ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Produktion im Dezember schwächer als erwartet
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands ist im Dezember deutlicher als erwartet zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sank sie gegenüber dem Vormonat um 1,6 Prozent und lag um 3,0 (November: 4,3) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Der für November gemeldete monatliche Produktionsrückgang von 0,7 Prozent wurde auf 0,2 Prozent revidiert. Im vierten Quartal lag die Produktion um 1,8 Prozent unter dem Niveau des dritten Quartals, 2023 sank sie um 1,5 Prozent.
DIHK: Industrieproduktion setzt Talfahrt fort
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat nach den jüngsten Produktionszahlen auch für das laufende Jahr pessimistische Aussichten betont. "Die Industrieproduktion setzt ihre Talfahrt fort und fällt auf den niedrigsten Wert seit der Corona-Pandemie im Sommer 2020", sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. Konjunktureller Gegenwind, hohe Energiekosten und Fachkräftemangel, aber auch bürokratische Lasten bremsten die Industrie. "2023 war kein gutes Jahr für die deutsche Industrie, die Aussichten für dieses Jahr sind derzeit ebenfalls deutlich getrübt", erklärte der Ökonom.
Dekabank: Deutsches BIP-Minus von 0,3 Prozent im 4Q hält
Dekabank-Volkswirt Andreas Scheuerle rechnet nicht damit, dass das Statistische Bundesamt (Destatis) seine Schätzung revidieren muss, wonach das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal um 0,3 Prozent gesunken ist. "Zwar waren die Dezember-Daten eine brutalstmögliche Enttäuschung, aber Destatis war bereits bei der ersten Veröffentlichung dieser Zahl pessimistischer als meine Schätzer das zu dem Zeitpunkt hergegeben haben", sagte Scheuerle. Er halte eine Abwärtsrevision am 23. Februar momentan für unwahrscheinlich.
Schnabel: Unsicherer Gleichgewichtszins zwingt EZB zur Vorsicht
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel nur sehr vorsichtig senken - wenn denn der Zeitpunkt für Zinssenkungen gekommen ist. In einem Interview mit der Financial Times begründete Schnabel ihre Einschätzung damit, dass die EZB nicht sicher sein könne, wo der kurzfristige Gleichgewichtszins liege. Dabei handelt es sich um den Zins, der auf die Wirtschaft weder expansiv noch bremsend wirkt. Leitzinsen oberhalb dieses Zinsen wirken bremsend.
BoE-Ratsmitglied: Sorge über Inflationsdruck nimmt ab
Die stellvertretende Gouverneurin der Bank of England (BoE), Sarah Breeden, hat erklärt, sie sei weniger besorgt über den anhaltenden Inflationsdruck im Vereinigten Königreich und über die Möglichkeit, dass die Zinssätze weiter steigen müssen. Stattdessen konzentriere sie sich jetzt auf die Frage, wie lange die Zinsen auf ihrem derzeitigen Niveau bleiben müssten, sagte Breeden in einer Rede auf der jährlichen Netzwerkveranstaltung von Women in Economics in Großbritannien.
Ifo-Institut: CO2-Preis für Klimaschutz hat kaum Unterstützung
Eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung möchte eine Vorreiterrolle für Deutschland beim Klimaschutz, ein CO2-Preis für Klimaschutz erhält aber nur wenig Unterstützung. Dies zeigen Ergebnisse einer repräsentativen Befragung, die das Ludwig Erhard Ifo Zentrum für Soziale Marktwirtschaft gemeinsam mit dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) durchgeführt hat, wie das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung bekanntgab.
IfW: Frachtmenge im Roten Meer geht weiter zurück
Die Frachtmenge, die durch das Rote Meer transportiert wird, ist im Januar nach Angaben des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) erneut gesunken. Im Dezember sei sie aufgrund der Angriffe durch die Huthi-Rebellen um über die Hälfte eingebrochen. Gegenwärtig passierten über 80 Prozent weniger Container die Meeresstraße und den Suezkanal als eigentlich zu erwarten. Das habe auch Folgen für deutsche Häfen wie Hamburg und Bremerhaven, wo die Menge an ankommenden Schiffen um 25 Prozent zurückgegangen sei, gehe aus dem jüngsten Update des Kiel Trade Indicator für den Monat Januar hervor.
Bund erweitert Kapitalzugang für Startup-Firmen
Die Bundesregierung will nach eigenen Angaben den Kapitalzugang für junge, innovative Technologieunternehmen erweitern. Damit sollten Startups, die zum Beispiel in Künstliche Intelligenz (KI), Klima-, Quanten- oder Biotechnologie investieren, noch stärker gefördert sowie die Exitmöglichkeiten für deutsche und europäische Startups vergrößert werden, teilten das Wirtschafts- und das Finanzministerium mit. Die Bundesregierung sieht den Angaben zufolge hierfür 1,6 Milliarden Euro aus ihrem 10 Milliarden Euro starken Zukunftsfonds vor, die bisher als strategische Reserve gehalten wurden, sowie 150 Millionen Euro aus dem ERP-Sondervermögen.
Deutschland schließt strategische Partnerschaft mit der Mongolei
Deutschland und die Mongolei verstärken ihre Zusammenarbeit, insbesondere beim Ausbau Erneuerbarer Energien und der Wirtschaftsförderung in dem rohstoffreichen asiatischen Land. Im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und des mongolischen Staatschefs Ukhnaa Khurelsukh unterzeichneten beide Seiten in der Hauptstadt Ulan Bator ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft. Demnach wollen beide Länder ihre Zusammenarbeit insbesondere im "Rohstoff-, Industrie- und Technologiebereich" fördern.
Klingbeil will Vorschläge zur Finanzierung von Entlastungen
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hat in der Debatte um Steuererleichterungen für Unternehmen Vorschläge zur Finanzierung angemahnt. "Wir brauchen öffentliche Investitionen. Klimaneutralität, Digitalisierung, Ausbau der öffentlichen Infrastruktur. Das kann alles nur über öffentliche Investitionen funktionieren", sagte Klingbeil im ZDF-Morgenmagazin. "Aber ich erwarte dann, dass Leute wie Robert Habeck, Christian Lindner nicht nur Vorschläge machen, sondern auch sagen, wie das Ganze finanziert werden kann."
Dobrindt erteilt Schwarz-Grün Absage
Anders als CDU-Chef Friedrich Merz sieht CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt derzeit keine Basis für eine künftige schwarz-grüne Zusammenarbeit. "Diese links-grüne Bevormundungs- und Umerziehungspolitik muss beendet werden. Die Grünen werden dabei eher Gegner als Partner sein", sagte Dobrindt der Rheinischen Post. "Mit uns geht nur ein Politikwechsel in Deutschland", betonte er. "Die Grünen haben mit ihren Ideologieprojekten maßgeblich die gesellschaftliche Polarisierung in Deutschland vorangetrieben." Merz hatte am Wochenende in einer E-Mail an Anhänger auch eine Koalition mit den Grünen auf Bundesebene nicht ausgeschlossen.
Merz reist kommende Woche nach Israel - Treffen mit Netanjahu geplant
Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) reist in der kommenden Woche nach Israel. Auf dem Programm steht unter anderem ein Treffen mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, wie ein Fraktionssprecher in Berlin bekannt gab. Merz und seine Delegation wollen sich demnach vor Ort "ein Lagebild von den Auswirkungen der Terrorangriffe der Hamas auf Israel verschaffen, Gespräche über die regionale Sicherheit führen und die volle Solidarität und Unterstützung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit Israel zum Ausdruck bringen".
China tauscht Chef der Börsenaufsicht aus
China hat einem staatlichen Medienbericht zufolge den Leiter seiner Börsenaufsicht nach einem starken Einbruch des Aktienmarktes abgesetzt. Yi Huiman wurde als Leiter der chinesischen Wertpapieraufsichtsbehörde abgesetzt, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Er wird durch Wu Qing ersetzt, einen Veteranen der Behörde, der zwei Jahre lang auch die Schanghaier Börse leitete. Dem Xinhua-Bericht war nicht zu entnehmen, warum Yi ersetzt wurde.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweiz/SNB: Währungsreserven Jan 675,207 Mrd CHF
Schweiz/SNB: Währungsreserven betrugen im Dez 666,559 Mrd CHF
China/Währungsreserven Jan 3,219 Bill USD (Dez: 3,238 Bill USD)
China/Währungsreserven Jan sanken um 18,66 Mrd USD zum Vormonat
US/MBA Market Index Woche per 2. Feb +3,7% auf 210 (Vorwoche: 202,5)
US/MBA Purchase Index Woche per 2. Feb -0,6% auf 153,5 (Vorwoche: 154,5)
US/MBA Refinance Index Woche per 2. Feb +12,3% auf 500,2 (Vorwoche: 445,6)
Brasilien Einzelhandelsumsatz Dez -1,3% gg Vm; +1,3% gg Vj
DJG/DJN/AFP/apo
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