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13:30 Uhr, 22.01.2025

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Schuldenquote im Euroraum stagniert im dritten Quartal

Die Staatsschuldenquote in der Eurozone ist im dritten Quartal 2024 stabil geblieben. Die Schuldenquote verharrte gegenüber dem Vorquartal und gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 88,2 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat meldete. In absoluten Zahlen erhöhte sich der Schuldenstand auf 13,229 von 13,099 Billionen Euro. In der gesamten EU blieb die Staatsschuldenquote ebenfalls konstant, und zwar bei 81,6 Prozent. Die Schulden in absoluten Zahlen stiegen auf 14,479 von 14,305 Billionen Euro.

Bundesbank: Deutsche Wirtschaft stagniert Anfang 2025

Die deutsche Wirtschaft dürfte nach Einschätzung der Bundesbank zu Jahresbeginn stagnieren. In ihrem aktuellen Monatsbericht für Januar schreibt sie: "Auch im ersten Vierteljahr 2025 dürfte es der deutschen Wirtschaft noch nicht gelingen, sich aus der lang anhaltenden Stagnationsphase zu befreien." Im vierten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemäß einer informellen Schätzung des Statistischen Bundesamt um 0,1 Prozent gesunken. Die Bundesbank rechnet außerdem für Januar mit einer weiter hohen Inflation.

Lagarde: EZB und Fed haben unterschiedliche Rahmenbedingungen

Die geldpolitischen Entscheidungsträger in den USA und Europa haben es mit sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu tun, und die Geldpolitik könnte zwischen den beiden Ländern divergieren, sagt die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde. Der Prozess einer niedrigeren Inflation sei in der Eurozone mit ihren 20 Mitgliedern nach einigen Jahren sehr schnellen Preisanstiegs nun gesichert und laufe nicht Gefahr, durch einen möglichen Inflationsanstieg in den USA in die Höhe getrieben zu werden, sagte Lagarde zu CNBC am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos.

Villeroy de Galhau: EZB könnte Zinsen bei jeder Sitzung senken

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau bei jeder der nächsten Sitzungen senken. Der Gouverneur der Banque de France sagte in einem Interview mit Bloomberg TV: "Es gibt einen plausiblen Konsens darüber, dass wir bei jedem Meeting handeln werden, wie wir es seit September getan haben." Dadurch könnte der Einlagensatz von derzeit 3 Prozent auf 2 Prozent im Sommer sinken.

Abkopplung der EZB von der Fed wäre kein Problem

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihren Leitzins in den kommenden sechs Monaten um einen ganzen Prozentpunkt senken, selbst wenn dies eine Abweichung von der US-Notenbank Federal Reserve bedeuten würde, so die Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Unter den Zentralbanken sei die Aufgabe der EZB wohl die einfachste, da die Inflation im Euroraum in den kommenden Monaten voraussichtlich nachlassen werde.

Knot einverstanden mit Markterwartungen zu EZB-Zinskurs

EZB-Ratsmitglied Klaas Knot ist einverstanden mit der an den Märkten eingepreisten Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihrer Leitzinsen im Januar und März senken wird. "Ich bin ziemlich zufrieden mit den Markterwartungen für die nächsten beiden Meetings", sagte er Bloomberg TV. Für darüber hinaus gehende Kommentare sei es zu früh, fügte er hinzu. Der als geldpolitischer Falke geltende Gouverneur der niederländischen Zentralbank wies außerdem darauf hin, dass sich mit der US-Handelspolitik "ein klares Abwärtsrisiko am Horizont" zeige.

Stournaras: EZB sollte Leitzins bis Ende 2025 auf 2 Prozent senken

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihren Leitzins nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Yannis Stournaras bis Ende dieses Jahres auf 2 Prozent senken. "Wir müssen wegen der großen Unsicherheit natürlich vorsichtig vorgehen, so dass wir den Zinsen jedes Mal um 25 Basispunkte verringern und uns von derzeit 3 Prozent bis Ende 2025 den 2 Prozent nähern", sagte er der Zeitung Naftemporiki, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.

Schweizerische Nationalbank schliesst Negativzinsen nicht aus

Die Schweizerische Nationalbank will negative Zinssätze oder Interventionen am Devisenmarkt nicht ausschließen. Direktoriumspräsident Martin Schlegel sagte auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos zu Bloomberg, beides habe sich in der Vergangenheit bewährt. Die Nationalbank sei bereit, die Instrumente bei Bedarf erneut einzusetzen. Trotz Kritik von US-Präsident Donald Trump an Devisenmarktinterventionen werde die Schweizerische Nationalbank weiter im Einklang mit ihrem nationalen Mandat handeln, fügte er hinzu.

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BDI: Abwanderung von FuE bedroht Standort Deutschland

Deutsche Industrieunternehmen stellen dem Innovationsstandort Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus. Rund ein Drittel der großen Industrieunternehmen hat laut einer Umfrage für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bereits Forschungs- und Entwicklungsbereiche ins Ausland verlagert. Diese Abwanderung bedrohe Wertschöpfung der Zukunft, so das Fazit der Befragung des Meinungsforschungsinstituts Allensbach.

DIW: Trump dürfte globalem Klimaschutz Rückschlag versetzen

Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus dürfte nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) einen weiteren schweren Rückschlag für klima- und umweltpolitische Initiativen bedeuten. Das Stocken der Energiewende in den USA und die vorherrschende Rolle von fossilen Energien mit einem Anteil von 84 Prozent an der dortigen Energieversorgung würden nicht nur Auswirkungen auf die USA haben, sondern auch auf die globale Klimapolitik. Als Konsequenz muss nach Ansicht des DIW nun die Europäische Union (EU) mit ihrer grünen Wachstumsstrategie, dem "Green Deal", die Vorreiterrolle übernehmen.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 17. Jan +0,1% auf 224,6 (Vorwoche: 224,4)

US/MBA Purchase Index Woche per 17. Jan +0,6% auf 163 (Vorwoche: 162)

US/MBA Refinance Index Woche per 17. Jan -2,9% auf 558,8 (Vorwoche: 575,6)

DJG/DJN/apo

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