in Betrieb gehen.
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat aus Ärger über Verrat im ukrainischen Sicherheitsapparat zwei enge Vertraute entlassen. Der Staatschef setzte die Chefs von Geheimdienst und Generalstaatsanwaltschaft ab. Aus diesen Behörden seien mehr als 60 Mitarbeiter in den russisch besetzten Gebieten geblieben und kollaborierten mit dem Feind, sagte Selenskyj am Sonntagabend. Das Präsidialamt veröffentlichte Erlasse, mit denen der Leiter des Geheimdienstes SBU, Iwan Bakanow, und Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa ihrer Ämter enthoben wurden. Es gebe 651 Strafverfahren gegen Mitarbeiter von Staatsanwaltschaft und anderen Strafverfolgungsbehörden wegen Hochverrats und Kollaboration mit russischen Diensten.
- Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine stärkere und „geopolitische Europäische Union" als Gegenpol zu Russland vorgeschlagen. In einem Gastbeitrag für die FAZ schrieb Scholz, die EU müsse ihre Reihen schließen: „Bei der Migrationspolitik etwa, beim Aufbau einer europäischen Verteidigung, bei technologischer Souveränität und demokratischer Resilienz". Scholz bezeichnete die EU als „gelebte Antithese zu Imperialismus und Autokratie", weshalb sie Machthabern wie Russlands Präsident Wladimir Putin ein Dorn im Auge sei. Die russischen Raketen auf die Ukraine hätten nicht nur massive Zerstörungen verursacht, sondern auch die europäische und internationale Friedensordnung der vergangenen Jahrzehnte in Schutt und Asche gelegt". Scholz hat die Bundesbürger auf länger anhaltende Sanktionen gegen Russland und auf Entbehrungen vorbereitet. Russlands Präsident Putin müsse gestoppt werden. Dieser Weg sei nicht leicht, auch nicht für ein so starkes, wohlhabendes Land wie unseres. Man würde einen langen Atem brauchen. Schon jetzt litten viele Bürgerinnen und Bürger unter den Auswirkungen des Krieges, vor allem unter den hohen Preisen für Benzin und Lebensmittel. Deshalb hätte die Regierung Entlastungspakete im Volumen von 30 Mrd. Euro beschlossen.
- Nach der Ankündigung des italienischen Regierungschefs Mario Draghi, sein Amt aufzugeben, und der Weigerung von Staatspräsident Sergio Mattarella, den Rücktritt zu akzeptieren, laufen in Rom Bemühungen, Draghi umzustimmen. Für Mittwoch ist ein Auftritt des Regierungschefs im Parlament vorgesehen. Dieser Tag könnte Klarheit bringen.
- Im Mai wurde in Deutschland der Bau von 31.688 Wohnungen genehmigt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 2,1 Prozent bzw. 696 Baugenehmigungen weniger als im Mai vor einem Jahr. Im Zeitraum Januar bis Mai wurden insgesamt 155.347 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt und damit 1,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.
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