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13:30 Uhr, 04.06.2025

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

S&P Global: Talfahrt der deutschen Dienstleister im Mai beschleunigt

Die Talfahrt des deutschen Servicesektors hat sich im Mai verstärkt. Der von S&P Global für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex schwächte sich ab auf 47,1 von 49,0 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Das ist der schwächste Wert seit zweieinhalb Jahren. Volkswirte hatten einen Stand von 47,2 vorhergesagt. Vorläufig war für Mai ein Wert von 47,2 ermittelt worden. Auch insgesamt hat sich die Wirtschaft in Deutschland abgeschwächt, der Privatsektor rutschte erstmals seit Dezember wieder in die Schrumpfungszone. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 48,5 von 50,1 Punkten im Vormonat.

VDMA: US-Zollpolitik bremst Ordertätigkeit im April

Die unberechenbare Handelspolitik der USA hat die Ordertätigkeit für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau im April belastet. Die Auftragseingänge fielen um real 6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. "Angesichts der vielen Zollandrohungen und Zollankündigungen durch US-Präsident Donald Trump und der damit hervorgerufenen großen Verunsicherung war das ein erwartbarer Dämpfer", sagte VDMA-Chefvolkswirt Johannes Gernandt.

S&P Global: Wirtschaft der Eurozone wächst im Mai kaum noch

Die Wirtschaft der Eurozone hat im Mai erneut ein Wachstum verzeichnet, wobei sich das Wachstumstempo erneut verlangsamte. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, sank auf 50,2 Zähler von 50,4 im Vormonat, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Beim ersten Ausweis war ein Rückgang auf 49,5 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf ein Schrumpfen.

EZB dürfte Inflationsausblick am Donnerstag senken

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte nach Einschätzung von Shaan Raithatha von Vanguard ihre Inflationsprognosen sowie die Zinssätze am Donnerstag um 25 Basispunkte senken. Die erwartete Zinssenkung dürfte mit "einer deutlichen Herabstufung der Inflationsprojektionen des Stabes" einhergehen, so der Senior Economist. Dies werde das sich verlangsamende Lohnwachstum, die sinkenden Energiepreise und einen stärkeren Euro widerspiegeln, sagt der Ökonom. Erhöhte Unsicherheit dürfte die Wirtschaftstätigkeit ebenfalls belasten.

EZB könnte Leitzinsen im Juli letztmalig senken

Die Strategen der UBS prognostizieren, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli nach einer erwarteten Zinssenkung am Donnerstag eine letzte Zinssenkung vornehmen wird. Senkungen um 25 Basispunkte im Juni und Juli würden den Einlagenzins auf 1,75 Prozent bringen. Das Zeitfenster für Zinssenkungen könnte sich danach schließen. Im Laufe des nächsten Jahres könnte die EZB gezwungen sein, die Zinsen wieder anzuheben, da die Inflation aufgrund fiskalischer Anreize zur Unterstützung der Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben steigt. Diese Anreize werden 2026 und 2027 an Dynamik gewinnen, erwartet die UBS.

Zinssenkung gibt EZB reichlich Handlungsspielraum

Ein Einlagensatz von 2 Prozent belässt der Europäischen Zentralbank (EZB) reichlich Handlungsspielraum, meint Michael Field, Stratege bei Morningstar. Der EZB-Rat trifft sich am Donnerstag. Investoren erwarten, dass die Währungshüter den Leitzins dann erneut auf 2 Prozent senken werden. Damit würde sich der Satz nach einer Reihe schrittweiser Senkungen im Vergleich zum Vorjahr halbieren. "Das ist ein Niveau, das der Notenbank viel Kontrolle ermöglicht - von hier aus hat sie die Möglichkeit, die Zinsen angesichts sich ändernder Wirtschaftsbedingungen deutlich zu senken oder anzuheben", sagt Field. Eine erneute Senkung würde auch das Gefühl verstärken, dass die Inflation in der Eurozone - im Gegensatz zu den USA - unter Kontrolle sei, sagt er.

Hypernationalismus und Wirtschaft als Waffe neue Risiken für Banken

Banken sind von dem Wandel zum Hypernationalismus und dem Einsatz ökonomischer Instrumente wie Zölle als Waffe betroffen, was schwer vorhersehbare Folgen hat, sagte das ehemalige EZB-Direktoriumsmitglied Jose Manuel Gonzalez-Paramo auf der IESE Banking Konferenz in Madrid. Die Auswirkungen auf das Bankensystem seien indirekt und wirkten über drei verschiedene Kanäle, sagte er. Einer davon sei eine erhöhte allgemeine Unsicherheit, die zu finanzieller Instabilität und erhöhter Risikoaversion führe. Störungen in der Realwirtschaft führten zu Unterbrechungen der Lieferketten und erhöhten Kreditrisiken, fügte er hinzu.

EZB könnte Bilanzabbau verlangsamen

Analysten der Rabobank sehen die Möglichkeit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Abbau ihrer Staatsanleihebestände verlangsamt. In einem Kommentar verweisen sie auf entsprechende Äußerungen aus dem Board der Bank of England und die bereits vollzogene Verlangsamung in den USA. "In Anbetracht des wohl größeren Kuhhandels, der für die Entscheidungsfindung der EZB erforderlich ist, könnte man sich durchaus vorstellen, dass eine Verlangsamung des Quantitative Tightening (QT) aus einem Kompromiss zwischen den Tauben, die eine weitere Unterstützung für notwendig halten, und den Falken, die ein vorsichtigeres Vorgehen wünschen, resultiert", schreiben sie.

Trump bezeichnet Xi als "harten" Verhandler

US-Präsident Donald Trump hat seinen chinesischer Amtskollegen Xi Jinping als harten Verhandler bezeichnet. "Ich mag Präsident Xi aus China, habe ihn immer gemocht und werde ihn immer mögen, aber er ist sehr hart und es ist extrem schwer, mit ihm eine Einigung zu erzielen!!!", schrieb Trump auf seiner Plattform truth Social. Die USA und China verhandeln über Zölle und Handelsbeschränkungen. Die US-Regierung hat ihre Handelspartner aufgefordert, vor der selbst gesetzten Frist in fünf Wochen ihr bestes Angebot für die Zollverhandlungen zu übermitteln. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte, das Büro des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten habe diesen Brief an alle Handelspartner geschickt, um sie freundlich daran zu erinnern, dass die Frist bald abläuft.

+++ Konjunkturdaten +++

Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Mai 48,9 (2. Veröff.)

Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Mai PROGNOSE: 47,4

Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Apr war 47,3

Italien/Einkaufsmanagerindex Service Mai 53,2

Italien/Einkaufsmanagerindex Service Mai PROGNOSE: 51,8

Italien/Einkaufsmanagerindex Service Apr bei 52,9

GB/Einkaufsmanagerindex Service Mai 50,9 - S&P Global

GB/Einkaufsmanagerindex Service Apr war 49,0 - S&P Global

US/MBA Market Index Woche per 30. Mai -3,9% auf 226,4 (Vorwoche: 235,7)

US/MBA Purchase Index Woche per 30. Mai -4,4% auf 155 (Vorwoche: 162,1)

US/MBA Refinance Index Woche per 30. Mai -3,5% auf 611,8 (Vorwoche: 634,1)

DJG/DJN/apo

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