Kommentar
17:45 Uhr, 03.09.2019

Britische Regierung hat keine Mehrheit mehr im Parlament - US-Industriestimmung fällt auf Mehrjahrestief

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  • Italiens neue Regierung will mehr Geld ausgeben
  • UK: Neuwahlen im Oktober?
  • Rom: Sterne stimmen über neue Koalition ab
  • Irans Präsident: Keine bilateralen Gespräche mit Trump
  • JPMorgan: Guter Zeitpunkt für Aktieninvestments
  • MTU hat beste Chancen auf DAX-Aufstieg
  • Varta will Produktionskapazitäten erweitern
  • Nordex erhält Auftrag über 48 Megawatt

DAX

  • Der DAX hat den Handel am Dienstag mit einem Minus von 0,36 Prozent auf 11.910,86 Punkte beendet. Der Showdown im britischen Parlament und der Streit um Neuwahlen sorgten für Kursverluste, die sich aber nach dem gestrigen Minus in Grenzen hielten. Das britische Parlament berät heute bei der ersten Sitzung nach der Sommerpause über den Austritt des Landes aus der Europäischen Union. Dabei deutet sich ein Machtkampf zwischen Premierminister Johnson und den Gegnern seines harten Brexit-Kurses im Unterhaus an, zu denen auch Mitglieder aus der Regierungsfraktion gehören. Johnson will die EU koste es, was es wolle Ende Oktober verlassen. Die Opposition und zahlreiche Abweichler bekämpfen aber einen einen Austritt ohne Deal. Johnson lehnt eine Verschiebung des Brexit-Termins ab und drohte mit Neuwahlen. Die Verunsicherung ist groß. Das hat den Kurs des Pfund Sterling weiter gedrückt. Zum Dollar rutschte der Sterling auf ein Zweieinhalb-Jahrestief. Neben dem Blick nach England schauen Anleger nach Italien: Dort stimmen die Mitglieder der Fünf Sterne heute über eine gemeinsame Regierung mit den Sozialdemokraten (PD) ab. Ansonsten fehlt dem deutschen Aktienmarkt nach dem gestrigen US-Feiertag an Impulsen.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der Börsenwert von Thyssenkrupp ist zwischenzeitlich so gering, dass die Aktien aus dem DAX herausfallen könnten. Im Gegenzug hat der Triebwerksproduzent MTU die besten Chancen aufzusteigen. Die Aktie von MTU Aero Engines kletterte heute zeitweise auf ein Rekordhoch von 254 Euro, bevor erste Gewinnmitnahmen einsetzten. Binnen fünf Jahren hat sich der Kurs der Aktie mehr als vervierfacht.
  • Samsung will laut einem Bloomberg-Bericht Anfang kommenden Jahres ein kleineres und günstigeres Auffalt-Smartphone vorstellen. Der Bildschirm soll eine Diagonale von 6,7 Zoll im Format eines herkömmlichen Smartphones haben, zusammengeklappt solle das Telefon als handliches Quadrat in die Tasche passen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.
  • Der Chef des Immobilienkonzerns Vonovia, Rolf Buch, hat vor einem zunehmenden Mangel an Wohnungen für Senioren gewarnt. Auch Ärmere Haushalte profitierten nicht vom geplanten Berliner Mietendeckel. „Die allein erziehende Mutter oder ähnlich sozial Schwache werden von dem Mietenstopp gar nichts haben", sagte Buch am Montagabend bei einer Veranstaltung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung. „Wer davon was haben wird, ist in erster Linie der Mittelverdienende, der für die gleiche Miete ein Zimmer mehr bekommt", erklärte der Chef des größten deutschen Immobilienkonzerns. Der Mietendeckel werde das Problem des Wohnungsmangels nicht lösen.
  • Der Facebook-Konzern will die Likes verbannen: In sieben Ländern wird den Nutzern in einem Pilotversuch auf Instagram nicht mehr angezeigt, wie viele Likes ein Post erhalten hat. Nun weitet der Konzern dieses Vorgehen aus. Wie er der Webseite Techcrunch bestätigte, hat er einen Prototypen für die Plattform Facebook entwickelt, in dem die Likes nicht mehr angezeigt werden. Noch wird der Test den Nutzern jedoch nicht angezeigt.
  • Volkswagen wird vier Jahre nach Aufdeckung der Diesel-Affäre von den US-Behörden ein zweiter Aufpasser an die Seite gestellt. Das sei das Ergebnis einer Vereinbarung, die VW mit der Umweltbehörde EPA geschlossen habe, um wegen der seinerzeitigen Vergehen nicht von öffentlichen Aufträgen in den USA ausgeschlossen zu werden. Die Umweltbehörde habe stellvertretend für die US-Regierung die Eignung des deutschen Konzerns für öffentliche Aufträge geprüft. Im Gegenzug habe VW einen Auditor in der Wolfsburger Konzernzentrale akzeptieren müssen.
  • IBM war im ersten Halbjahr die Nummer eins unter den Beraterfirmen der deutschen Bundesregierung. Die Verträge mit der deutschen Tochter von IBM über Beratungs- und Unterstützungsleistungen beliefen sich von Januar bis Juni auf ein Auftragsvolumen von 115,2 Mio. Euro.
  • Die US-Fluggesellschaften United Airlines und American Airlines nehmen die nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Boeing-Jets vom Typ 737 Max länger aus dem Flugplan. United teilte mit, Flüge mit Boeings 737 Max für einen weiteren Monat auszusetzen - bis zum 19. Dezember. American Airlines nimmt die Flüge bis zum 3. Dezember aus dem Flugplan, hieß es.
  • Der Autobauer Audi kommt mit der Umrüstung manipulierter Dieselfahrzeuge offenbar kaum voran. Dies berichten das Handelsblatt und der Bayerische Rundfunk unter Berufung eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen. Danach haben die Audi-Verantwortlichen für die meisten Diesel-Modelle noch nicht einmal alle notwendigen Behörden-Formulare eingereicht. Deshalb könnten die notwendigen Software-Updates noch nicht freigegeben werden.
  • Huawei bereitet sich auf einen langen Konflikt zwischen China und den USA vor. „Wir dürfen uns nicht an die Illusion klammern, dass der Konflikt in den nächsten Wochen oder Monaten beigelegt wird", sagte Chairman Eric Xu dem „Handelsblatt“. Als Alternative zu US-Plattformen von Apple oder Google wünscht sich Xu eine europäische Lösung.
  • Die Deutsche Börse steigt in den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx 50, auf, wie der Index-Anbieter Stoxx Ltd., eine Tochter der Deutschen Börse, am Montagabend mitteilte. Wirksam werden die Beschlüsse am 23. September zum Handelsstart. Abgestiegen ist für den Börsenbetreiber Unibail-Rodamco-Westfield.
  • Der Batteriehersteller VARTA will seine Produktionskapazitäten bei Lithium-Ionen-Batterien auf mehr als 150 Mio. Zellen bis zum Jahr 2022 erweitern. Die Kundennachfrage sei ungebrochen hoch, hieß es zu Begründung. Der Konzern bezifferte das zusätzliche Investitionsvolumen auf rund 130 Mio. Euro.
  • Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex hat einen Auftrag aus Schottland erhalten. In einem Windpark nahe Lockerbie werden 10 Turbinen mit einer Gesamtkapazität von 48 Megawatt - Strom für 45.000 Haushalte - errichtet. Die Anlagen sollen ab Herbst errichtet werden.
  • Der Möbel-Onlinehändler home24 hat im zweiten Quartal einen Umsatz von 85 Mio. Euro und damit eine deutliche Steigerung von 28 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum erzielt. Betrachtet man das gesamte erste Halbjahr erhöhte sich der Umsatz fremdwährungsbereinigt um 19 Prozent auf 178 Mio. Euro im Vergleich zu H1 2018. Der Vorstand will zum Jahresende profitabel auf Basis des bereinigten EBITDA sein. Im zweiten Quartal ist das Unternehmen diesem Ziel entscheidend näher gekommen. So verbesserte sich das bereinigte EBITDA von minus 16 Prozent im ersten Quartal auf minus 10 Prozent im Frühjahr, was einer Verbesserung um drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht.
  • Das Handelsgericht im französischen Evry bei Paris hat ein förmliches Sanierungsverfahren ("redressement judicaire") über die Fluggesellschaft Aigle Azur eingeleitet. Das teilte die französische Zivil-Luftfahrtbehörde Direction générale de l'aviation civile (DGAC) in einer Erklärung mit. Es sollten nun alle Übernahmeangebote für die Airline geprüft werden.

Konjunktur & Politik

  • Vor einer möglicherweise entscheidenden Abstimmung hat die britische Regierung ihre Mehrheit im Parlament verloren. Der konservative Abgeordnete und frühere Justizminister Phillip Lee hat seine Mitgliedschaft bei den regierenden Konservativen niedergelegt und trat aus Protest zur Brexit-Politik von Premierminister Boris Johnson zu den Liberaldemokraten über. Am späten Dienstagabend wird das Parlament voraussichtlich über einen Antrag abstimmen, mit dem ein No-Deal-Brexit am 31. Oktober verhindert werden soll. 18 Abgeordnete, darunter auch Rebellen der Konservativen von Premierminister Boris Johnson, haben eine entsprechende Dringlichkeitsdebatte beantragt.
  • Der Einkaufsmanagerindex ISM für das Verarbeitende Gewerbe in den USA ist im August um 2,1 auf 49,1 Punkte gefallen, wie das Institute for Supply Management (ISM) mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit gut dreieinhalb Jahren. Volkswirte hatten mit einem leichten Anstieg auf 51,3 Punkte gerechnet. Der Indikator signalisiert jetzt eine Schrumpfung des Sektors.
  • Die designierte italienische Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten (PD) will der Wirtschaft mit viel Geld unter die Arme greifen. Auf der Agenda ganz oben steht ein expansiverer Haushalt für 2020, wie die beiden Parteien erklärten. Damit würden die öffentlichen Finanzen aber nicht gefährdet, so die Bündnispartner. Sie plädierten zudem dafür, die EU-Vorgaben bei der Haushaltspolitik zu lockern. Italien verfügt in der EU nach Griechenland über den zweithöchsten Schuldenberg im Verhältnis zur Wirtschaftskraft. Die Mitglieder der Cinque Stelle mussten bei einer Onlineabstimmung der geplanten Koalition noch ihren Segen geben. Eine Entscheidung wird nach 18 Uhr erwartet.
  • Im Streit um einen EU-Austritt Großbritanniens ohne Abkommen beginnt am Dienstag ein Machtpoker zwischen der Regierung und dem Parlament in London. Im Unterhaus steht am Abend eine mit Spannung erwartete Entscheidung an. Die Opposition will der Regierung die Kontrolle über die Parlamentsgeschäfte entreißen, um dann ein Gesetz gegen einen ungeregelten Austritt Großbritanniens aus der EU am 31. Oktober einzubringen. Premierminister Boris Johnson ist strikt dagegen.
  • US-Außenminister Mike Pompeo ist zu Gesprächen mit Vertretern der EU und der Nato in Brüssel. Er freue sich auf die künftige Zusammenarbeit mit der künftigen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen "bei einem breiten Spektrum globaler Herausforderungen", schrieb Pompeo am Montagabend auf Twitter.
  • Irans Präsident Hassan Ruhani lehnt bilaterale Gespräche mit US-Präsident Donald Trump ab. „Bilaterale Gespräche (mit den USA) standen nie auf der Agenda und stehen auch jetzt nicht", sagte Ruhani am Dienstag im iranischen Parlament. Es habe zwar von verschiedenen Seiten Vorschläge für solch ein Treffen gegeben, „aber Irans Antwort sei stets negativ gewesen".
  • In der Eurozone hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise im Juli erneut abgeschwächt. Die Preise waren um 0,2 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Im Vormonat hatte der Anstieg noch bei 0,7 Prozent gelegen.
  • Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat die Politik aufgefordert, Ökologie und soziale Marktwirtschaft zu verbinden. „Es muss eine Weiterentwicklung zu einer ökologischen sozialen Marktwirtschaft geben. Daraus erwächst Nachhaltigkeit. Grüne Null und Schwarze Null schließen sich nicht aus", sagte Schäuble am Dienstag.
  • Deutschlands Maschinenbauer befürchten, wegen der aktuellen Schulpolitik im weltweiten Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Technische Bildung führe in den meisten Schulen nur ein Nischendasein, kritisierte Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VDMA, am Dienstag. „Wenn Jugendliche nicht mit Technik in Berührung kommen, steuern wir auf einen Nachwuchsmangel zu. Das würde die internationale Position des deutschen Maschinenbaus gefährden."
  • Während die Handelsprobleme die Stimmung an den Aktienmärkten kurzfristig dämpfen, sollten technische Indikatoren und die expansive Geldpolitik der Notenbanken die negativen Erscheinungen überkompensieren, sind die Analysen von J.P. Morgan Chase & Co. überzeugt. Die Experten meinen, dass es an der Zeit ist, wieder in Aktien zu investieren: „Wir raten jetzt, wieder ins Risiko zu gehen", schrieben die Strategen der Bank am Montag.
  • Der britische Premierminister Boris Johnson will offenbar Neuwahlen herbeiführen, sollte sein Brexit-Kurs im Parlament scheitern. Er will demnach bei einem Misserfolg im Unterhaus bereits am Mittwoch eine entsprechende Abstimmung über Neuwahlen beantragen. Dies berichten mehrere Medien übereinstimmend. Als Termin werde der 14. Oktober angestrebt.
  • Die Fünf-Sterne-Bewegung in Italien lässt ihre Parteimitglieder heute per Online-Votum über eine Koalition mit den Sozialdemokraten (PD) unter Führung von Giuseppe Conte als Ministerpräsident entscheiden. Der parteilose Politiker hatte mitgeteilt, er wolle bis spätestens Mittwoch eine Regierungsmannschaft zusammenstellen. Conte hat die Mitglieder der 5-Sterne-Bewegung zur Billigung der geplanten Koalition mit der sozialdemokratischen PD aufgerufen. „Es gibt eine einzigartige Gelegenheit zu zeigen, dass wir dieses Land wirklich entscheidend reformieren können", schrieb der Regierungschef in spe am Montag auf seiner Facebook-Seite, einen Tag vor der Online-Abstimmung der 5-Sterne-Mitglieder.
  • China und die USA finden offenbar keinen Termine für die Wiederaufnahme der Handelsgespräche im September. Bisher habe man sich noch nicht auf die Bedingungen für neu Verhandlungen geeinigt, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Montag. Das ein Termin für einen Besuch chinesischer Beamter in der US-Hauptstadt noch noch nicht feststehe, heiße aber nicht unbedingt, dass es nicht doch noch dazu komme.

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