Analyse
08:20 Uhr, 04.11.2022

TWILIO – Aktie stürzt nach Zahlen erneut ab! Kaufchance?

Während der Corona-Pandemie war Twilio einer der Software-Darlings der Anleger. Das Cloud-Unternehmen, das Software zur Kommunikation der Mitarbeiter sowie mit den Kunden anbietet, wächst aber auch weiter rapide.

Erwähnte Instrumente

  • Twilio Inc.
    ISIN: US90138F1021Kopiert
    Kursstand: 65,360 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Twilio Inc. - WKN: A2ALP4 - ISIN: US90138F1021 - Kurs: 65,360 $ (NYSE)

Die Wachstumsrate im jüngst abgelaufenen dritten Quartal betrug beim Umsatz rein organisch immerhin noch 32 Prozent. Da muss man als Anleger zumindest auch mal wieder auf die Bewertung schauen. Die Aktie hat schließlich von 470 USD auf 65 USD korrigiert und wird nachbörslich erneut abgeschossen,

So schaut es aus

Auch bei anderen Kennzahlen außerhalb des Umsatzes kann Twilio weiter zulegen. Die Net Expansion Rate liegt bei 122 Prozent. Diese gibt an, wieviel zusätzlichen Umsatz Twilio mit bereits bestehenden Kunden machen kann.

Werte über 100 Prozent signalisieren entsprechendes Wachstum und sind gerade bei Cloud-Unternehmen wichtig. Beim Bruttogewinn kommen dem Anleger dann aber doch Zweifel. Im Jahr 2021 konnte Twilio Brutto-Margen von über 60 Prozent ausweisen. Aktuell stehen hier nur noch Werte von 25 Prozent auf Basis der Non-GAAP Zahlen zu Buche. Weshalb die Marge so dramatisch einbricht, muss wohl mit Sondereffekten zu tun haben. Auf Sicht der kommenden Jahre, werden hier von Analystenseite, klar Werte oberhalb der 50 Prozent angepeilt.

Der GAAP-Verlust ist folgerichtig auch gigantisch groß und deutlich angewachsen. Auf 457 Mio. USD ist der Verlust explodiert nach 232 Mio. USD im Vorjahr. Die Aktienanzahl wächst aufgrund von Optionsprogrammen gleichzeitig weiter kräftig an. Standen im Vorjahr noch rund 177 Mio. Aktien aus waren es diesmal schon knapp 184 Mio. Stücke. Twilio reagiert mit einem groß angelegten Rausschmiss an Personal. 816 Mitarbeiter oder rund 10 Prozent der Belegschaft werden im vierten Quartal gefeuert.

Im vierten Quartal erwartet Twilio Umsätze von 995 bis 1005 Mio. USD. Der Non-GAAP Verlust soll bei rund 10 Mio. USD landen. Der Konsens hat hier einen Umsatz von bislang 1072 Mio. USD erwartet und einen leicht geringeren Verlust.

Somit liegt die Umsatzprognose rund 7 Prozent unter den Erwartungen. Das Wachstum ggü. dem Vorjahr würde auf rund 20 Prozent einbrechen. Im Jahr 2023 soll Twilio dann bei Umsätzen von 4,9 Mrd. USD einen GAAP-Verlust von etwa 6 USD pro Aktie erzielen. Auf Basis von Non-GAAP Zahlen ist der Turnaround angepeilt. Der so wichtige freie Cashflow soll im kommenden Jahr am Break-even kratzen, laut dem aktuellen Konsens.

Fazit: Mit rund 12 Mrd. USD Börsenwert und einem "Enterprise Value" von rund 9 Mrd. USD ist Twilio noch mit etwa dem zweifachen Jahresumsatz bewertet. Diese Bewertung erscheint mittlerweile nicht mehr teuer, auch wenn durch Aktienoptionen und Verluste die Aktionäre noch verwässert werden. Twilio erscheint wie ein valider Turnaroundkandidat mit mittlerweile recht fairer Bewertung. Nachbörslich gibt es die Aktie erneut 20 Prozent billiger. Ein Kandidat für die Watchlist.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mio. USD 2841,00 3750,00 4800,00
Ergebnis je Aktie in USD -0,25 -0,60 0,20
Gewinnwachstum 140,00 % -133,33 %
KGV -260 -108 325
KUV 4,2 3,2 2,5
PEG neg. neg.
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
Twilio Inc.
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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