ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
IWF: Deutschlands BIP-Wachstum beschleunigt sich
Deutschlands Wirtschaftswachstum wird sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) 2025 beschleunigen und 2026 in etwa das Niveau des Vorjahrs halten. Mittelfristig ist jedoch mit einer demografisch bedingten Wachstumsabschwächung zu rechnen, wie der IWF in einem Bericht zum Abschluss von Artikel-IV-Konsultationen schreibt. Für 2024 prognostiziert der IWF wie in seinem gerade erst veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent. Für 2025 und 2026 werden Wachstumsraten von 1 bis 1-1/2 Prozent vorausgesagt.
EZB: Inflationserwartungen der Konsumenten sinken im April
Die Inflationserwartungen von Konsumenten im Euroraum sind im April etwas gesunken, lagen aber weiterhin oberhalb des Inflationsziels der EZB von 2 Prozent. Wie aus der jüngsten Konsumentenumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, erwarteten die Konsumenten, dass die Verbraucherpreise in den nächsten zwölf Monaten um 2,9 (März: 3,0) Prozent steigen werden. Auf Sicht von drei Jahren sahen sie die Inflation bei 2,4 (2,5) Prozent.
UBS: EZB senkt Zinsen um 25 Basispunkte
UBS-Volkswirt Reinhard Kluse erwartet, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen im Juni um 25 Basispunkte senken wird, gefolgt von einer langen und Abfolge weiterer Zinssenkungen um 25 Basispunkte pro Quartal in diesem und im nächsten Jahr. "Dies würde kumulative Zinssenkungen von 75 Basispunkten im 2024 und 100 Basispunkten 2025 bedeuten, was den Leitzins bis Ende 2024 auf 3,25 Prozent und bis Ende 2025 auf 2,25 Prozent senken würde", schreibt Kluse in einem Kommentar. Die Prognose von UBS beruht auf der Annahme, dass der neutrale Leitzins bei etwa 2 Prozent liegt.
ZEW/Creditreform: Unternehmensschließungen nehmen zu
Immer mehr Unternehmen schließen und scheiden aus dem Markt aus, so eine aktuelle Auswertung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Es seien nicht nur Händler, konsumnahe Dienstleister und Gastronomen, die aufgeben müssten - auch das Baugewerbe und das verarbeitende Gewerbe verzeichneten seit 2021 signifikant steigende Schließungszahlen. Alleine 2023 seien in Deutschland rund 176.000 Unternehmen geschlossen worden, so das ZEW. Der Großteil von ihnen "still und leise", lediglich 11 Prozent der Schließungen seien Folge einer Insolvenzanmeldung. Gegenüber der Schließungszahl von 2022 sei das ein Anstieg von 2,3 Prozent über alle Branchen und Firmengrößen.
Scholz und Macron fordern Reformen zur Stärkung der EU-Wettbewerbsfähigkeit
Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron fordern Reformen in der Europäischen Union (EU), damit die Region ihre Wettbewerbstätigkeit stärkt und so im globalen Wettkampf bestehen kann. Beide forderten außerdem eine Neuausrichtung des EU-Haushalts nach der Europawahl sowie die Erschließung eigener Einnahmequellen. In einem gemeinsamen Gastbeitrag für die Financial Times betonten beide, dass Europa eine Zeitenwende erlebe und die europäische Lebensweise und Rolle in der Welt nicht selbstverständlich sei.
Von der Leyen: Sieg Putins wäre existenzielle Bedrohung für die EU
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat vor einer existenziellen Bedrohung der Europäischen Union gewarnt, sollte Russlands Präsident Wladimir Putin mit seinem Angriffskrieg auf die Ukraine Erfolg haben. Die EU müsse daher der Ukraine bei der Verteidigung helfen und die eigene Verteidigungsfähigkeit stärken, wie sie bei der Verleihung des Internationalen Preis des Westfälischen Friedens an Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron in Münster sagte.
CDU lobt Macrons Werben für gemeinsame Verteidigung
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter unterstützt die Forderung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach einer gemeinsamen europäischen Verteidigung. "Wir Europäer sind gut beraten, die Signale aus Frankreich sehr ernst zu nehmen, weil Macron verstanden hat, dass dieses Europa nach dem Krieg gegen die Ukraine ein anderes sein wird", sagte er in der Sendung "Frühstart" von RTL und Ntv. Es werde verteidigungsbereiter sein, innovativer, aber auch östlicher und nördlicher. "Deswegen ist der Appell, die europäische Verteidigung zu stärken, indem man mehr Rüstungskooperation macht, mehr standardisiert, die Zusammenarbeit verbessert, völlig richtig."
Krankenkassen erwarten Anstieg des Pflegebeitrags
Die Krankenkassen erwarten 2025 einen Anstieg des Pflegeversicherungsbeitrags. "Die Pflegekassen gehen davon aus, dass die Finanzmittel im ersten Quartal 2025 insgesamt weniger als eine Monatsausgabe betragen. Für diesen Fall darf die Bundesregierung den Beitragssatz per Rechtsverordnung anheben", erklärte der Verband der Ersatzkassen NRW gegenüber der Rheinischen Post. "Die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit des Gesamtsystems macht nach aktueller Datenlage eine Beitragssatzanhebung voraussichtlich schon zu Beginn des Jahres 2025 erforderlich." Unterdessen sprach sich der Sozialexperte Bernd Raffelhüschen angesichts der stark wachsenden Zahl an Pflegebedürftigen für eine einjährige Selbstbeteiligung der Betroffenen an den Kosten aus.
Grüne wollen mehr Steuerzuschuss zur Pflegeversicherung
Die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink, fordert mehr Steuerzuschuss an die Pflegeversicherung. "Der demografische Wandel kommt mit Macht und wird unterschätzt. Unser Ziel ist es die Finanzierung der Pflegeversicherung zu stabilisieren und damit eine angemessene Versorgung für alle zu garantieren", sagte sie der Bild-Zeitung. Es bleibe das Ziel, die Pflege "gerecht und verlässlich" zu finanzieren. "Dafür ist es unter anderem erforderlich, dass Leistungen, die nicht Aufgabe der Pflegeversicherung sind, aus Steuermitteln finanziert werden. Dazu gehören die Rentenbeiträge für pflegende Angehörige." Unterdessen warnte die CSU angesichts steigender Zahlen pflegebedürftiger Menschen und höherer Kosten vor der Pleite der gesetzlichen Pflegeversicherung.
DJG/DJN/apo
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