Nachricht
13:30 Uhr, 16.05.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Arbeitsmarkt verfügt über Stille Reserve von 3,2 Millionen

Die sogenannte Stille Reserve für den deutschen Arbeitsmarkt umfasste nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2023 fast 3,2 Millionen Menschen. Das waren Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren, die nicht erwerbstätig waren, sich aber Arbeit wünschten. Wie Destatis auf Basis des Mikrozensus und der Arbeitskräfteerhebung mitteilte, waren das knapp 17 Prozent aller Nichterwerbspersonen. Diese Stille Reserve umfasst Personen ohne Arbeit, die zwar kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sind oder momentan nicht aktiv nach Arbeit suchen, sich aber trotzdem Arbeit wünschen.

Ifo-Chef Fuest mahnt Maßnahmen für Wachstum an

Der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, hält angesichts des Frühjahrsgutachtens des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) Maßnahmen der Regierung für Wachstum für dringend notwendig. "Es wäre nun wichtig, dass die Bundesregierung sich auf das angekündigte Maßnahmenbündel für Wachstum einigt und es verkündet", sagte Fuest der Neuen Osnabrücker Zeitung.

EZB/Nagel: Operativer Handlungsrahmen könnte Geldmarkt schwächen

Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel darauf achten, dass ihr neuer operativer Handlungsrahmen mit seiner geringeren Differenz zwischen Hauptrefinanzierungs- und Einlagensatz nicht zu einer unangemessenen Schwächung des Marktprinzips führt. Nagel sagte in einem Seminar zu Geldtheorie und Geldpolitik laut veröffentlichtem Redetext, die EZB müsse dem Prinzip des offenen Markts genug Raum geben, ohne dabei eine zu starke Volatilität der kurzfristigen Marktzinsen zu riskieren. Im Zweifelsfall müsse die EZB ihren Handlungsrahmen erneut anpassen.

EZB: Ausblick für Finanzstabilität bleibt fragil

Die Stabilität des Finanzsystems des Euroraums hat sich nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) zwar etwas verbessert, der Ausblick bleibt aber fragil. "Die Bedingungen für die Finanzstabilität im Euroraum haben sich verbessert, weil die Rezessionsrisiken abnehmen, aber die Märkte bleiben möglichen negativen makrofinanziellen und geopolitischen Überraschungen ausgesetzt", heißt es in einer EZB-Mitteilung.

ING: Japans BIP könnte sich im zweiten Quartal erholen

Die Wirtschaftsaktivität Japans ist im ersten Quartal unerwartet um 0,5 Prozent gesunken. ING-Volkswirte sind jedoch der Ansicht, dass die Störungen der Autoproduktion und des Autoabsatzes aufgrund eines Sicherheitsskandals die Wachstumszahlen verzerrt haben, und erwarten für das zweite Quartal eine "technische Gegenbewegung". "Die monatlichen Aktivitätsdaten zeigen bereits seit März eine allmähliche Normalisierung", schreiben die Ökonomen in einem Kommentar.

HSBC: Keine BoJ-Zinsanhebung ohne Konsumerholung

Die schwachen japanischen BIP-Daten für das erste Quartal stützen die Ansicht von HSBC, dass die Bank of Japan (BoJ) auf deutlichere Anzeichen einer Verbesserung der Aktivität im Privatsektor warten muss, bevor sie die Zinsen weiter anhebt. Zwar habe das Protokoll der BoJ-Sitzung im April eher hawkish geklungen, aber es habe kaum Anzeichen für eine unmittelbare Notwendigkeit einer Zinserhöhung gegeben, schreiben die HSBC-Ökonomen Jun Takazawa und Frederic Neumann.

IMK: Teuerungsraten mehrerer Haushaltstypen unter Inflationsziel

Die Teuerungsraten verschiedener Haushaltstypen, die sich nach Einkommen und Personenzahl unterscheiden, lagen im April nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) überwiegend unter dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent. Der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten haushaltsspezifischen Rate betrug laut IMK-Inflationsmonitor 0,9 Prozentpunkte, wie das Institut mitteilte.

IW: Auch EU sollte Strafzölle prüfen

Nach der Ankündigung hoher US-Sonderzölle auf chinesische E-Autos und einige andere Produkte sollte nach einer Empfehlung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auch die Europäische Union (EU) Zölle "im Rahmen von Antisubventionsverfahren dort in Betracht ziehen, wo wettbewerbsfähige EU-Produktion durch unfairen Wettbewerb aus China gefährdet ist". Das gelte für chinesische E-Autos, aber angesichts chinesischer Überkapazitäten zunehmend auch in anderen Bereichen wie dem Maschinenbau, der Chemieindustrie oder der Windenergie, erklärte das arbeitgebernahe Wirtschaftsforschungsinstitut.

ZVEI dringt auf Effizienzwende

Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI hat eine "Effizienzwende" angemahnt, damit die Klimaziele erreicht werden können und gleichzeitig Deutschland und Europa als Wirtschaftsstandorte attraktiv und erfolgreich bleiben. "Viel zu häufig stehen wir uns selbst im Weg. Unsere verschwenderische Ineffizienz können wir uns nicht mehr länger leisten - wir brauchen eine Effizienzwende", forderte ZVEI-Präsident Gunther Kegel laut dem Verband beim "E-Summit", dem Gipfeltreffen der Branche.

DJG/DJN/apo

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.