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13:30 Uhr, 18.01.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Morgan Stanley: EZB senkt Zinsen erst im Juni

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung von Volkswirten von Morgan Stanley in der nächsten Woche beschließen, die Leitzinsen unverändert zu lassen. "Der Fokus wird auf der Einschätzung des Rats zum Inflationsausblick liegen", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung am 24./25. Januar. Sie nehmen an, dass es in der Pressekonferenz von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vor allem um den Zeitpunkt und das Ausmaß künftiger Leitzinssenkungen gehen wird. "Unser Basisszenario bleibt eine Senkung um 25 Basispunkte im Juni."

Deutsche Bank: EZB bestätigt Zinsen - im April -50 Bp

Die Analysten der Deutschen Bank erwarten, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche beschließen wird, seine Zinsen unverändert zu lassen. "Die seit der vorigen Ratssitzung ausgesendete Botschaft lautet: Keine Zinssenkung im ersten Quartal, aber im zweiten Quartal öffnet sich die Tür dafür", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Beratungen am 24./25. Januar. Die Experten der Deutschen Bank nehmen in ihrem Basisszenario unverändert an, dass die EZB ihre Zinsen im laufenden Jahr um 150 Basispunkte senken und mit Schritten von je 50 Basispunkten im April und Juni beginnen wird.

DWS: EZB betont Datenabhängigkeit

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte nach seinen Beratungen am 24./25. Januar nach Einschätzung von DWS-Volkswirtin Ulrike Kastens betonen, dass die Entscheidung über Zinssenkungen von der Datenlage abhängig sein wird. Kastens nimmt aber zugleich an, dass die EZB dennoch "die Tür für Zinssenkungen einen Spalt weit aufmachen" wird. "Auf der letzten Pressekonferenz im Dezember 2023 konnte EZB-Präsidentin Christine Lagarde noch sagen, dass über Zinssenkungen nicht gesprochen wurde.

EZB: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss im November gesunken

Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im November gesunken. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) betrug der Aktivsaldo saisonbereinigt 25 (Vormonat: 32) Milliarden Euro. In der Handelsbilanz ergab sich ein Überschuss von 33 (29) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 248 (244) Milliarden Euro zunahmen und die Importe bei 215 Milliarden Euro blieben.

EU verbietet Barzahlungen von über 10.000 Euro

Barzahlungen in Höhe von mehr als 10.000 Euro werden in der Europäischen Union künftig verboten. Die Unterhändler von Europaparlament und Mitgliedstaaten einigten sich auf EU-weite Vorschriften gegen Geldwäsche, die Schlupflöcher in den nationalen Gesetzen stopfen sollen. Händler von Luxusgütern müssen demnach zudem die Identität ihrer Kunden überprüfen und verdächtige Geschäfte an die Behörden melden.

IEA: Wachstum der globalen Ölnachfrage lässt nach

Das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage hat sich Ende letzten Jahres deutlich verlangsamt und wird sich voraussichtlich weiter abschwächen, was nach Ansicht der Internationalen Energie-Agentur (IEA) eine Rückkehr zu den Trends vor der Pandemie bedeutet. Die in Paris ansässige Organisation teilte in ihrem Monatsbericht mit, dass sich das Wachstum von 2,3 Millionen Barrel pro Tag im vergangenen Jahr auf 1,2 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2024 abschwächen wird, womit sich die Gesamtnachfrage auf durchschnittlich 103 Millionen Barrel pro Tag erhöhen wird.

Baugewerbe sieht weiter höchste Alarmstufe

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) hat die Bundesregierung angesichts der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen zum Handeln aufgefordert. "Die Bundesregierung muss dem Wohnungsbau endlich Priorität einräumen, um die Wohnungsnot in den Griff zu bekommen", forderte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. "Politisches Hickhack können wir uns in dieser Situation nicht mehr leisten." Es gelte weiterhin "höchste Alarmstufe im Wohnungsbau". Handeln statt reden müsse die Devise im neuen Jahr lauten.

Netzregulierung bei Strom und Gas soll schneller werden

Die Bundesnetzagentur schlägt laut ihrem Präsidenten Klaus Müller ein "einfacheres, schnelleres, unbürokratisches" System für die Kosten- und Anreizregulierung im Strom- und Gasbereich vor und will die Regulierungsperioden von fünf auf drei Jahre verkürzen. "Wir ahnen, dass die Branche diesen Vorschlag nicht nur positiv sehen wird", sagte Müller bei der Vorstellung eines Eckpunktepapiers. Ein wichtiges Anliegen der Branche sei es, Änderungen bei den Kosten der Netzbetreiber schneller zu berücksichtigen, die Netzagentur sei aber auch offen für andere Vorschläge, die eine zeitgerechte Anerkennung der Kosten besser erreichten.

Bauernpräsident droht mit "weitreichenderen" Protesten kommende Woche

Bauernpräsident Joachim Rukwied hat mit neuen Protesten von Landwirtinnen und Landwirten kommende Woche gedroht, sollte die Bundesregierung die Pläne einer Steuererhöhung beim Agrardiesel nicht zurücknehmen. "Wenn jetzt beim Agrardiesel nichts kommt, kommen die nächsten Proteste und Aktionen ab der kommenden Woche", erklärte Rukwied in Berlin. Alles, was bislang angekündigt worden sei, habe die Verärgerung der Bauern noch weiter gesteigert statt beruhigt.

Ampel-Koalition will auf Milliarden-Zahlung durch Arbeitsagentur verzichten

Die Ampel-Koalition will auf die Abführung von 1,5 Milliarden Euro an den Bundeshaushalt durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) verzichten. Das teilte der Grünen-Haushälter Sven-Christian Kindler am Rande der Schlussberatungen über den Etat 2024 im Haushaltsausschuss des Bundestags mit. Dabei geht es um einen Kredit, den der Bund der Arbeitsagentur zuvor gewährt hatte.

IMK: Ärmere Haushalte 2023 besonders stark von Inflation belastet

Alleinlebende mit niedrigen Einkommen waren im Jahr 2023 nach Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) am stärksten durch die Teuerung belastet. Die Inflationsrate für diesen Haushaltstyp betrug demnach im Jahresdurchschnitt 6,3 Prozent. Das sei ein voller Prozentpunkt mehr als bei Singles mit sehr hohen Einkommen, die mit 5,3 Prozent unter allen Haushalten die niedrigste Teuerungsrate zu verzeichnen hatten.

US-Ökonom Posen warnt angesichts von AfD-Aufstieg vor Sparkurs

Der US-Ökonom Adam Posen zeigt sich besorgt über die jüngsten Wahlerfolge der AfD. "Ich habe seit 1992 mehrere Male in Deutschland gelebt und habe immer bewundert, was aus Deutschland nach dem Krieg geworden ist", sagte Posen dem Spiegel beim Weltwirtschaftsforum in Davos. "Deshalb ist das jetzt für mich besonders verstörend." Dass die Bundesregierung mit Rücksicht auf die Schuldenbremse umfangreiche Kürzungen plant, bezeichnete Posen vor diesem Hintergrund als problematisch. "Deutschland durchlebt gerade die erste, wirkliche Rezession seit Jahrzehnten, die AfD liegt in den Umfragen teilweise vorn - und wir wissen aus der Geschichte, dass Austerität radikale Parteien nährt."

DJG/DJN/AFP/apo

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