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13:30 Uhr, 31.01.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

De Guindos: Inflation niedriger als von EZB prognostiziert

Die Inflationsentwicklung im Euroraum verläuft nach Einschätzung von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos etwas günstiger als von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet. "In jüngster Zeit gab es bei der Inflation eher positive Überraschungen. Meine persönliche Einschätzung ist, dass sie etwas niedriger ausfällt als zuletzt von uns prognostiziert", sagte De Guindos der Wochenzeitung Zeit unter Verweis auf die im Dezember veröffentlichte Prognose, dass die Teuerung in der zweiten Jahreshälfte 2025 den Zielwert von 2 Prozent erreichen dürfte.

Deutsche Länderteuerung etwas höher als erwartet

Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Januar spürbar abgenommen - allerdings wohl nicht ganz so stark wie erwartet. Wie aus Daten von fünf Statistischen Landesämtern hervorgeht, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,1 bis 0,4 Prozent, wobei Hessen mit einer Stagnation die Ausnahme bildet. Von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg um 0,1 Prozent prognostiziert. Die Jahresteuerungsraten lagen zwischen 2,2 Prozent (Hessen) und 3,7 Prozent (Brandenburg) und gingen damit um 0,5 bis 1,3 (Hessen) Prozentpunkte zurück. Im Mittel (einschließlich Hessens) betrug der Rückgang 0,74 Prozentpunkte. Volkswirte prognostizieren für Deutschland einen Teuerungsrückgang von 3,7 auf 2,9 Prozent, also um 0,8 Prozentpunkte.

Frankreichs HVPI-Teuerung sinkt im Januar wie erwartet

Der Inflationsdruck in Frankreich hat im Januar wie erwartet abgenommen. Wie die Statistikbehörde Insee mitteilte, stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 3,4 (Dezember: 4,1) Prozent. Das entsprach der Prognose der von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte. Die französischen Verbraucherpreise sind neben den deutschen die wichtigste Input-Größe für die Inflation im Euroraum. Für Deutschland (Veröffentlichung 14.00 Uhr) wird ein Rückgang der HVPI-Teuerung auf 3,4 (3,8) Prozent prognostiziert.

Deutsche Arbeitslosenzahl sinkt erstmal seit einem Jahr

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat im Januar entgegen den Erwartungen leicht abgenommen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, sank die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 2.000. Es war der erste Rückgang seit Januar 2023. Im Dezember hatte sie sich nach revidierten Angaben um 2.000 (vorläufig: 5.000) erhöht. Die Arbeitslosenquote blieb auf dem nach unten revidierten Vormonatswert von 5,8 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 15.000 prognostiziert und eine auf dem vorläufigen Vormonatsniveau von 5,9 Prozent verharrende Quote prognostiziert.

DIW: Niedriglohnsektor auf Tiefstand - Einkommensungleichheit steigt dennoch

Der Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnsektor ist in Deutschland auf den tiefsten Stand der letzten 25 Jahre gefallen, aber die Einkommensungleichheit ist langfristig gestiegen. Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Sie führte den Anstieg der Einkommensungleichheit auf die überproportionalen Lohnsteigerungen für Menschen mit hohen Einkommen zurück. Seit 2017 ist der Niedriglohnsektor, in dem Beschäftigte weniger als zwei Drittel des mittleren Bruttostundenlohns erhalten, aber erheblich geschrumpft.

HDE: Umsätze im Einzelhandel steigen 2024 nominal und real

Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet nach einem schwierigen Jahr 2023 im laufenden Jahr nominal um 3,5 Prozent höhere Umsätze im Einzelhandel. "Real entspricht das einem Plus von einem Prozent", teilte der Verband mit. Gleichzeitig blieben aber viele Risiken für den Konsum. Dazu gehörten die Kriege in der Ukraine und in Nahost sowie der sich verschärfende Arbeitskräftemangel. "Das laufende Jahr wird für den Einzelhandel aller Wahrscheinlichkeit nach besser als das vergangene. Auch wenn die Kaufkraftverluste der letzten beiden Jahre nicht ausgeglichen werden können, ist das zumindest eine positive Signalwirkung für die Branche", so HDE-Präsident Alexander von Preen.

DIW-Konjunkturbarometer legt auch im Januar zu

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) liegt im Januar bei 91,2 Punkten, nach 87,6 Zählern im Dezember. Damit sei der Barometerwert zwar zum zweiten Mal in Folge gestiegen und komme der 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeige, etwas näher, erklärte das Institut. "Die Aussichten sind jedoch weiterhin eingetrübt." Die durch die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 erlittenen Kaufkraftverluste belasteten die privaten Haushalte nach wie vor - und damit auch die für die deutsche Wirtschaft wichtigen Konsumausgaben. Der exportorientierte Teil der deutschen Wirtschaft wiederum leide darunter, dass sich die Weltwirtschaft ebenso wenig dynamisch zeige.

Merz: Regierung nicht an Zusammenarbeit mit Union interessiert

Unions-Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) hat scharfe Kritik an der Regierung geübt und ihr ein wirkliches Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Union abgesprochen. "Von einer Lösung der Probleme in Deutschland sind Sie zu Beginn des Jahres 2024 noch weiter entfernt als zum Ende des Jahres 2023", sagte Merz im Bundestag zu Beginn der Generaldebatte über die Regierungspolitik. Vor allem bekomme die Regierung die Flüchtlingskrise nicht in den Griff.

Bundesländer einigen sich auf Standards zu Bezahlkarte für Flüchtlinge

Die Bundesländer haben sich auf Standards zu einer geplanten Bezahlkarte für Flüchtlinge geeinigt. 14 der 16 Länder streben ein gemeinsames Vergabeverfahren an, wie die hessische Staatskanzlei am Mittwoch in Wiesbaden für die Ministerpräsidentenkonferenz mitteilte. Bayern und Mecklenburg-Vorpommern streben die Einführung der Bezahlkarte demnach ebenfalls an, wollen bei der Vergabe aber eigene Wege gehen.

Ukraine-Handel: Obergrenze für zollfreie Einfuhr einiger Agrarprodukte in die EU

Geflügel, Eier und Zucker aus der Ukraine dürfen künftig nicht mehr unbegrenzt zollfrei in die Europäische Union eingeführt werden. EU-Vizekommissionspräsident Margaritis Schinas kündigte am Mittwoch in Brüssel eine "Notbremse" für diese Produkte an, die Einfuhren aus der Ukraine bei Durchschnittswerten aus den vergangenen zwei Jahren stabilisieren soll. Sind die Importmengen höher, will die EU-Kommission die Zölle für diese Produkte wieder einführen.

Frankreich kündigt entschiedenen Widerstand gegen Mercosur-Abkommen an

Frankreich hat entschiedenen Widerstand gegen das Mercosur-Abkommen in seiner jetzigen Form angekündigt. Das Abkommen sei "so wie es jetzt ist nicht gut für unsere Bauern", sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire am Mittwoch den französischen Sendern CNews und Europe 1. "Es kann so nicht unterzeichnet werden und wird so nicht unterzeichnet werden." Er äußerte sich vor dem Hintergrund massiver Bauernproteste in Frankreich.

Wegen Streik: Passagiere können am Donnerstag nicht ab Frankfurt fliegen

Der Flughafen Frankfurt schließt am Donnerstag wegen des angekündigten Warnstreiks der Sicherheitsdienstleister an beiden Terminals die Sicherheitskontrollen außerhalb des Transitbereichs. Damit können Passagiere ihre ab Frankfurt gebuchten Flugreisen an dem Tag nicht antreten: Ein Zustieg zu den Flügen werde nicht möglich sein, teilte der Flughafenbetreiber Fraport mit. Auch für Fluggäste, die in Frankfurt lediglich umsteigen wollen, könne es zu starken Beeinträchtigungen und Verzögerungen kommen.

Bericht: AfD in Potsdamer Geheimtreffen stärker involviert als bisher bekannt

An dem Potsdamer Geheimtreffen mit Rechtsextremen haben nach Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung weitere Vertraute aus dem Umfeld der AfD-Spitze teilgenommen. Den am Dienstagabend veröffentlichten Recherchen zufolge war auch der Sohn des Veranstalters Gernot Mörig, Arne Friedrich Mörig, dabei. Dieser sei aus Mitteln des AfD-Bundesvorstands bezahlt worden, und zwar aus dem persönlichen Budget, über das Parteichefin Alice Weidel direkt verfügen könne, berichteten die beiden Sender und die Zeitung.

Bundeswehr droht ab 2028 ein 56-Milliarden-Euro-Loch - Magazin

Der Bundeswehr droht einem Bericht des Spiegels zufolge nach Auslaufen des Sondervermögens im Jahr 2028 ein Haushaltsloch in der Größe von rund 56 Milliarden Euro. Das geht aus einer internen Finanzbedarfsanalyse des Verteidigungsministeriums hervor, aus der das Magazin zitiert.

TAIWAN

BIP 4Q +2,13% gg 3Q

USA

MBA Market Index Woche per 26. Jan -7,2% auf 202,5 (Vorwoche: 218,2)

MBA Purchase Index Woche per 26. Jan -11,4% auf 154,5 (Vorwoche: 174,3)

MBA Refinance Index Woche per 26. Jan +1,6% auf 445,6 (Vorwoche: 438,4)

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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