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09:00 Uhr, 06.06.2024

ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutscher Auftragseingang sinkt im April - wenig Großaufträge

Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im April mangels Großaufträgen etwas schwächer als erwartet entwickelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sanken die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lagen kalenderbereinigt um 1,6 (März: 2,4) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg um 0,6 Prozent prognostiziert. Der für März vorläufig gemeldete monatliche Auftragsrückgang von 0,4 Prozent wurde auf 0,8 Prozent revidiert.

VP Bank: Keine Erholung deutscher Auftragseingänge

Nachdem sich die Auftragseigänge der deutschen Industrie im März und April erneut schwächer als erwartet entwickelt haben, sieht Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, vorerst keine greifbaren Hoffnungszeichen für die Industrie. "Da die Neubestellungen bereits schon seit mehr als zwei Jahren schwach auf der Brust sind, wird sich die deutsche Wirtschaft nicht rasch erholen", schreibt er in einem Kommentar. Die vom ifo-Institut befragten Unternehmen hätten zuletzt von steigenden Auftragseingängen gesprochen und es bleibe zu hoffen, dass es auch so komme.

Commerzbank: Deutscher Auftragseingang Hoffnungszeichen

Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im April zwar erneut gesunken, aber Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen zieht Hoffnung aus dem monatlichen Anstieg der Bestellungen ohne Großaufträge um 2,9 Prozent. "Eine eindeutige Wende zum Besseren markiert dies sicherlich noch nicht. Schließlich hat es auch in den vergangenen zwei Jahren zwischenzeitlich immer wieder einen Anstieg dieser Kerngröße gegeben, die aber im Rückblick an dem Abwärtstrend nichts geändert haben", schreibt er in einem Kommentar.

Deutscher Industrieumsatz sinkt im April um 0,9 Prozent

Der preisbereinigte Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im April gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, verringerte er sich gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent. Der für März gemeldete monatliche Rückgang um 0,7 Prozent wurde auf 0,4 Prozent revidiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Umsatz im April kalenderbereinigt um 3,2 Prozent niedriger.

Ifo-Institut: Chemische Industrie erstmals wieder zuversichtlich

Das Geschäftsklima in der chemischen Industrie in Deutschland hat sich im Mai nach Erhebungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung erholt und drehte sich erstmals seit März 2022 wieder in den positiven Bereich. Wie die aktuelle Ifo-Umfrage ergab, stieg der Index auf plus 5,8 Punkte, nach saisonbereinigt korrigierten minus 5,2 Punkten im April. "Die Zuversicht der deutschen Chemiebranche kehrt zurück", sagte Ifo-Branchenexpertin Anna Wolf. Nach fast zwei Jahren überwiege erstmals wieder der Anteil an Firmen, die ihre Lage positiv beurteilen.

Stromanteil aus erneuerbaren Quellen steigt auf fast 60 Prozent

Im ersten Quartal 2024 erhöhte sich die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien in Deutschland auf einen Anteil von 58,4 Prozent. Dies ist der höchste Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien für ein erstes Quartal seit Beginn der Erhebung im Jahr 2018, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte der Anteil 48,5 Prozent betragen.

EZB-Rat ernennt drei neue Mitglieder des Bankenaufsichtsgremiums

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat drei neue Mitglieder für den Board seines Bankenaufsichtsgremiums ernannt. Wie die EZB mitteilte, handelt es sich um Sharon Donnery, Pedro Machado und Patrick Montagner, deren Amtszeit von fünf Jahren nicht verlängert werden kann. Sie werden die derzeitigen EZB-Vertreter Edouard Fernandez-Bollo, Kerstin af Jochnick und Elizabeth McCaul ablösen, sobald deren jeweilige Amtszeiten zwischen August und November dieses Jahres enden.

BoJ/Nakamura: Beibehaltung aktueller Geldpolitik derzeit angemessen

Das Ratsmitglied der Bank of Japan (BoJ), Toyoaki Nakamura, ist noch nicht vollständig überzeugt, dass die Löhne und die Inflation weiter zunehmen werden. Er ist der Ansicht, dass es angemessen ist für die Notenbank, ihre aktuelle Geldpolitik vorerst beizubehalten. "Ich bin nicht zuversichtlich mit Blick auf die Nachhaltigkeit der Lohnsteigerungen", sagte Nakamura in einer Rede in der Präfektur Hokkaido. "Ich glaube, dass die Reformen großer Unternehmen, die an der Spitze des Wirtschaftswachstums stehen, noch keine großen Auswirkungen auf kleinere und mittlere Unternehmen haben."

Putin: Ein Deal zur Freilassung von WSJ-Reporter muss Russland nützen

Eine Vereinbarung mit den USA zur Freilassung des inhaftierten Wall-Street-Journal-Journalisten Evan Gershkovich kann nach Aussage von Präsident Wladimir Putin nur zustande kommen, wenn diese Russland nützt. "Ich weiß, dass die US-Regierung tatsächlich energische Schritte unternimmt, um ihn freizubekommen", sagte Putin vor Vertretern führender ausländischer Nachrichtenagenturen in St. Petersburg. "Aber solche Fragen werden nicht über die Medien gelöst."

CIA-Direktor soll in Katar Gespräche über Gaza-Gespräche voranbringen

Zwei hochrangige US-Regierungsvertreter versuchen im Nahen Osten die festgefahrenen Verhandlungen über ein Abkommen für einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und die Befreiung der von der Hamas festgehaltenen israelischen Geiseln wiederzubeleben. Wie mit den Gesprächen vertraute Personen sagten, hält sich CIA-Direktor William Burns in Katars Hauptstadt Doha auf, während der Nahostkoordinator des Weißen Hauses, Brett McGurk, in Kairo eintraf. Bei den Gesprächen, die diese Woche in Kairo und Doha stattfinden, geht es um den von US-Präsident Joe Biden vorgeschlagenen Waffenstillstand.

Primor: Netanjahu wird Gaza-Friedensplan nicht zustimmen

Der frühere Botschafter Israels in Deutschland, Avi Primor, erwartet ein Scheitern des von US-Präsident Joe Biden vorgestellten Friedensplans für den Gazakonflikt zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas. "Premier Benjamin Netanjahu wird diesem Plan nicht zustimmen", sagte Primor dem Kölner Stadt-Anzeiger. Primor begründete dies zum einen mit Druck von Netanjahus rechts-religiösen Koalitionspartnern. Zum anderen stimme Netanjahu selbst mit deren ablehnender Haltung überein, "nicht nur inhaltlich, sondern auch wegen der gegen ihn laufenden Prozesse. Der Machterhalt ist hier seine Rückversicherung", sagte der 89 Jahre alte Ex-Diplomat.

DJG/DJN/apo

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