Überrendite durch Fokus auf defensive Sektoren in schwachen Konjunkturphasen
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Pullach (Godmode-Trader.de) - Mit zunehmender Reife eines Konjunkturzyklus und sich eintrübenden Erwartungen ist die Umschichtung von zyklischen in defensive Werte ratsam, wie Kilian Stemberger, Analyst für quantitative Portfoliokonzepte und Datenanalyse bei DJE Kapital in einer aktuellen Markteinschätzung empfiehlt. „Unternehmen, deren Gewinne stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängig sind, sollten also zu Gunsten von Geschäftsmodellen, die auch in Zeiten schwacher Konjunktur stabile Gewinne erwirtschaften, vernachlässigt werden“, so Stemberger. Auf Sektorebene führe das zu einem negativen Testat beispielsweise für die Automobilbranche, Rohstoffe und Banken. Demgegenüber stehe eine Bevorzugung der Sektoren Nahrungsmittel & Getränke, Haushaltsgüter, Versorger und Gesundheit.
„Aktien sind im historischen Vergleich in dem aktuellen, bereits weit fortgeschrittenen Zyklus schon seit längerer Zeit nicht mehr günstig bewertet. Angesichts geringer Anleiherenditen sind Aktienengagements aber immer noch attraktiv, wenn man bei der Sektorallokation den konjunkturellen Hintergrund berücksichtigt“, schreibt Stemberger.
Eine Analyse zeige auf, dass sich die deutlichsten, negativen Zusammenhänge zwischen Konjunktur und relativer Sektorperformance bei den Sektoren Nahrungsmittel & Getränke, Versorger und Gesundheit erkennen lassen. Relativ zu ihrem Heimatmarkt habe sich also die Entwicklung der genannten Branchen in der Vergangenheit umgekehrt zur Veränderung der Konjunkturindikatoren verhalten, erklärt der Experte. In diesen Branchen konnten in Bullenmärkten mit anderen Worten keine Überrendite erzielt werden, in Schwächephasen jedoch schon.
Den auch aus statistischer Sicht defensiven Sektoren stehen laut Stemberger die zyklischen Branchen gegenüber, mit denen in der Vergangenheit besonders in wirtschaftlichen Erholungs- und Aufschwungsphasen eine Überrendite erzielt werden konnte, weniger in Schwächephasen. In Deutschland seien die zyklischen Werte im Automobil-, Banken-, Medien- und Industriesektor zu finden, im US-Markt Automobilunternehmen, sowie jene aus der Reisebranche. In Japan seien es Technologieunternehmen und Finanzdienstleister.
Des Weiteren gibt es laut Stemmberger zahlreiche Sektoren wie etwa Telekommunikation oder Chemie, die aus statistischer Sicht keinen Zusammenhang zwischen Konjunktur und relativer Sektorperformance erkennen ließen. Somit könnten diese weder als defensive noch als zyklische Sektoren betrachtet werden.
Fazit: Das DJE Strategie-Team rät gestützt von der beschriebenen Datenanalyse derzeit aufgrund der Reife des aktuellen Konjunkturzyklus und einiger schwacher Konjunkturindikatoren zu einer defensiveren Sektorallokation mit einer Übergewichtung der Sektoren Nahrungsmittel & Getränke und Gesundheit. In Verbindung mit einer negativen Einschätzung von Banken- und Industriewerten sollten starke Übergewichtungen in deutschen Aktien reduziert und US-Engagements angestrebt werden. Der US-Markt ist der mit dem höchsten Anteil an defensiven Sektoren, die entsprechend in Schwächephasen übergewichtet werden sollten. Japan ähnelt in der Zyklizität Deutschland, die Unternehmen sind allerdings geringer verschuldet, was deren Aktien attraktiver erscheinen lassen könnte.
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