Kommentar
22:35 Uhr, 24.07.2018

Markit: US-Wirtschaft verliert im Juli an Dynamik - Trump: 'Zölle sind das Größte!'

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  • Türkei: Notenbank beugt sich dem politischen Druck
  • IWF: Inflation in Venezuela erreicht eine Million Prozent!
  • IHS Markit: Handelsstreit trübt Unternehmerstimmung im Euroraum
  • FHFA: US-Häuserpreise steigen etwas schwächer als angenommen
  • Bitcoin ist wieder im Aufwind
  • Alphabet: Rekordstrafe der EU drückt Gewinn
  • Sartorius erhöht Umsatzprognose für das Gesamtjahr
  • Hat Volkswagen neuen Audi-Chef gefunden?
  • UBS verdient mehr als erwartet
  • Klöckner & Co. mit steilem Gewinnanstieg
  • 3M, Lockheed Martin, Wabtec erhöhen Guidance

DAX & US-Märkte

  • Nach drei Tagen mit Verlusten rappelt sich der deutsche Leitindex heute auf. In den ersten Handelsminuten gelang bereits der Sprung über die 12.600er Marke, ab Mittag beschleunigte sich die Dynamik und der DAX ließ auch die 12.700er Schwelle locker hinter sich. Damit schließt sich das Leitbarometer den robusten Vorgaben aus Asien und vor allem China an, wo sich am Morgen eine freundliche Tendenz zeigte. Die Regierung in Peking kündigte an, die heimische Exportwirtschaft im Kampf gegen die US-Strafzölle zu stützen.
  • Es war ein erratischer Tag an der Wall Street, wofür vor allem der Tech-Sektor (+0,6 %), der stark begann und dann stark nachließ, verantwortlich war. Das Sentiment war nach den gestern Abend gemeldeten Zahlen von Google vor allem im entsprechenden Sektor ultra-bullisch, aber aus nachrichtentechnisch nicht fassbaren Gründen drehte der Wind ab dem späten Vormittag plötzlich und sorgte für Abwärtsdruck. Erdöl kann nachbörslich von überraschend stark reduzierten Vorräten profitieren und notiert zur Minute 1,5 Prozent im Plus bei 68,7 Dollar.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der US-Mischkonzern 3M hat im zweiten Quartal mehr umgesetzt und verdient und dabei die Markterwartungen übertroffen. Zudem hob das Unternehmen die Gewinnprognose an und sieht nun einen bereinigten Gewinn je Aktie bei 9,08 bis 9,38 Dollar (zuvor: 8,68 bis 9,03 Dollar).
  • Der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin traut sich nach einem robusten Quartal mehr zu und sieht nun am Jahresende ein Gewinn je Aktie in der Bandbreite zwischen 16,75 bis 17,05 Dollar.
  • Der US-Mobilfunker Verizon Communications hat im zweiten Quartal die Zahl der Vertragskunden um 531.000 gesteigert. Das waren mehr als von Analysten geschätzt. Der Umsatz kletterte um 5,4 Prozent auf 32,2 Mrd. Dollar.
  • United Technologies setzt seinen Wachstumskurs fort. So stieg der Umsatz im 2. Quartal um 9 Prozent auf 16,7 Mrd. Dollar. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich um 6 Prozent auf 1,97 Dollar, was über den Erwartungen der Analysten lag.
  • Beim US-Motorrad-Hersteller Harley Davidson ging der Umsatz im zweiten Quartal um 3 Prozent zurück, der Gewinn sank um 6 Prozent.
  • Der US-Hersteller von Schienenfahrzeugen Wabtec hat den Ausblick für das Geschäftsjahr 2018 angehoben und rechnet nun mit einem EPS von rund 3,85 (Konsens 3,87) Dollar und einem Umsatz von 4,2 Mrd. Dollar (Konsens 4,19 Mrd.).
  • Volkswagen ist bei der Suche nach einem neuen Vorstandschef für die Tochter Audi fündig geworden. Markus Duesmann, bislang Einkaufsvorstand bei BMW, soll den Posten übernehmen, berichtete das Handelsblatt. Aus Kreisen des VW-Aufsichtsrates hieß es dagegen, mit welcher Funktion Duesmann zu VW komme, sei noch unklar. „Die Position des Audi-Chefs ist nur eine von mehreren Möglichkeiten." Rupert Stadler sitzt weiterhin in Untersuchungshaft und ist im Moment beurlaubt.
  • Der französische Autobauer PSA hat im ersten Halbjahr die um Sondereffekte bereinigte operative Gewinnmarge im Vorjahresvergleich von 7,4 auf 7,8 Prozent gesteigert. Trotz starken Gegenwinds mache der Konzern weiter Fortschritte bei Effizienz und Stückzahlen, sagte PSA-Chef Carlos Tavares. Der Umsatz legte dank der Opel-Übernahme im vergangenen August um 40,1 Prozent auf 38,6 Mrd. Euro zu. Netto verblieben 1,5 Mrd. Euro - ein Plus von 18 Prozent. PSA hatte im ersten Halbjahr fast 2,2 Mio. Autos und damit 38,1 Prozent mehr verkauft, vor allem weil knapp 572.000 Autos von Opel und Vauxhall dazugekommen waren.
  • Der Stahlhändler Klöckner & Co hat zwischen April und Juni laut eigenen Angaben das beste Quartalsergebnis seit sieben Jahren erzielt. Der Konzerngewinn schnellte um 37,5 Prozent auf 33 Mio. Euro nach oben, der Umsatz erhöhte sich um 9 Prozent auf rund 1,8 Mrd. Euro. Auch im laufenden dritten Quartal erwarten die Duisburger ein stark steigendes operatives Ergebnis (Ebitda) von 55 bis 65 Mio. Euro (Vorjahr: 47).
  • Die Schweizer Großbank UBS hat den Überschuss im zweiten Quartal um neun Prozent auf 1,3 Mrd. CHF verbessert. Der deutlich gestiegene Gewinn geht vor allem auf das Investmentbanking zurück, aber auch im Kerngeschäft Vermögensverwaltung lief es prächtig. Experten hatten mit einem Gewinnrückgang gerechnet.
  • Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat in den drei Monaten bis Ende Juni einen Gewinnrückgang um neun Prozent auf 3,2 Mrd. Dollar verzeichnet. Grund ist die gut fünf Milliarden Dollar schwere EU-Strafe, die wegen mutmaßlichem Missbrauch der Marktmacht bei Android verhängt wurde. Die Markterwartungen toppte Google dennoch klar. Der Umsatz kletterte um gut ein Viertel auf 32,7 Milliarden Dollar.
  • Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius traut sich nach einem starken Quartal für das Gesamtjahr mehr zu. 2018 soll der Umsatz nun um etwa 12 bis 15 Prozent steigen, wie der Konzern mitteilte. Zuvor hatte Sartorius noch ein Wachstum um etwa 9 bis 12 Prozent angepeilt. Im ersten Halbjahr konnte Sartorius seine Erlöse um 8 Prozent auf 759 Mio. Euro heben, das war noch etwas mehr, als Analysten erwartet hatten.
  • Der chinesische Smartphonehersteller Huawei will das erste faltbare Smartphone vorstellen, das über ein flexibles OLED-Display verfügt. Die tatsächlich produzierte Stückzahl könnte gering gehalten werden. Ziel ist es Beobachtern zufolge, dem Konkurrenten Samsung zuvorzukommen. Samsung forscht seit Jahren an der Technologie.

Konjunktur, Währungen & Politik

  • Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für die Geschäftsstimmung in der US-Privatwirtschaft (Industrie und Dienstleister) fiel auf 55,9 von 56,0 Punkten im Vormonat. Der Index des Verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich minimal auf 55,5 von 55,4 Punkten im Vormonat.
  • Die Hauspreise in den USA sind im Mai laut FHFA-Hauspreisindex schwächer gestiegen als gedacht. Der Indikator legte zum Vormonat um 0,2 Prozent zu, wie die Federal Housing Finance Agency (FHFA) mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs um 0,3 Prozent erwartet.
  • ifo-Handelsexperte Gabriel Felbermayr und die IHK für München und Oberbayern verlangen, Barrieren im grenzüberschreitenden Dienstleistungshandel abzubauen. „Die Politik muss gemeinsam mit der Wirtschaft unbürokratische Regeln schaffen, die die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen stärker im Blick haben. Außerdem ist der Ausbau des Binnenmarktes das beste Mittel, die EU auch politisch zusammenzuhalten. Dabei sind konkrete Maßnahmen zur Erleichterung des grenzüberschreitenden Dienstleistungshandels unerlässlich,“ sagte Felbermayr bei der Veröffentlichung einer Studie, die er im ifo Institut im Auftrag der IHK für München und Oberbayern erstellte. „Gerade in Zeiten steigenden internationalen Protektionismus muss die EU den Binnenmarkt stärken“.
  • US-Präsident Donald Trump hat nochmals betont, dass er in Strafzöllen eine erfolgreiche Handelsstrategie sieht. „Zölle sind das Größte!“, schrieb er auf Twitter. „Entweder handelt ein Land, das die USA in Handelsverhandlungen unfair behandelt hat, ein faires Handelsabkommen aus, oder es wird mit Zöllen belegt“. So einfach sei das.
  • Fed-Chef Jerome Powell hat scharfe Kritik gegenüber Kryptowährungen geäußert. Diese seien keine ernst zu nehmende Währung und wiesen hohe Risiken für Investoren und Nutzer auf. Zurzeit sehe er aber keine Gefahren für die Stabilität des Geldsystems durch Kryptowährungen, so Powell. Dies könne sich jedoch ändern, falls die Kryptowährungen in Zukunft groß genug werden sollten.
  • Trotz der grassierenden Inflation im Land und der anhaltenden Lira-Schwäche hat die türkische Notenbank die Leitzinsen in einer Entscheidung am Dienstagmittag unverändert belassen und sich damit offensichtlich dem politischen Druck gebeut. Staatspräsident Recep Erdogan hatte vor und nach der Wahl seinen Unmut über Zinserhöhungen geäußert, da sie die Wirtschaft hemmen würden. Der Zins für einwöchiges Notenbankgeld bleibe unverändert bei 17,75 Prozent, teilte die Zentralbank mit. Am Markt war mit einer Zinserhöhung um 1,0 Prozentpunkte auf 18,75 Prozent gerechnet worden.
  • Venezuela hat nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) gegen Ende dieses Jahres mit einer Inflation von einer Million Prozent zu kämpfen. Die Situation sei vergleichbar mit dem Preisverfall in der Weimarer Republik in Deutschland im Jahr 1923, erklärte der IWF. Zudem prognostizierte der Währungsfonds für das südamerikanische Land einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in 2018 um 18 Prozent.
  • Der IHS Markit Flash Eurozone Composite Einkaufsmanagerindex büßte gegenüber Juni 0,6 Punkte auf 54,3 Zähler ein. Dies ist der zweitniedrigste Wert seit November 2016, lediglich im Mai notierte der Index noch tiefer, wie das britische Marktforschungsinstitut mitteilte. Die aktuelle Vorabschätzung beruht auf rund 85 Prozent der regulären Umfragerückmeldungen. „Der PMI deutet darauf hin, dass die Eurozone relativ schwach ins zweite Halbjahr 2018 gestartet ist und dass sich das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal weiter verlangsamen dürfte, kommentierte Chris Williamson, Chief Business Economist bei IHS Markit. Die große Frage werde sein, ob die Inlandsnachfrage stark genug ist, um die Eurozone vor den potenziell negativen Auswirkungen der eskalierenden Handelsbeschränkungen bei Exporten zu bewahren, so der Experte weiter. „Momentan scheint die Binnennachfrage erfreulich solide zu sein, doch sobald die Handelsbeschränkungen auf andere Sektoren durchschlagen, wird dies dafür sorgen, dass sich der ohnehin schon verhaltene Ausblick weiter verfinstert.”
  • Das Insee-Geschäftsklima für die Unternehmensstimmung in Frankreich lag im Juli wie im Vormonat bei 106 Punkten, wie das Statistikamt in Paris mitteilte. Volkswirte hatten mit einem leichten Anstieg auf 107 Punkte gerechnet. Das Konjunkturbarometer liegt damit weiterhin auf einem recht hohen Niveau.
  • Im globalen Stahlstreit hat China eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen Importe aus EU-Ländern und anderer Staaten eingeleitet. Wie das Handelsministerium in Peking mitteilte, wurde nach der Beschwerde eines heimischen Herstellers ein Verfahren gegen einige Sorten rostfreien Stahls aus der EU, Japan, Südkorea und Indonesien aufgelegt.
  • Am Dienstag kletterte der Bitcoin-Kurs auf wichtigen Handelsplattformen wie Bitstamp erstmals seit Mai wieder über 8.000 US-Dollar je Einheit. Experten führen die Erholung auf steigendes Interesse etablierter Unternehmen an Digitalwährungen zurück.
  • Nach dem Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping hat sich der Senegal als erstes Land Westafrikas der 'Neuen Seidenstraße' angeschlossen. Damit könnten Produkte aus China in Zukunft von Westafrika aus US-Märkte erreichen.
Termine des Tages: 09:30 Uhr - DE: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juli (vorläufig)
10:00 Uhr - EU: Einkaufsmanagerindex Composite Juli (vorläufig)
15:00 Uhr - US: FHFA-Hauspreisindex Mai
15:45 Uhr - US: Markit Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juli (vorläufig)

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