Analyse
16:05 Uhr, 25.07.2008

Überraschend robuste Daten!

Externe Quelle: Nord/LB

• Soeben präsentierte das US Census Bureau die Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Güter. Für den Berichtsmonat Juni ergab sich ein Anstieg um 0,8%. Die Zeitreihe exklusive Transport legte sogar um 2,0% zu. Die Vormonatsdaten sind leicht nach oben revidiert worden.

• Die Auftragseingänge langlebiger Güter – Gebrauchsgüter mit einer Nutzungsdauer von über drei Jahren - sind klar über den Erwartungen ausgefallen. Nach drei schwächeren Monaten scheint im Wonnemonat Juni immerhin wieder eine gewisse Dynamik in diesem wichtigen Indikator erkennbar zu sein. Der seit mehreren Monaten gewonnene Eindruck einer nachhaltigen Schwäche für den verarbeitenden Sektor wird diesmal nicht bestätigt. Der bereits veröffentlichte Juni-Anstieg der Industrieproduktion hatte ähnliches angedeutet. Bemerkenswert ist vor allem der starke Anstieg der Orders ex Transporte.

• Die amerikanische Volkswirtschaft profitiert weiterhin von einer relativ robusten weltweiten Konjunktur, so dass die Unternehmen den massiven Anstieg der Rohstoffpreise, die Immobilienmarktkrise und die Verschärfung bei den Kreditkonditionen noch einigermaßen gut wegstecken können. Auch die zugeschickten Steuergutschriften können – zumindest kurzzeitig – in diesem kritischen Umfeld unterstützend wirken. Zudem dürfte das Ende des Streiks im Automobilsektor Mitte Juni einen positiven Effekt gehabt haben.

• Bei einem Blick auf die Details ist zu erkennen, dass es bei den nichtmilitärischen Flugzeugorders wie erwartet zu einem Rückgang kam. Die bereits bekannten und leicht nachgebenden Ordereingänge bei Boeing hatten diese Tendenz korrekt signalisiert. Einen positiven Beitrag lieferten jedoch die Komponenten Metallverarbeitung, Elektrogeräte und Verteidigung. Sehr freundlich präsentierten sich auch die Auftragseingänge im Segment Maschinenbau.

• Fazit: Die heute gemeldeten Zahlen sind besser als erwartet ausgefallen. Angesichts des kritischen Umfelds mit ausreichend vielen Belastungsfaktoren ist die Robustheit in diesem Indikator durchaus bemerkenswert. Offenbar trägt die anhaltend starke weltweite Nachfrage kombiniert mit der Dollarschwäche dazu bei, die Belastungen aus den höheren Rohstoffpreisen, der Immobilienkrise und der Verschärfung der Kreditkonditionen zu kompensieren. Zwei Schlussfolgerungen sind zu schließen: Erstens sprechen die Daten für starke BIP-Wachstumszahlen im II. Quartal, die am kommenden Donnerstag veröffentlicht werden. Wir rechnen mit einem annualisierten Anstieg um über 2%. Und zweitens dürfte die Federal Reserve, so wie Charles Plosser bereits andeutete, „besser früher als später“ eine moderate Zinsanhebung durchführen. Wir rechnen mit einer Anpassung im September. Wenn sich nämlich sogar ein Sorgenkind der US-Volkswirtschaft – der verarbeitende Sektor – nicht so schlecht herausstellt wie erwartet und die Inflationsdaten mächtige Kopfschmerzen bereiten, sollte es für die Federal Reserve höchste Eisenbahn sein zu handeln.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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