Kommentar
10:00 Uhr, 12.11.2008

Überziehen die IG Metaller wirklich ?

Sehr geehrter Herr Weygand, Ihren Artikel bezüglich "FORD - Die 1 $ kommen, die +8% wohl eher nicht" fand ich hoch interessant. Insbesondere, wie Sie den IG-Metall-Oberen ein Übermaß an Forderungen unterstellen. Die IG-Metaller fordern heute, in 2008 lediglich die Gehaltsanpassungen ein, die die Vorstände und Geschäftsführer bereits in den vergangen Jahren abkassiert haben, als die Krise noch nicht erkennbar war.

Bezugnahme auf den folgenden Artikel : FORD - Die 1 $ kommen, die +8% wohl eher nicht

Hätten die Unternehmensleiter damals bereits den Forderungen der Belegschaften zugestimmt, würde man heute nicht über die Höhe diskutieren müssen. Würden die oberen Herren entsprechend mit Rückzahlungsprogrammen belastet, würde die Belegschaft auch mit geringeren Zahlen Einigkeit herstellen können.

Darüber hinaus ist festzuhalten, daß die Automobilindustrie seit mind. 8 Jahren auf die Krise mit hohem Tempo zugefahren ist. Seit 2000 bin ich in der Unternehmensprüfung tätig und genauso lange habe ich darauf hingewiesen, daß die Verbraucher andere Autos wünschen, als die durch die Marketingabteilungen Verkauften Wünsche zu verheißen schienen. Seit dem ist lediglich im Ansatz etwas geschehen. Das die Umsetzungen zu langsam erfolgten und heute zum Dilemma führen, in der wir derzeit stecken, wird langsam auch den hellsten Köpfen in den Führungsetagen klar, leider jedoch zu spät.

Und das schlimmste daran: Anstatt zu erkennen, dass die hochbezahlten Führungsriegen jahrelang Fehler gemacht haben und ihren Posten den echten Unternehmern mit Herzblut, Visionen und Weitblick überlassen sollten, hängen sie mit ihrem Allerwertesten immer noch am Stuhl und versuchen von den Regierungen Konjunkturprogramme zu erhalten. Einen größeren Gesichtsverlust als die Vorstandsetagen und Aufsichtsräte in den letzten Jahren verloren haben, hat es im ganzen Wirtschaftsleben seit Beginn des Handels nicht gegeben.

Mit freundlichen Grüßen

......... ...........

(Nicht-Gewerkschaftsmitglied und gut Verdiener, der in diesem Fall die Forderungen der Gewerkschaften gutheißt.)

Anmerkung der Redaktion: Gerne veröffentlichen wir anonym oder mit echtem Namen solches Leserfeedback. Scheuen Sie sich nicht, uns Ihre Meinung mitzuteilen. Feedback richten Sie bitte an info [at] godmode-trader.de

Kurze Anmerkung von Herrn Weygand: Explizit wurde in dem Artikel darauf hingewiesen, dass die Gewerkschaften als Interessenvertretung der Arbeitnehmerschaft angemessene und von der breiten Öffentlichkeit auch gewünschte Lohnerhöhungen einfordern sollten. Darüber besteht sicherlich Konsens. Die Kritik richtet sich gegen den Zeitpunkt der laufenden Kampagne und dagegen, dass bei wirtschaftlich stark angeschlagenen Unternehmen demonstriert wird.

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