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23:52 Uhr, 02.04.2002

Überblick: Hohe Ölpreise bereiten Kopfschmerzen

Angesichts der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten ist der Ölpreis am Dienstag auf ein neues Jahreshoch von fast 28$ (Brent) geklettert. Experten warnen nicht nur vor einem militärischen Flächenbrand, sondern auch vor einem Ölpreiskrieg, den die arabischen Staaten gegen die westliche Welt führen könnten.

Zahlreiche Ölexporteuere, darunter Saudi-Arabien, Kuwait und der Iran schlossen heute jedoch ein solches Embargo aus, da man sich damit ins eigene Fleisch schneiden würde, wie ein Sprecher Kuwaits klarstellte. Zwar unterstütze man nicht das militärische Verhalten der Israelis gegen die Palästinenser genauso wenig wie die Haltung der Amerikaner, aber auf die Forderung des Irak, den Ölhahn zuzudrehen und ein Ölembargo gegen die USA zu verhängen, könne man nicht eingehen.

Daß der Ölpreis weiter steigen könnte, damit rechnen dennoch viele. In diesem Jahr hat er bereits um rund 50% zugelegt, ein Ende des Preisanstiegs sei momentan noch nicht in Sicht, erklärt ein Händler. Andere rechnen nur mit einem kurzfristigen Anstieg: "Ich glaube nicht, dass der Ölpreis längerfristig hoch bleibt", sagte Konjunkturexperte Joachim Scheide vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft erwartet Wirtschaftsminister Müller erst bei einem Preis über 30$, wie er heute sagte.

Auch vertraue man auf die OPEC, dass diese ihre Zusage, die Ölpreise stabil zu halten, einhalten werde. Man erwarte von ihr "alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Ölpreis auf einem vernünftigen Niveau zu halten und übermäßige Schwankungen zu vermeiden", sagte EU-Energiekommissarin Loyola de Palacio in Brüssel.

Nachbörslich fiel der Ölpreis leicht auf 27,40$ zurück, nach dem das American Petroleom Instutute Zahlen bekannt gegeben hatte, wonach die Ölfördermengen in der letzten Woche um 6,5 Mio Barrel erhöht worden seien. Analysten hatten nur mit einer Erhöhung um 3 Mio Barrel gerechnet.

Steigende Energiepreise hängen tendenziell mit einer erhöhten Inflationsrate zusammen, was die Fed früher als erwartet auf den Plan rufen könnte, um die Zinsen anzuheben.

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