ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB senkt Leitzinsen erstmals seit 2019
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Leitzinsen erstmals seit 2019 gesenkt, aber zunächst keine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt. Wie die EZB mitteilte, sinken die Zinsen um 25 Basispunkte, wodurch der ausschlaggebende Satz für Bankeinlagen bei der EZB auf 3,75 (bisher: 4,00) Prozent fällt. "Auf der Grundlage einer aktualisierten Bewertung der Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission ist es nun angemessen, den Grad der geldpolitischen Restriktion nach neun Monaten unveränderter Zinssätze abzuschwächen", heißt es im Zinsbeschluss.
EZB-Stab hebt Inflationsprognosen für 2024 und 2025 etwas an
Der volkswirtschaftliche Stab der Euroraum-Zentralbanken hat seine Prognose für die Entwicklung der Inflation in den Jahren 2024 und 2025 etwas angehoben. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte, rechnen die Experten für 2024 mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 2,5 (März-Prognose: 2,3) Prozent. Für 2025 und 2026 werden Teuerungsraten von 2,2 (2,0) und 1,9 (1,9) Prozent prognostiziert. Für die Kerninflationsrate werden nun 2,8 (2,6), 2,2 (2,1) und 2,0 (2,0) Prozent erwartet. Die Wirtschaft des Euroraums werden Wachstumsraten von 0,9 (0,6), 1,4 (1,5) und 1,6 (1,6) Prozent prognostiziert.
Lagarde: Vertrauen in Projektionen hat zu Zinssenkung beigetragen
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde wieder mehr Vertrauen in die Solidität der Inflationsprognosen seines volkswirtschaftlichen Stabs. Dieses Vertrauen habe die EZB dazu befähigt, ihre Zinsen zu senken, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung. Lagarde deutete an, dass die EZB für weitere hypothetische Zinsschritte "ausreichend relevante" Daten brauche. Dass sich die EZB nun aber auf einem Zinssenkungspfad befinde, wollte sie nicht sagen: "Darüber werden die Daten entscheiden", sagte sie. Die EZB brauche genug relevante Daten, die bestätigten, dass die Inflation sinke.
VÖB: Zinssenkung richtig, aber Inflation im Blick behalten
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) hat die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) als richtig bewertet, zugleich aber gemahnt, die Entwicklung der Inflation weiter im Blick zu behalten. "Zum ersten Mal seit 2019 senkt die EZB die Leitzinsen. Alles andere wäre eine faustdicke Überraschung gewesen", konstatierte VÖB-Hauptgeschäftsführerin Iris Bethge-Krauß.
HQ Trust: Autopilot für Zinssenkungen bleibt ausgeschaltet
Der Zinsschritt der EZB wirkt nach Einschätzung von HQ Trust angesichts der aktuellen Daten zu Inflation und Konjunktur verfrüht. "Er war von der Notenbank jedoch angekündigt und ein Verzicht hätte die Märkte in Unruhe versetzt", heißt es. Begründen lasse sich die Zinssenkung in erster Linie mit mittelfristigen Einschätzungen.
DSGV: EZB hat Spielraum für Zinssenkung genutzt
Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Ulrich Reuter, unterstützt die aktuelle Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins um 25 Basispunkte zu senken. "Es war richtig, den bereits signalisierten und an den Märkten erwarteten Zinsschritt zu vollziehen. Damit nutzt die EZB den Spielraum aus der Preisentwicklung, den sie hat, um die Bremse für die Wirtschaft jetzt ein wenig zu lockern", sagte Reuter.
Bankenverband: Weitere EZB-Zinssenkungen kein Automatismus
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) hat nach der Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) betont, dass die Leitzinsen auf einem Niveau blieben, das die Konjunktur weiterhin dämpfe. "Das ist gut so", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Heiner Herkenhoff, "denn die europäischen Währungshüter sind bei der Bekämpfung der Inflationsgefahren noch lange nicht am Ziel".
Geywitz: Zinssenkung wird Baubranche neuen Schub geben
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat sich erfreut über die Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) gezeigt. "Günstige Finanzierungen am Kreditmarkt sind enorm wichtig für den Wohnungsbau", sagte sie. "Die Senkung des EZB-Leitzinses wird der Baubranche einen neuen Schub geben", zeigte sich die Politikerin überzeugt.
Lindner: Zinssenkung ist positive Nachricht für die Wirtschaft
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat die Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) positiv bewertet. "Die Zinssenkung der EZB ist eine positive Nachricht für die Wirtschaft", erklärte der FDP-Vorsitzende über den Kurznachrichtendienst X. "Die Bekämpfung der Inflation ist erfolgreich, wenn die Geldpolitik der EZB von einer stabilitätsorientierten Fiskalpolitik unterstützt wird. Da lassen wir nicht nach - die Schuldenbremse ist eine Inflationsbremse."
Lindner will auch den Kinderfreibetrag erhöhen - Zeitung
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will nach einem Zeitungsbericht in Sachen Steuerentlastung nachlegen und den Kinderfreibetrag rückwirkend um 228 Euro auf 9.540 Euro für dieses Jahr erhöhen und ihn insgesamt in drei Schritten bis auf 9.756 Euro anheben. "Die Mutmaßung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Finanzminister Lindner könne sich hier in der Koalition nicht durchsetzen, sind aus der Luft gegriffen", hieß es in Lindners Ministerium laut dem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, den Lindner selbst über den Kurznachrichtendienst X weiterverbreitete.
Habeck optimistisch für Kraftwerksstrategie
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich zuversichtlich gezeigt, in Kürze eine Freigabe aus Brüssel für die deutsche Kraftwerksstrategie zu erhalten. "Sie sehen mich optimistisch, dass das alles jetzt funktioniert", sagte Habeck beim BDEW Kongress 2024 des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. "Wir sind wirklich jetzt im Kleingedruckten angekommen. Alle großen Fragen, Mengenfragen, Finanzierungsfragen, Umlagefragen, Förderfragen - alles geklärt, ist alles geeint. Es sind nur noch die üblichen, wie soll ich sagen, Kabbeleien mit der Kommission, aber die will auch fertig werden."
Bundestag beschließt schnellere Genehmigung für Energieanlagen
Der Bundestag hat die Novelle des Bundesimmissionsschutzgesetzes beschlossen, die unter anderem schnellere immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren für Industrie- und Energieanlagen vorsieht. Damit werde erstmals das Klima als Schutzgut in das Bundesimmissionsschutzgesetz aufgenommen, teilten Bundesumwelt- und Bundeswirtschaftsministerium mit. Zugleich würden eine Vielzahl von Maßnahmen zur nachhaltigen Beschleunigung und Entbürokratisierung von Genehmigungsverfahren auf den Weg gebracht, die Vorhabenträger entlasteten und einen entscheidenden Beitrag für die Transformation der Industrie in Deutschland leisteten.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gestiegen
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 1. Juni zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 8.000 auf 229.000, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 220.000 vorhergesagt.
US-Produktivität steigt im ersten Quartal um 0,2 Prozent
Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft in den USA ist im ersten Quartal 2024 nach revidierter Rechnung saisonbereinigt und auf das Jahr hochgerechnet um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine Stagnation erwartet, nachdem bei der ersten Schätzung ein Plus von 0,3 Prozent ausgewiesen worden war.
Defizit in der US-Handelsbilanz im April gestiegen
Das Defizit in der Handelsbilanz der USA ist im April gestiegen. Es betrug nach vorläufigen Berechnungen 74,56 Milliarden Dollar nach revidiert 68,58 (vorläufig: 69,37) Milliarden im Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Passivsaldo von 76,50 Milliarden Dollar gerechnet. Die Exporte stiegen zum Vormonat um 0,8 Prozent auf 263,67 Milliarden Dollar, während die Einfuhren 338,23 Milliarden Dollar erreichten, ein Plus zum Vormonat von 2,4 Prozent.
DJG/DJN/apo/sha
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