ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
IWF: Deutsche Wirtschaft wächst 2027 um 1-1/2 Prozent
Der Internationale Währungsfonds erwartet, dass sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland deutlich verstärken wird. Wie er zum Abschluss von Artikel-4-Konsultationen mitteilte, rechnet er für 2025 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 (Weltwirtschaftsausblick: 0,2) Prozent. Für 2026 wird nun ein Wachstum von "rund 1" (0,9) Prozent erwartet und für 2027 eine Rate von 1-1/2 Prozent. Das umfasst einen Bereich von 1,25 bis 1,75 Prozent. "Das Wachstum dürfte von der Binnennachfrage getrieben werden, wodurch sich der Leistungsbilanzüberschuss verringern, aber positiv bleiben dürfte", heißt es in einer IWF-Mitteilung. Die Prognoserisiken seien abwärts gerichtet.
Deutsche Konjunkturerholung noch nicht abschreiben
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt habe im dritten Quartal stagniert, aber ab 2026 werde weiterhin ein starkes Wachstum erwartet, schreiben Claus Vistesen und Malanie Debono von Pantheon Macroeconomics in einer Research Note. Der Konsumrückgang sei stark gewesen, aber der Rückgang des Gesamtkonsums überzeichne die Schwäche, meinen sie. Unterdessen zeigten Unternehmensumfragen, dass sich die zugrundeliegenden Wachstumsbedingungen aufhellten. Es gebe auch klare Anzeichen dafür, dass die Kreditaufnahme schnell anziehe, während sich die Investitionen stabilisierten, fügen die Analysten hinzu.
DIW-Konjunkturbarometer steigt im November leicht
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat sich im November leicht erholt und steht bei 92,9 Punkten. Der lang ersehnte Aufschwung lasse aber weiter auf sich warten, erklärte das DIW. Vor allem externe Faktoren wie die protektionistische US-Zollpolitik und die zunehmende Konkurrenz aus China bremsten die Nachfrage. Auch die schleppenden Reformanstrengungen der Bundesregierung wirkten belastend, sodass die Stimmung bei Unternehmen und Haushalten verhalten bleibe.
IAB-Arbeitsmarktbarometer erholt sich im November leicht
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im November nach einem erstmaligen Rückgang seit acht Monaten wieder leicht gestiegen. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verbesserte sich im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 100,4 Punkte. Das European Labour Market Barometer kletterte im November erstmals seit Mitte 2023 über die neutrale Marke von 100 Punkten auf 100,1 Punkte.
De Guindos: Bisher keine Übertragung französischer Spreads
Die ungünstige Entwicklung der Finanzierungskosten des französischen Staats hat nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) bisher keine nachteiligen Auswirkungen für den Rest des Euroraums gehabt. "Die Spreads von Staatsanleihen der meisten Länder des Euroraums haben sich angenähert. Dies ist auf Rating-Anhebungen, nachlassende Abwärtsrisiken für das Wachstum und eine Flucht in die Sicherheit in Richtung des Euroraums zurückzuführen", sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos bei der Vorstellung des halbjährlichen Finanzstabilitätsberichts. Er fügte hinzu: "Nur die französischen Spreads haben sich ausgeweitet, aber bisher gibt es keine Übertragungseffekte."
EZB warnt vor Korrektur an Finanzmärkten
Die Banken des Euroraums sind nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) widerstandsfähig, sehr profitabel und verfügen über reichlich Kapital und Liquidität. Gleichwohl warnt die EZB in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht vor Risiken für die Stabilität des Bankensystems. An erster Stelle steht wegen des unsicheren Umfelds das Risiko einer starken Korrektur an den Finanzmärkten.
Norges Bank könnte Leitzins 2026 zweimal senken
Das Wachstum des norwegischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) hat sich im dritten Quartal verlangsamt. Diese Entwicklung stütze die Forderung der SEB nach zwei Zinssenkungen im Jahr 2026, schreibt die norwegische Chefstrategin der Bank, Erica Dalsto. Das sequenzielle BIP-Wachstum auf dem Festland verlangsamte sich auf 0,1 Prozent von nach unten korrigierten 0,5 Prozent im zweiten Quartal. Der Wert lag leicht unter der Konsensprognose und noch deutlicher unter der Schätzung der Norges Bank von 0,4 Prozent.
Hawkisher Ton der RBNZ erscheint verfrüht
Die neuseeländische Zentralbank hat eine weniger dovish als erwartet geldpolitische Erklärung abgegeben und einen höher als erwarteten Tiefpunkt in der Prognose für den Leitzins prognostiziert. Da die Notenbank zudem den Hinweis gestrichen hat, dass sie für weitere Zinssenkungen offen bleibe, sei die Entscheidung vom Markt als hawkish aufgenommen worden, meint Josh Williamson, Chefvolkswirt bei Citi. Dennoch sei der hawkishe Ton verfrüht, so Williamson.
Britische Regierung dürfte auf Beruhigung der Märkte abzielen
Die britische Regierung wird den Märkten die richtige Botschaft übermitteln wollen, so Reto Cueni von der Syz Group. Die britische Finanzministerin Rachel Reeves werde im Herbsthaushalt eine wesentlich höhere Haushaltskonsolidierung von fast 30 Milliarden Pfund vorweisen wollen und den Spielraum gegenüber den Fiskalregeln wahrscheinlich auf annähernd 15 Milliarden Pfund ausweiten, sagt der Chefökonom vor der Veröffentlichung des Haushalts. Steuererhöhungen seien wahrscheinlich notwendig, um eine zusätzliche Haushaltskonsolidierung zu erreichen, aber Reeves sollte versuchen, die Inflation nicht weiter anzuheizen, meint er.
Großbritannien ist G7-Spitzenreiter bei Kreditkosten
Großbritannien habe die höchsten Kreditkosten unter den Industrieländern, schreibt Kristina Hooper von Man Group in einem Kommentar. Das unterstreiche die Bedeutung eines für Anleiheinvestoren glaubwürdigen Haushalts. "Großbritannien hat die höchsten Kreditkosten in der G-7, sogar höher als Frankreich", so Hooper. Die britischen Haushaltsregeln, die das Ziel der Regierung umreißen, das Verhältnis von Haushaltsdefizit zum BIP von derzeit rund 5 Prozent bis 2029 oder 2030 auf etwa 2 Prozent zu senken, gehörten zu jenen Maßnahmen, die das Vertrauen der Anleger stärken sollen.
Japans Konjunkturpaket könnte Inflation bremsen
Japans Konjunkturpaket im Volumen von 21 Billionen Yen dürfte die Kerninflation bremsen, schreibt Naohiko Baba von Barclays in einer Research Note. Das Paket umfasse Maßnahmen zur Eindämmung der steigenden Preise, wie etwa die Senkung der Benzin- und Dieselsteuern, merkt der Volkswirt an. Er erwarte, dass die Inflationsrate ohne frische Lebensmittel aufgrund dieser Maßnahmen vorübergehend um rund 0,6 Prozentpunkte fallen werde. Diese Rate werde dann im Februar wahrscheinlich unter 2,0 Prozent fallen und für einige Zeit in der Spanne von 1,5 bis 2,0 Prozent bleiben, fügt er hinzu.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 21. Nov +0,2% auf 317,6 (Vorwoche: 316,9)
US/MBA Purchase Index Woche per 21. Nov +7,6% auf 181,6 (Vorwoche: 168,7)
US/MBA Refinance Index Woche per 21. Nov -5,7% auf 1.090,4 (Vorwoche: 1.156,8)
DJG/DJN/apo
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