Turbulenzen am Währungsmarkt - Was macht der Yen?
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Die Entwicklung des Yen, und damit eng verbunden die Auflösung der Carry-Trades war in den letzten Tagen am Devisenmarkt sicherlich die alles beherrschende Frage. Wir haben an dieser Stelle seit Wochen vor der bevorstehenden rasanten Bewegung im Yen gewarnt. Wie es aus unserer Sicht mit der japanischen Währung weitergeht, lesen Sie heute im MakroView.
Die Entwicklung unserer Lieblings-Währungspaares, EUR vs. US-Dollar, ist im Zuge der Yen-Hausse etwas ins Hintertreffen geraten. Eigentlich keine Überraschung war, dass der Ausbruch des Euro erneut gedämpft wurde und die Hochs nicht genommen werden konnten. Das kennen wir ja inzwischen. Möglicherweise waren daran sogar die Cross-Rates mit dem Yen entscheidend mit schuld – also das Verhalten des Yen ggü. Dollar und Euro die treibende Kraft, und der temporäre Rückgang des Euro ggü. der US-Währung mithin eher eine Arbitrageerscheinung.
Denn die Daten bzw. Prognosen zu den USA und Europa lassen eigentlich eine Dollar-Stärke, jedenfalls vs. den Euro, eher unwahrscheinlich erscheinen. So ist die Wirtschaft im Euroraum nach ersten Schätzungen so schwungvoll ins neue Jahr gestartet, dass Q1 ein Wachstum von 2,8% bringen dürfte, das erste Halbjahr insgesamt immerhin noch 2,25%. In 2006 lag das Wachstum bei 2,7% - damit ist zwar eine leichte Abschwächung zu spüren, aber die EZB selbst wird wohl ihre Wachstumsprognosen für 2007 von derzeit 2,2% leicht anheben. Damit ist die Argumentation für einen weiteren Zinsschritt auf 3,75% einfach. Denn da das Potenzialwachstum in etwa bei 2% liegt, sind höhere Raten in den Augen der Stabilitätshüter inflationstreibend, zumal die Auslastung der Kapazitäten sehr weit fortgeschritten ist und die Arbeitslosigkeit – im Bereich der Fachkräfte – schon sehr niedrig. In den USA dagegen bahnt sich eine Immobilienkrise an, und Altmeister Alan Greenspan warnt erneut vor einer Rezession. Der Markt für Kunden mit geringer Bonität (subprime market) gerät ins Schleudern. Einer der größten Player der Branche steht vor dem Kollaps, und ein Dominoeffekt wird befürchtet. Dies passiert in einer Phase, in welcher der für die Stabilität des Wirtschaftssystem so wichtige Immobiliensektor ohnehin stark schwächelt.
Ist es angesichts dieser Rahmenbedingungen wahrscheinlich, dass das Zinsniveau in den USA steigt? Nein, erfahrungsgemäß werden in oder vor bevorstehenden Krisen die Liquiditätsschleusen geöffnet. Und Krisenpotenzial gibt es reichlich, v.a. auch politisch: Neben dem Iran, wo ein Waffengang von USA/Israel immer wahrscheinlich wird, kommt plötzlich auch das Thema Taiwan wieder an die Oberfläche. Taiwans Präsident Chen Shui-bian streht jetzt entgegen früherer Ankündigungen doch die vollständige Unabhängigkeit incl. Aufnahe in die Vereinten Nationen an. Ein solcher Schritt würde, da hat Peking noch nie einen Zweifel gelassen, einen militärischen Konflikt bedeuten.
Angesichts dieser äußeren politischen Umstände mit zwei solch heiklen Brandherden sind Wachstumsprognosen vielleicht nur Schall und Rauch. Eine militärische Konfrontation China gegen Taiwan würde unweigerlich die Quasi-Schutzmacht USA mit hineinziehen. Die Konsequenzen, auch die ökonomischen, wären kaum absehbar
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