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13:30 Uhr, 14.10.2024

ÜBERBLICK am Mittag /Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

Chinas Exportwachstum schwächt sich deutlicher als erwartet ab

Chinas Exportwachstum hat sich im September deutlicher als erwartet abgeschwächt. Wie die Zollbehörde mitteilte, stiegen die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,4 Prozent, nachdem sie im August noch um 8,7 Prozent zugelegt hatten. Volkswirte hatten einen Zuwachs von 6,0 Prozent prognostiziert. Die Importe erhöhten sich auf Jahressicht um 0,3 (August: plus 0,5) Prozent. Erwartet worden war ein Plus von 1,0 Prozent. Der Handelsbilanzüberschuss sank auf 81,71 (91,02) Milliarden US-Dollar. Die Prognose hatte auf 89,80 Milliarden gelautet.

Regierung erwartet anhaltende Konjunkturschwäche im zweiten Halbjahr

Die Bundesregierung sieht nach einer "technischen Rezession" in zweiten und dritten Quartal 2024 erst kommendes Jahr eine verstärkte Wachstumsdynamik. "Die deutsche Wirtschaft dürfte sich nach vorliegenden Indikatoren im dritten Quartal noch nicht aus ihrer Schwächephase gelöst haben", schrieb das Wirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht. "Vielmehr scheint ein erneuter, leichter Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung nicht ausgeschlossen." Neben der weiter schwachen Industrieproduktion habe sich zuletzt auch die Stimmung in den Dienstleistungsbereichen, die zuvor das Wachstum gestützt hätten, spürbar eingetrübt. "In der zweiten Jahreshälfte 2024 hält die konjunkturelle Schwächephase somit voraussichtlich noch an."

Ifo-Institut: Unternehmen kommen schwerer an Kredite

Unternehmen kommen laut Umfragen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung etwas schwerer an neue Kredite. 32,9 Prozent jener Unternehmen, die Verhandlungen führen, berichteten im September von zurückhaltenden Banken nach 27,1 Prozent im Juni, wie das Institut bekanntgab. Das sei der höchste Wert seit sieben Jahren. "Da die Unternehmen in Deutschland aktuell wenig investieren, wäre es gut, wenn sie leichter an Kredite kämen", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

Lindner plant für 2025 höhere Steuerentlastung

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will die Arbeitnehmer in den nächsten zwei Jahren noch etwas stärker von der kalten Progression entlasten als ursprünglich geplant. Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf den Steuerprogressionsbericht und den Bericht zum Existenzminimum, die Lindner am Wochenende an das Kabinett verschickt hat. Demnach solle der Grundfreibetrag zum Jahreswechsel um 312 Euro auf 12.096 Euro steigen, im Jahr 2026 dann auf 12.348 Euro. Der Kinderfreibetrag solle 2025 um 60 Euro auf 6.672 Euro und 2026 auf 6.828 Euro angehoben werden. Das Kindergeld solle wie geplant 2025 zunächst um 5 Euro auf 255 Euro monatlich und 2026 auf 259 Euro steigen.

Regierung: Biden kommt Ende der Woche nach Deutschland

Die Bundesregierung hat offiziell bekanntgegeben, dass US-Präsident Joe Biden Ende dieser Woche nach Deutschland kommen wird. "Leider kann ich Ihnen überhaupt noch keine Details nennen. Es ist ja alles jetzt sehr kurzfristig entschieden worden", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Ich kann Ihnen aber bestätigen, dass US-Präsident Biden seinen Besuch in Deutschland Ende dieser Woche nachholen wird." Zur detaillierten Planung des Besuchs sei die Bundesregierung gerade in einem sehr engen Kontakt mit den amerikanischen Partnern. Berichten zufolge wird Biden am Freitag zu Gesprächen in Berlin sein.

Scholz will "weiteres Kapitel" für EU-Annäherung der Westbalkanländer

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat zu Beginn des Westbalkangipfels im Kanzleramt auf Fortschritte im Rahmen des "Berliner Prozesses" für eine Heranführung der sechs Staaten des westlichen Balkans an die Europäische Union (EU) gedrungen. "Der Berliner Prozess ist eine Erfolgsgeschichte. Lassen Sie uns ein weiteres Kapitel hinzufügen, bis die europäische Zukunft für Ihre Bürgerinnen und Bürger und Ihre Länder eine Wirklichkeit geworden ist", sagte Scholz bei dem Treffen in seinem auf Englisch gehaltenen Eingangsstatement. "Unsere To-Do-Liste ist sehr, sehr lang."

Grimm kritisiert Wahlkampfpläne der SPD

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat Pläne der SPD für den kommenden Wahlkampf kritisch bewertet. Das Mitglied des Sachverstaendigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sagte im Deutschlandfunk, angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage bewege man sich in einem Spannungsfeld: Die Politik müsste Maßnahmen für ein mittelfristiges Wirtschaftswachstum vorschlagen, die jedoch nicht für den Wahlkampf geeignet seien. Das SPD-Paket führe nicht auf einen langfristigen Wachstumspfad, weil zu erwarten sei, dass die in Aussicht gestellten Subventionen irgendwann wieder abgeschafft werden müssten, erklärte Grimm, die die Bundesregierung als Mitglied der Wirtschaftsweisen berät.

Nobelpreis für Ökonomie geht an Acemoglu, Johnson und Robinson

Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht 2024 an Daron Acemoglu, Simon Johnson und James Robinson für ihre Forschungen zu der Frage, warum es so große Wohlstandsunterschiede zwischen den Nationen gibt. Eine wichtige Erklärung sind nach ihren Erkenntnissen anhaltende Unterschiede in den gesellschaftlichen Institutionen. "Durch die Untersuchung der verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Systeme, die von europäischen Kolonisatoren eingeführt wurden, haben Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson eine Beziehung zwischen Institutionen und Wohlstand nachweisen können", heißt es in der Erklärung des Preiskomitees. Acemoglu und Johnson arbeiten am Massachusetts Institute of Technology (MIT), während Robinson an der Universität von Chicago tätig ist.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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