ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB: Banken straffen Kreditstandards im 4Q weniger stark
Die Banken des Euroraums haben ihre Kreditstandards im vierten Quartal 2023 nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) weniger als erwartet gestrafft. Zugleich nahm die Nachfrage nach Krediten erneut deutlich ab. Die Ergebnisse des Quartalsberichts zur Kreditvergabe deuten nach Aussage der EZB darauf hin, dass die Kreditvergabe im Euroraum 2024 schwach bleiben wird. Nach Angaben der EZB überstieg der Prozentsatz der Banken mit strengeren Unternehmenskreditstandards den Prozentsatz von Instituten mit lockereren Standards um 4 Punkte. Die Banken selbst hatten einen Straffungssaldo von 7 erwartet. Für das erste Quartal 2024 wird ein Straffungssaldo von 9 prognostiziert.
EZB: 75 Prozent der Kreditportfolios passen nicht zu Klimazielen
Die Banken des Euroraums erreichen ihre Ziele für eine stärker an den EU-Klimazielen orientierte Kreditvergabe nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht schnell genug. Wie die EZB in einem jetzt veröffentlichten Bericht warnt, steigt dadurch das Risiko, dass die Assets der Banken beim Übergang zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft unnötig stark an Wert verlieren. "Unsere Analyse von 95 Banken, die 75 Prozent der Kredite im Euroraum abdecken, zeigt, dass die Kreditportfolios der Banken derzeit nicht mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmen, was bei etwa 90 Prozent dieser Banken zu erhöhten Übergangsrisiken führt", heißt es in dem Bericht.
Ueda: Bank of Japan kommt nachhaltiger Inflation näher
Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, hat erklärt, dass die Notenbank dem Erreichen einer nachhaltigen Inflation immer näher kommt, was die Erwartungen des Marktes an eine Änderung der Geldpolitik noch in diesem Jahr verstärke. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unser Inflationsziel erreichen, nimmt allmählich zu", sagte Ueda bei einer Pressekonferenz.
Analyst: Bank of Japan spielt auf Zeit
Aufgrund der aktuellen Kommentare von Kazuo Ueda, dem Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), geht Nord/LB-Analyst Tobias Basse weiter davon aus, dass die Notenbank bei der anstehenden Neuausrichtung ihrer Zinspolitik extreme Vorsicht walten lassen will. "Die jüngsten Inflationsdaten dürften es der Notenbank erlauben, das traditionelle Leitzinsniveau erst im Sommer 2024 nach oben hin anzupassen", schrieb Basse in einem Kommentar. "Zum Start des neuen Jahres betreibt die Bank of Japan weiterhin Zeitspiel - eine Disziplin, in der ihr global inzwischen wohl kaum eine andere Notenbank das Wasser reichen kann."
Ifo-Institut: Volkswirte erwarten 2024 globales Wachstum von 2,6 Prozent
Wirtschaftsexperten aus aller Welt erwarten für 2024 ein weltweites Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent. Das teilte das Ifo-Institut mit Verweis auf den Economic Experts Survey mit, einer vierteljährlichen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. Damit dürfte das Wachstum im laufenden Jahr in etwa dem Vorjahreswert von 2,7 Prozent entsprechen. Für die Eurozone sind die Befragten mit 1,5 Prozent pessimistischer. Insbesondere Deutschland (0,6 Prozent) bleibe Sorgenkind. Auch die Experten in Österreich (0,9 Prozent) und der Schweiz (1,3 Prozent) äußern sich eher verhalten.
Stahlproduktion sinkt 2023 auf historisch niedriges Niveau
Eine schwache Nachfrage in Verbindung mit hohen und international nicht wettbewerbsfähigen Strompreisen haben die Stahlproduktion in Deutschland 2023 laut der Wirtschaftsvereinigung Stahl auf ein historisch niedriges Niveau gedrückt. Auch im Dezember 2023 habe sich die Abwärtsbewegung bei der Rohstahlproduktion fortgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Erzeugung laut den Angaben um 2,3 Prozent. Damit halte der nun seit Anfang 2022 dauernde Negativtrend an. Im vierten Quartal 2023 lag die Produktion demnach rund 5 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau.
Habeck will Solarproduktion in Deutschland halten
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will die Solarindustrie in Deutschland und Europa halten. Denkbar seien etwa Sonderausschreibungen in Europa für bestimmte Standards und Kriterien bei Solarpanelen, bei denen europäische Solarproduzenten einen Bonus in der Vergütung bekommen könnten, um so ihre Resilienz gegen die Wettbewerber aus China zu stärken. Für die Transformation hin zur Klimaneutralität braucht Deutschland nach Ansicht von Habeck Wirtschaftswachstum und Investitionen. Deutschland müsse wieder in ein "stetiges" Wachstum hinkommen, wie er auf dem Handelsblatt Energiegipfel betonte.
Experten: Unabhängigkeit von Erdgasimporten realistisch und bezahlbar
Ein Expertengremium hat ein Konzept vorgelegt, um die Abhängigkeit von Erdgasimporten deutlich zu verringern. Der Fachrat Energieunabhängigkeit habe eine umfassende Finanzierungsstrategie erarbeitet, "mit der Deutschland seine Abhängigkeit von Erdgas um 78 Prozent reduzieren kann", sagte Jonathan Barth, der Sprecher des Fachrats und Politische Direktor des ZOE Instituts für zukunftsfähige Ökonomien, das den Fachrat ins Leben gerufen hat. "Die gute Nachricht, die Lösung von Erdgas ist technisch machbar. Die Technologien sind da, und es ist relativ klar, wo angesetzt werden muss", sagte er.
Bundesverfassungsgericht: NPD bekommt keine Staatsgelder mehr
Die rechtsextreme NPD wird für sechs Jahre von der staatlichen Finanzierung ausgeschlossen. Dadurch entfällt auch die steuerliche Begünstigung der Partei und von Spenden an sie, wie das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschied. Den Antrag zum Streichen der öffentlichen Mittel hatten Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung gestellt.
Nato schließt Munitionsdeal mit deutschem Hersteller
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat die Nato einen Rüstungsdeal im Wert von 1,1 Milliarden Euro mit einem deutschen und einem französischen Hersteller geschlossen. Die deutsche Junghans Microtec im baden-württembergischen Dunningen sowie der französische Rüstungskonzern Nexter Munitions sollen Geschosse vom Nato-Standardkaliber 155 Millimeter liefern, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag in Brüssel ankündigte.
DJG/DJN/AFP/apo
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