Kommentar
16:00 Uhr, 30.06.2008

Twin-Win verkehrt herum

Erwähnte Instrumente

  • Twin WIN Zertifikat auf DAX
    Aktueller Kursstand:  

Aus, aus, alles vorbei, nein nicht nur mit dem Europameistertitel im Fußball, sondern ab morgen auch mit den steuerfreien Renditen bei Zertifikaten, die man noch nicht im Depot hält. Und dennoch brauchen sich Zauderer eventuell doch nicht zu grämen, steht den Aktienmärkten vielleicht das Schlimmste erst noch bevor und bei dem diesjährigen Schlachtfest an den Börsen handelt es sich bislang nur um eine Art „Kindergeburtstag“. Befürchten doch Experten von der Royal Bank of Scotland den schlimmsten Bärenmarkt seit 100 Jahren mit einem Absacker beim S&P 500 allein bis Ende September auf ein Niveau von etwa 1050 Punkten, was aus momentaner Sicht noch einmal einem Abschlag von fast 18 Prozent bedeuten würde. Viele clevere kurzfristig noch eingegangene steueroptimierte Investments könnten sich dann im Nachhinein als ein Schlag ins Wasser herausstellen. Aber vielleicht kommt alles den täglichen Horrormeldungen zum Trotz doch ganz anders, ähnlich wie bei der „Euro“, bei der die am höchsten eingeschätzten Teams auch schon früh die Rückreise antreten mussten.

Anleger, die nicht so recht wissen, in welche Richtung sich die Märkte künftig entwickeln, könnten sich jetzt an das vor knapp einem Jahr von Barclays emittierte DAX Reverse Twin-Win Zertifikat erinnern, das die Möglichkeit bietet, mit umgekehrten Vorzeichen an fallenden Kursen unbegrenzt (bis zu einem theoretischen Indexstand von 0!), sowie zusätzlich an einem steigenden deutschen Leitbarometer bis zu 170 Prozent des Ausgangsniveaus positiv zu partizipieren. Dieses lag bei Auflage bei 7584,14 Punkten, was bei einem aktuellen Stand von 6390 Punkten einem Abschlag von fast 16 Prozent entspricht. Der Puffer nach oben beträgt nach den starken Kursverlusten nunmehr also schon etwas mehr als 100 Prozent (12.893,04 Punkte). Bis zu diesem Wert gewinnt der Investor in den verbleibenden drei Laufzeitjahren ab dem Auflagelevel mit dem Faktor 1. Sollte diese Marke aber zu irgendeinem Zeitpunkt erreicht werden und die Märkte nicht wieder stark zurückkommen, droht ein hoher Verlust, da bei Fälligkeit aufgrund der Reverse-Struktur dann nur noch 100 Prozent des Nennwertes abzüglich der positiven Indexentwicklung zurückgezahlt wird. Auf der anderen Seite muss bei einem Briefkurs von 1035,85 Euro nur ein geringer Aufschlag auf den Emissionspreis gezahlt werden, was auf dem aktuellen Niveau am Ende immer noch zu einer zweistelligen Seitwärtsrendite ausreichen würde. Sollte sich der DAX allerdings bis zum Laufzeitende wieder in der Nähe der 7600er-Marke notieren, wäre mit dem Zertifikat wie auch bei herkömmlichen „Twin-Wins“, deren Basiswert sich kaum vom Fleck bewegt, nichts gewonnen.

Der BörseGo Tipp:

Das Papier eignet sich für Anleger, die sich über die Marschrichtung der Börsen in den nächsten drei Jahren uneins sind, aber gleichzeitig eine starke Bewegung nach unten oder oben erwarten. Allerdings darf sich der DAX dabei niemals verdoppeln, da sich das Investment dann zu einem einfachen Reverse-Produkt wandelt.

DAX Twin-Win Reverse-Zertifikat

Emittent/WKN:

Barclays / BC0BTP

Laufzeit:

05.08.2011

Preis: (18.06.2008)

Geld / Brief: 1025,85 € / 1035,85 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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