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13:30 Uhr, 14.12.2023

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Ifo-Institut kürzt Prognose für Wachstum 2024 auf 0,9 Prozent

Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Vorhersage für das deutsche Wirtschaftswachstum 2024 von 1,4 Prozent auf 0,9 Prozent gesenkt. Für 2025 erwartet es eine leichte Beschleunigung auf 1,3 Prozent, bislang hatte das Institut 1,2 Prozent vorhergesagt. Für 2023 wird ein BIP-Rückgang um 0,3 Prozent erwartet. "Die Entwicklung im letzten Vierteljahr 2023 dürfte schwächer ausfallen als bislang gedacht, das wirkt sich dann auch im kommenden Jahr aus", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser zur Begründung. Unsicherheit verzögere derzeit die Erholung, da sie die Sparneigung der Verbraucher erhöhe und die Investitionsbereitschaft von Unternehmen und privaten Haushalten senke.

DIW: Haushaltskürzungen verpassen Wirtschaft weiteren Dämpfer

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Konjunkturprognosen für 2024 und 2025 gesenkt. Für dieses Jahr prognostiziert das Institut einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,3 Prozent. "In den beiden kommenden Jahren dürfte es dann mit 0,6 und 1,0 Prozent langsamer bergauf gehen als noch vor drei Monaten erwartet", so das DIW. Diese Prognose berücksichtige, dass die Bundesregierung für die beiden kommenden Jahre Einsparungen vornehmen und nicht alle in Aussicht gestellten oder versprochenen Ausgaben tätigen werde. Diese Kürzungen und die Unsicherheiten werden das Wachstum 2024 und 2025 nach den Berechnungen des DIW voraussichtlich um 0,3 beziehungsweise 0,2 Prozentpunkte drücken.

RWI: Privater Konsum dämpft konjunkturelle Erholung in Deutschland

Das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum 2024 und 2025 gesenkt. Das Institut erwartet nun für kommendes Jahr einen Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,8 Prozent anstatt bisher prognostizierter 1,1 Prozent und für übernächstes von 1,4 Prozent anstelle 1,7 Prozent. Für das laufende Jahr geht das RWI in seiner aktuellen Konjunkturprognose davon aus, dass die deutsche Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent sinkt. In seiner Prognose vom September hatte es noch einen Rückgang um 0,6 Prozent erwartet.

IWH senkt Wachstumsprognose für kommendes Jahr

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat seine Prognose für die Wirtschaftsentwicklung im kommenden Jahr gesenkt. Das IWH sagte voraus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2023 um 0,3 Prozent sinken und im Jahr 2024 um 0,5 Prozent expandieren dürfte. Für 2025 rechnet das Institut unverändert mit einem BIP-Zuwachs um 1,2 Prozent. Im September waren die IWH-Konjunkturforscher noch von einem Minus von 0,5 Prozent im Jahr 2023 ausgegangen und hatten einen Zuwachs von 0,9 Prozent für das kommende Jahr erwartet.

SNB bestätigt Leitzins - stellt keine Zinserhöhung in Aussicht

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen und stellt zudem keine weitere Zinserhöhung mehr in Aussicht. Wie die SNB im Ergebnis ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte, bleibt der Leitzins bei 1,75 Prozent. Ökonomen hatten unveränderte Zinsen erwartet. In der geldpolitischen Erklärung heißt es: "Der Inflationsdruck hat über das letzte Quartal leicht abgenommen. Die Unsicherheit bleibt aber hoch. Die Nationalbank wird die Inflationsentwicklung deshalb weiter genau beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität bleibt."

Bank of England lässt Leitzins bei 5,25 Prozent

Die Bank of England (BoE) hat zum dritten Mal in Folge den Leitzins unverändert gelassen. Die Entscheidung, den Zinssatz bei 5,25 Prozent zu belassen, wurde von sechs Mitgliedern des Geldpolitischen Ausschusses unterstützt, während drei für eine Erhöhung des Leitzinses auf 5,50 Prozent stimmten. Ökonomen und Börsianer hatten mit einem konstanten Zinsniveau gerechnet. "Die Geldpolitik dürfte für eine längere Zeit restriktiv bleiben", erklärte die Notenbank in ihrem Statement, "und eine weitere Straffung könnte notwendig werden, sollte der Inflationsdruck zunehmen."

Norwegische Zentralbank überrascht mit Zinserhöhung

Die norwegische Zentralbank hat die Märkte mit der Anhebung ihres Leitzinses überrascht. Die Norges Bank erhöhte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,50 Prozent, während eine Dow-Jones-Umfrage vor der Entscheidung auf einen unveränderten Satz von 4,25 Prozent hingedeutet hatte. Die Notenbanker erklärten, dass eine letzte Anhebung im laufenden Zyklus notwendig sei, um sicherzustellen, dass die Inflation nicht über einen längeren Zeitraum zu hoch bleibt.

IEA: Hohe Zinsen bremsen weltweite Ölnachfrage

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) geht davon aus, dass sich das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage im nächsten Jahr abschwächen wird, was auf das langamere Wachstum in den großen Volkswirtschaften infolge höherer Zinssätze zurückzuführen ist. Die in Paris ansässige Organisation teilte in ihrem Monatsbericht mit, dass sich das Nachfragewachstum im nächsten Jahr voraussichtlich auf 1,1 Millionen Barrel pro Tag halbieren wird, wobei die durchschnittliche Nachfrage bei 102,8 Millionen Barrel pro Tag liegen dürfte.

Scholz hofft auf starkes Signal an Putin bei EU-Gipfel

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will beim EU-Gipfel ein deutliches Signal an den russischen Präsidenten Wladimir Putin senden. Er setze auf "ein ganz wichtiges Zeichen von diesem Gipfel", dass die Europäische Union die Ukraine weiterhin unterstütze, sagte Scholz in Brüssel. Dafür sei es wichtig, dass alle die gute Absicht zeigten, "sich zu einigen", betonte er mit Blick auf Ungarn.

EU einigt sich auf europäisches Lieferkettengesetz

Das Europaparlament und die EU-Mitgliedsländer haben sich auf ein umstrittenes Lieferkettengesetz geeinigt. Das teilte die spanische EU-Ratspräsidentschaft mit. Mit dem Lieferkettengesetz sollen Unternehmen künftig für Kinderarbeit, Ausbeutung und Umweltverschmutzung bei der Produktion ihrer Produkte haften. Wirtschaftsverbände hatten im Vorfeld heftig gegen das Gesetz protestiert, Umweltschützer begrüßten die Pläne.

VDMA fordert Notbremse für EU-Lieferkettengesetz

Der Maschinenbauverband VDMA hat den EU-Ministerrat aufgefordert, das nach den Trilog-Verhandlungen zustande gekommene EU-Lieferkettengesetz zu stoppen. "Mit der heutigen Einigung im Trilog für ein europäisches Lieferkettengesetz liefert die EU den nächsten Sargnagel für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie. Deshalb ist der EU-Ministerrat gefordert, die Notbremse zu ziehen und den erzielten Kompromiss abzulehnen", heißt es in einer Stellungnahme von Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.

EU erzielt Einigung über Reform des gemeinsamen Strommarktes

Verbraucher und Unternehmen in der Europäischen Union sollen künftig vor starken Schwankungen des Strompreises geschützt werden. Die EU-Staaten und das EU-Parlament einigten sich in der Nacht zum Donnerstag auf eine Reform des gemeinsamen Strommarktes. Sie soll die Märkte "langfristig stabilisieren" und den Einsatz erneuerbarer Energien anstelle fossiler Energien beschleunigen, wie die spanische Ratspräsidentschaft mitteilte.

Gruppe von EU-Ländern fordert "stärkere Sprache" gegenüber Israel

Eine Gruppe von EU-Staaten setzt sich beim Gipfeltreffen in Brüssel für eine kritischere Haltung gegenüber Israel im Nahostkonflikt ein. "Wir werden darauf drängen, dass der Gipfel eine stärkere Sprache zum Gazastreifen findet", sagte Irlands Ministerpräsident Leo Varadkar. Es brauche eine "klare Botschaft, dass das unnötige Töten von Zivilisten aufhören muss", sagte sein belgischer Amtskollege Alexander De Croo. "Die Mehrheit der Wähler unter 40 Jahren in den USA und in der EU hat inzwischen mehr Sympathie für die Palästinenser als für die Israelis", sagte Varadkar weiter. Die politische Führung könne das nicht ignorieren.

Putin: Frieden erst nach "Entmilitarisierung" der Ukraine möglich

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die militärischen Ziele Moskaus im Ukraine-Konflikt bekräftigt. "Es wird Frieden geben, wenn wir unsere Ziele erreicht haben", sagte Putin bei seiner Jahresabschluss-Pressekonferenz in Moskau. Russland wolle mit seiner im Februar 2022 gestarteten Offensive weiterhin "die Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine und ihren neutralen Status" erreichen. Die Ukraine sei nicht zu Verhandlungen über eine Entmilitarisierung bereit, sagte Putin. Russland sei daher "gezwungen, andere Maßnahmen zu ergreifen, einschließlich militärischer Maßnahmen".

DJG/DJN/AFP/apo

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