Kommentar
09:00 Uhr, 26.06.2007

Ukraine: Aktientipps Teil II

Bei den Bankaktien ist jetzt mehr Selektion angesagt

Bei den Bankaktien gibt es ebenfalls unter den Marktbeobachtern kein einheitliches Meinungsbild mehr. Hier wird nicht selten von Bewertungsübertreibungen gesprochen. Ein derzeit bremsender Faktor ist zudem der großes Kapitalhunger, der sich in Kapitalerhöhungen widerspiegelt, wie sie beispielsweise gerade von der Ukrsotsbank durchgeführt werden. Als Kaufargumente werden für den Sektor zwar immer wieder die Übernahmephantasie sowie die vermutlich auf Jahre noch anhaltenden hohen Wachstumsraten angeführt. In diesem Zusammenhang gilt es aber laut Keller von Millennium Capital auch zu beachten, dass die zuletzt bei Übernahmen von ukrainischen Banken gezahlten Bewertungen gesunken sind und die Wachstumsprognosen der einzelnen Banken das Volumen übersteigt, das der Markt vermutlich insgesamt hergeben wird.

Aber natürlich gibt es wie meistens trotzdem auch in diesem Fall noch ausgewählte Anlagechancen. Interessant erscheinen kleinere Institute wie die Rodovid Bank oder die Megabank. So ist der Megabank (Ticker: MEGA, 1,10 Dollar) in den kommenden Jahren ein strammes Wachstumstempo zuzutrauen. Das Kreditportfolio der Regionalbank, die ihre Geschäfte landesweit ausdehnen möchte, könnte 2007 um mehr als 60 Prozent zulegen und 2008 noch einmal um 50 Prozent. Aber trotz der auch in anderen Geschäftsbereichen viel versprechenden Perspektiven wird der Titel mit einem Bewertungsabschlag im Branchenvergleich von 45 Prozent zu anderen ukrainischen Banken bestraft und auch gemessen an anderen osteuropäischen Banken ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis niedrig. Dieses wird von Foyil Securities für 2007 auf 2,2 und für 2008 nur auf 1,5 beziffert. Stimmen die Gewinnprognosen von Foyil, dann ergibt sich auch auf KGV-Basis ein spürbarer Bewertungsabschlag. Das macht das Institut, wie auch die Analysten bei Galt & Taggart vermuten, eventuell auch zu einem lukrativen Übernahmeziel. So gesehen könnte es sich lohnen, an der geplanten Kapitelerhöhung teilzunehmen. Diese soll am 11. Juli durch die Ausgabe von 85 Mio. Aktien durchgeführt werden. Allerdings gilt diese Empfehlung nur dann, wenn die Kapitalerhöhung aktionärsfreundlich durchgezogen wird. Ermutigend ist aus Aktionärssicht schon einmal, dass kürzlich ein Programm zur Verbesserung der Corporate Governance beschlossen wurde.

Herzlichst Ihr Jürgen Büttner

Chefredakteur Ostbörsen-Report, www.ostboersen-report.de

Der Ostbörsen-Report ist eine Online-Publikation der BörseGo GmbH und kann unter obiger Web-Adresse durch Eintragung Ihrer E-Mail-Adresse abonniert werden.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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