ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Preisdruck in Bundesländern steigt im Mai
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Mai in einer Reihe von Bundesländern zugenommen. So stiegen zum Beispiel die Verbraucherpreise in Bayern mit einer Jahresrate von 2,7 (Vormonat: 2,5) Prozent, wie das Statistische Landesamt mitteilte. In Nordrhein-Westfalen erhöhte sich die Jahresrate auf 2,5 (2,3) Prozent und in Sachsen auf 3,1 (2,7) Prozent. Der erhöhte Preisdruck beruht auf Basiseffekten, etwa der Einführung des Deutschlandtickets im Mai 2023, die die durchschnittlichen Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr damals schlagartig sinken ließ, was die Inflation jetzt für sich genommen wieder erhöht hat. Zudem sind die Kfz-Versicherungsprämien die Flugticketsteuer gestiegen.
DIW-Konjunkturbarometer sinkt im Mai
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist im Mai auf 86,1 Punkte von 92,9 Zählern gesunken. Damit liege der Wert weiter unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeige, erklärte das Institut. "Die Erholung der deutschen Wirtschaft bleibt damit holprig", konstatierte das DIW. Nachdem im ersten Quartal 2024 ein leichtes Plus der Wirtschaftsleistung von 0,2 Prozent verzeichnet worden sei, dürfte sich das Wachstum im zweiten Quartal nicht wesentlich beschleunigen.
IMK: Steigende Reallöhne gute Nachricht für Wirtschaft
Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, sieht in dem spürbaren Anstieg der Reallöhne im ersten Quartal "eine sehr gute Nachricht für die deutsche Wirtschaft und die Menschen in Deutschland". Gleichzeitig dürfe man bei Interpretation nicht übersehen, "dass die Reallöhne noch bei weitem nicht die Verluste seit dem Beginn der Covid-Pandemie 2019 wettgemacht haben", hob der Ökonom hervor.
EZB: Kreditvergabe an Unternehmen wächst im April langsamer
Die Dynamik der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im April leicht abgeschwächt. Nach einer Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an Nicht-Finanzunternehmen mit einer Jahresrate von 0,3 (März: 0,4) Prozent. Gegenüber dem Vormonat verringerte sich die Kreditvergabe um 4 Milliarden Euro, nachdem sie im März um 5 Milliarden zugenommen hatte.
EZB/Villeroy de Galhau: EU könnte Einführung Basel 3 aufschieben
Die EU "könnte und sollte" die Einführung der Eigenkapitalrichtlinie Basel 3 nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau aufschieben, falls die USA diesen Prozess ihrerseits weiter verzögern sollten. "Wenn die Verzögerungen und/oder die inhaltlichen Unterschiede bedauerlicherweise zu groß sein sollten, könnte und sollte ... das Inkrafttreten ... bestimmter Bestimmungen, insbesondere derjenigen über die Marktrisiken, verschieben", sagte Villeroy, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
RWI: Containerumschlag weiter aufwärtsgerichtet
Der Containerumschlag-Index des RWI - Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im April auf saisonbereinigt 128,8 Punkte von revidierten 128,1 Zählern im Vormonat leicht gestiegen. Das gab das RWI bekannt. In den europäischen Häfen sei der Containerumschlag um knapp 8 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Damit habe er einen Großteil des kräftigen Anstiegs im Vormonat wieder verloren.
Kabinett bringt Rentenpaket II auf den Weg
Das Regierungskabinett hat nach monatelangen Diskussionen das Rentenpaket II auf den Weg gebracht. Das gab das Bundesarbeitsministerium bekannt. Das Kabinett will mit dem Paket das Rentenniveau stabilisieren sowie Beitragssteigerungen eindämmen und plant dafür unter anderem mit einem "Generationenkapital" eine teilweise Finanzierung über Aktien. Vorgesehen ist, die Haltelinie für das Rentenniveau von 48 Prozent bis 2039 zu verlängern. Der Rentenbeitrag von derzeit 18,6 Prozent soll in den nächsten Jahren stabil bleiben, zum Ende des Jahrzehnts allerdings ansteigen.
Scholz: Rentenpaket sichert wichtigste Säule der Altersversorgung
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Sicherung der Rente durch das vom Kabinett auf den Weg gebrachte Rentenpaket II betont. "Das zweite Rentenpaket sichert die Rente als wichtigste und verlässlichste Säule der Altersversorgung", betonte Scholz über den Kurznachrichtendienst X. Mit dem Paket will das Kabinett das Rentenniveau stabilisieren sowie Beitragssteigerungen eindämmen und plant dabei unter anderem mit einem "Generationenkapital" eine teilweise Finanzierung über Aktien. Vorgesehen ist, die Haltelinie für das Rentenniveau von 48 Prozent bis 2039 zu verlängern.
Lindner: Rentenpaket nicht Ende notwendiger Reformen in Rentenpolitik
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat nach dem Beschluss des Bundeskabinetts zum Rentenpaket II auf weitere Reformen des Rentensystems gepocht. "Es ist nicht das Ende notwendiger Reformen in der Rentenpolitik", sagte Lindner bei einem Statement in Berlin. Der FDP-Vorsitzende betonte, das in dem Paket enthaltene "Generationenkapital" habe "eine Bedeutung auch über die Rentenpolitik hinaus". Auch die betriebliche und die private Säule der Alterssicherung müssten modernisiert werden. "Nach der Sommerpause wollen wir Vorschläge vorlegen, wie auch das Riester-System moderner und attraktiver werden kann und wie über Versicherungsprodukte hinaus wir das Aktiensparen in einem Altersvorsorgedepot steuerlich unterstützen können", kündigte er an.
Bundeskabinett beschließt CO2-Speichergesetz
Das Bundeskabinett hat die Carbon-Management-Strategie und das CO2-Speichergesetz beschlossen, mit dem die Abscheidung und die unterirdische Speicherung des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) auf hoher See sowie dessen Transport erstmals zugelassen werden soll. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht darin einen wichtigen Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Industriestandorts. Umweltverbände kritisieren das Vorhaben.
Tarifparteien für Bauhauptgewerbe erzielen Einigung
Die Tarifvertragsparteien der Baubranche haben sich im Tarifkonflikt auf einen Einigungsvorschlag verständigt. Die zuständigen Gremien der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, des Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe haben bis zum 14. Juni Zeit, diesem Vorschlag zuzustimmen. Bis dahin werden die Arbeitskampfmaßnahmen ausgesetzt.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 24. Mai -5,7% auf 190,3 (Vorwoche: 201,9)
US/MBA Purchase Index Woche per 24. Mai -1,1% auf 138,4 (Vorwoche: 140)
US/MBA Refinance Index Woche per 24. Mai -13,6% auf 463,8 (Vorwoche: 536,9)
DJG/DJN/apo
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