ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Villeroy de Galhau: EZB sollte nicht zu lange mit Zinssenkung warten
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach den Worten von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau nicht zu lange mit der ersten Zinssenkung warten. Es scheine nun festzustehen, dass die EZB die Zinsen irgendwann in diesem Jahr senken werde, und das Risiko, zu spät zu handeln, "mindestens" genauso groß sei wie das Risiko, zu früh zu handeln. In einem Interview mit der Zeitung L'Echo sagte er laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, die Zentralbank habe drei Arten von Flexibilität: wann, wie schnell und wie weit sie die Kreditkosten senkt.
Schnabel: EZB-Geldpolitik muss lange genug restriktiv bleiben
EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat vor einer zu raschen Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) gewarnt. In einer Rede, die eigentlich dem zunehmenden Produktivitätsabstand zwischen den USA und dem Euroraum gewidmet war, sagte Schnabel laut veröffentlichtem Redetext: "Das anhaltend niedrige und in letzter Zeit sogar negative Produktivitätswachstum verschärft die Auswirkungen, die das derzeitige starke Wachstum der Nominallöhne auf die Lohnstückkosten der Unternehmen hat."
IMK: EZB sollte restriktive Geldpolitik zeitnah korrigieren
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung appelliert an die Europäische Zentralbank (EZB), ihre restriktive Geldpolitik zeitnah zu korrigieren. Teuerungsraten für alle Haushaltstypen näherten sich in Deutschland dem Inflationsziel an. Für die kommenden Monate erwarten IMK-Experten Silke Tober und Sebastian Dullien einen weiteren Rückgang der Inflationsraten in Deutschland wie im gesamten Euroraum. Daher sollte das hohe Zinsniveau überdacht werden.
Fed-Notenbanker Bostic plädiert für Geduld bei Zinsen
Für die US-Notenbank besteht aus Sicht von Raphael Bostic, Präsident der Atlanta Fed, keine Dringlichkeit, die Zinssätze zu senken, denn der Kampf gegen die Inflation sei noch nicht vorbei. Er sagte, dass der starke Arbeitsmarkt und das "muskulöse Wirtschaftswachstum" zusammen mit dem wiederauflebenden Optimismus der Unternehmen für weitere Geduld sprächen, wenn es um die Lockerung der Geldpolitik geht.
Russische Notenbank lässt Leitzins bei 16,00 Prozent
Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins nach fünf Erhöhungen in Folge unverändert gelassen. Der Leitzins verharrt bei 16,00 Prozent. Die Inflation ist in der zweiten Jahreshälfte 2023 gestiegen, da Arbeitskräfte und andere Ressourcen für die Invasion in der Ukraine abgezogen wurden. Die Entscheidung, den Leitzins unverändert zu lassen, war von den Anlegern erwartet worden, nachdem es Anzeichen dafür gab, dass die jährliche Inflationsrate ihren Höhepunkt erreicht haben könnte.
Deutscher Einzelhandelsumsatz für Dezember nach oben revidiert
Die Umsätze des deutschen Einzelhandels sind im Dezember schwächer gefallen als zunächst angenommen. Wie die Bundesbank mitteilte, sanken die Umsätze gegenüber dem Vormonat preisbereinigt um 1,1 Prozent. Vorläufig war vom Statistischen Bundesamt (Destatis) ein Rückgang von 1,6 Prozent gemeldet worden. Auf Jahressicht lagen die Umsätze der Revision zufolge um 1,3 Prozent niedriger.
Ampel streitet bei Jahreswirtschaftsbericht um Steuern und Schulden - Bericht
Die Ampel-Koalitionäre zanken während der Aufstellung des Jahreswirtschaftsberichts der Bundesregierung einem Medienbericht zufolge bei den Themen Arbeitsanreize, Steuern und Schulden. Das digitale Medienhaus Table.Media berichtet, dass die Koalition im Entwurf für den Jahreswirtschaftsbericht 2024 über die richtigen Rezepte zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation Deutschland streitet. Es zitiert aus dem Entwurf, in dem zahlreiche Passagen strittig gestellt seien. Die beteiligten Minister Hubertus Heil (SPD), Christian Lindner (FDP) und Robert Habeck (Grüne) rängen um Formulierungen und Prioritäten.
Scholz fordert von Israel erheblich bessere humanitäre Lage in Gaza
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fordert von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu angesichts katastrophaler Zustände im Gazastreifen zu einer erheblichen Verbesserung der dortigen humanitären Bedingungen für die Palästinenser. Er ermahnte Israel zum Einhalten des Völkerrechts. "Ich habe Premier Netanjahu mehrfach aufgefordert, die humanitäre Lage erheblich zu verbessern - nach wie vor gibt es aber zu wenige Hilfslieferungen", sagte Scholz der Süddeutschen Zeitung. Mehr als eine Million Menschen müssten versorgt werden.
Lindner: 2 Prozent für Verteidigung sind viel
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ist Bestrebungen entgegengetreten, Deutschland solle in den kommenden Jahren noch mehr als 2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben. "Die Verteidigungsausgaben werden über die nächsten Jahre Schritt für Schritt höher und höher sein müssen, und wenn wir wirtschaftlichen Wohlstand haben, werden wir in der Lage sein, dies zu finanzieren", sagte Lindner bei einer auf Englisch gehaltenen Veranstaltung bei der Münchner Sicherheitskonferenz. "Angesichts der Größe der deutschen Volkswirtschaft sind 2 Prozent viel", hob er hervor.
IfW-Studie: Europa müsste Ukraine-Waffenhilfe für Ersatz der USA verdoppeln
Europa müsste sein derzeitiges Niveau und Tempo der Waffenhilfen an die Ukraine "verdoppeln", um die US-Militärhilfe für Kiew in diesem Jahr vollständig zu ersetzen. Das zeigte eine Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Das jüngste EU-Paket der Ukraine garantiere den Fluss finanzieller Hilfen, aber die Lücke zwischen den EU-Zusagen (144 Milliarden Euro) und den zugewiesenen Mitteln (77 Milliarden Euro) sei nach wie vor sehr groß. Der Ukraine Support Tracker des Instituts erfasst die Hilfen bis zum 15. Januar.
Behörden: Oppositionspolitiker Nawalny in Haft gestorben
Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach Angaben der Gefängnisbehörden gestorben. Der prominenteste Kremlkritiker Russlands starb am Freitag in der Strafkolonie in der russischen Polarregion, wie die Strafvollzugsbehörde FSIN mitteilte. Die Gründe für seinen Tod würden untersucht, hieß es weiter. Nawalny "fühlte sich nach einem Spaziergang schlecht und verlor fast unverzüglich das Bewusstsein", erklärte die Behörde.
DJG/DJN/AFP/apo
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