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13:30 Uhr, 16.01.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

ZEW-Index steigt im Januar erneut unerwartet

Die Konjunkturerwartungen von Investoren für Deutschland sind im Januar - wie schon im Dezember - entgegen den Erwartungen nicht gesunken. Der von Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen für Deutschland stieg auf plus 15,2 (Dezember: plus 12,8). Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen mit einem Rückgang auf plus 12,0 Punkte gerechnet. "Das hängt damit zusammen, dass mittlerweile mehr als die Hälfte der Befragten davon ausgeht, dass die EZB im ersten Halbjahr Zinssenkungen vornimmt", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach.

Premier: Chinas Wirtschaft 2023 um 5,2 Prozent gewachsen

Chinas Wirtschaft ist im Jahr 2023 um rund 5,2 Prozent gewachsen. Das sagte der chinesische Ministerpräsident Li Qiang während einer Rede beim Weltwirtschaftsforum in Davos, einen Tag bevor die Statistikbehörde des Landes die Wachstumszahlen für das gesamte Jahr veröffentlichen wird.

Villeroy de Galhau: EZB senkt Zinsen 2024 wahrscheinlich

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau wahrscheinlich in diesem Jahr senken. "Wenn es keine großen Überraschungen gibt - ich denke an den Nahen Osten - wird unser nächster Schritt eine Senkung sein, wahrscheinlich in diesem Jahr", sagte er beim Weltwirtschaftsforum in Davos, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Zu welcher Jahreszeit, in der die Senkung stattfinden könnte, werde er sich nicht äußern.

Valimaki: EZB-Geldpolitik muss restriktiv bleiben

Die Europäische Zentralbank (EZB) darf nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Tuomas Valimaki bei ihren Kampf gegen die Inflation nicht nachlassen. "Die Inflation und insbesondere die Kerninflation von 3,4 Prozent bleiben stärker als wir akzeptieren können. Daher ist eine restriktive Geldpolitik weiterhin erforderlich", sagte der Gouverneur der finnischen Zentralbank der Nachrichtenagentur Reuters. Auf die Frage, ob er wie EZB-Chefvolkswirt Philip Lane erwarte, erst im Juni die für einen mögliche Zinssenkung nötigen Lohnabschlussdaten zu haben, antwortete er: "Ich möchte kein konkretes Datum nennen, wann wir genügend Informationen haben, um unsere Meinung zu ändern."

EZB: Inflationerwartungen der Konsumenten sinken im November

Die Inflationserwartungen von Konsumenten im Euroraum sind im November gesunken, lagen aber weiterhin deutlich oberhalb des Inflationsziels der EZB von 2 Prozent. Wie aus der jüngsten Konsumentenumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, erwarteten die Konsumenten, dass die Verbraucherpreise in den nächsten zwölf Monaten nur noch um 3,2 (Oktober: 4,0) Prozent steigen werden. Auf Sicht von drei Jahren sahen sie die Inflation bei 2,2 (2,5) Prozent.

BDI erwartet "marginales" Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat Deutschland für dieses Jahr einen konjunkturellen "Stillstand" bescheinigt. Für das gerade begonnene Jahr 2024 rechne der BDI mit einem "marginalen" Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent in Deutschland, während die Weltwirtschaft mit 2,9 Prozent wachsen werde, gab der Verband in Berlin bekannt. "Im Vergleich zu den meisten anderen großen Industrieländern fällt unser Land weiter zurück", warnte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. "Eine Chance auf einen raschen Befreiungsschlag 2024 sehen wir nicht."

IMK-Konjunkturindikator bleibt für das erste Quartal 2024 auf "rot"

Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2024 eine Rezession durchläuft, ist in den letzten Wochen etwas gesunken, sie bleibt aber auf hohem Niveau. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Für den Zeitraum von Januar bis Ende März weist der Indikator, der die neuesten verfügbaren Daten zu den wichtigsten wirtschaftlichen Kenngrößen bündelt, laut dem Institut eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 56,8 Prozent aus. Anfang Dezember betrug sie für die folgenden drei Monate 68,9 Prozent.

Verbände: Zubau bei Windenergie an Land 2023 über Erwartungen

In Deutschland hat der Zubau von Windenergiekapazitäten an Land im vergangenen Jahr die Erwartungen von Branchenverbänden übertroffen. Laut einer Auswertung der Deutschen WindGuard im Auftrag des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) und des Maschinenbauverbands VDMA Power Systems wurden 2023 insgesamt 745 Windenergieanlagen an Land mit 3.567 Megawatt (MW) installierter Leistung errichtet. Damit wurde die Prognose der beiden Verbände, die mit 2,7 bis 3,2 Gigawatt (GW) angegeben wurde, sogar übertroffen.

Studie: Bund und Länder vernachlässigen Sozialwohnungsbau massiv

Der Staat betreibt laut einer aktuellen Wohnungsmarkt-Studie ein Missmanagement bei der Unterstützung fürs Wohnen. Die Untersuchung des Pestel-Instituts wirft Bund und Ländern vor, die Förderung von Sozialwohnungen massiv vernachlässigt zu haben. Dadurch sei ein "dramatischer Mangel an sozialem Wohnraum in Deutschland" entstanden, so das Bündnis "Soziales Wohnen", das die Studie in Berlin vorstellte. Nach Berechnungen der Wissenschaftler fehlten bundesweit aktuell mehr als 910.000 Sozialwohnungen.

Lemke: Bauern brauchen gestärkte Position bei Preisverhandlungen mit Handel

Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat sich zum Auftakt des Agrarkongresses für eine stärkere Verhandlungsposition der Landwirte bei der Preisgestaltung ausgesprochen. Die Bäuerinnen und Bauern müssten mitgenommen werden und bräuchten eine "gestärkte Position in den Preisverhandlungen mit dem Handel", sagte sie in Berlin vor dem Beginn des eintägigen Treffens. Es gehe darum, dass sie ihre Produkte zu einem für sie fairen Preis absetzen könnten.

Ampel fällt in Wählergunst auf Allzeittief

Die Ampel-Koalition ist in der Wählergunst laut einer repräsentativen Umfrage des Instituts Insa auf ein Allzeittief gefallen, wie die Bild-Zeitung berichtete. Demnach kämen SPD, Grüne und FDP zusammen nur noch auf 31 Prozent, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Das ist laut den Angaben soviel wie CDU/CSU, die zur Vorwoche einen Punkt auf 31 Prozent verlieren. Die SPD verliert 2 Punkte auf 14 Prozent - den tiefsten Wert seit Juni 2020. Die Grünen bleiben mit 12 Prozent stabil, ebenso die FDP mit 5 Prozent. Unverändert sind auch die AfD mit 23 Prozent, die Linke mit 4 Prozent und die Freien Wähler mit 3 Prozent.

EU "auf sich allein gestellt" - Belgier De Croo warnt vor möglichem Trump-Wahlsieg

Angesichts einer möglichen zweiten Amtszeit für den Ex-US-Präsidenten Donald Trump hat Belgiens Regierungschef Alexander de Croo vor den Folgen für die Europäische Union gewarnt. "Wenn uns das Jahr 2024 wieder 'America First' bringt, wird Europa mehr denn je auf sich allein gestellt sein", sagte De Croo vor dem Europaparlament in Straßburg. Die EU müsse "stärker, unabhängiger und selbstständiger" werden.

Katar: Transport von Flüssigerdgas von Eskalation im Roten Meer betroffen

Die Sicherheitslage im Roten Meer beeinträchtigt nach Angaben des wichtigen Produzenten Katar den Seetransport von Flüssigerdgas. LNG sei "wie jede andere Transportware auch" betroffen, sagte Katars Regierungschef Abdulrahman Al-Thani beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Eskalation im Meer vor der jemenitischen Küste werde sich negativ darauf auswirken.

Irak verurteilt iranische Angriffe auf Ziele im Norden des Landes

Der Irak hat die iranischen Angriffe auf Ziele in der autonomen Kurdenregion im Norden des Landes scharf verurteilt. Die Angriffe der iranischen Revolutionsgarden seien eine "Angriff auf die Souveränität des Irak und die Sicherheit seines Volkes", erklärte das Außenministerium in Bagdad. Nach den Angriffen würden die irakischen Behörden "alle notwendigen rechtlichen Schritte" ergreifen, darunter auch "eine Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat".

Irak zieht Botschafter aus Teheran ab

Der Irak hat die iranischen Angriffe auf Ziele in der autonomen Kurdenregion im Norden des Landes scharf verurteilt und seinen Botschafter aus dem Nachbarland abgezogen. Der irakische Botschafter Nassir Abdel Mohsen sei "im Zusammenhang mit den jüngsten iranischen Angriffen" auf Erbil, die Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Irak, mit Toten und Verletzten "zu Konsultationen abberufen" worden, erklärte das Außenministerium in Bagdad.

DJG/DJN/AFP/apo

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